Bereits zum fünften Mal seit 2002 findet in diesem Jahr die »Woche der Umwelt« im Park des Amtssitzes des Bundespräsidenten statt. Am 7. und 8. Juni werden rund 200 von einer hochrangig besetzten Jury ausgewählte Aussteller ihre innovativen Ideen und Projekte zur Nachhaltigkeit vorstellen. Für zwei Tage stehen erneut die Themen Umweltschutz und die damit verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chancen im Fokus der Öffentlichkeit.
Rita Schwarzelühr-Sutter, DBU-Kuratoriumsvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, kommentiert das Großereignis wie folgt: »Die DBU freut sich außerordentlich über die Einladung des Bundespräsidenten und die hierin zum Ausdruck kommende Wertschätzung für die Belange der Umwelt. Die Woche der Umwelt ist eine herausragende Veranstaltung – sie versammelt für zwei Tage in der besonderen Atmosphäre des Parks von Schloss Bellevue die innovativsten Ideen, Akteure und Projekte des Umweltschutzes zum intensiven Austausch. Die DBU lädt alle Interessierten herzlich zur Teilnahme ein und freut sich auf eine spannende und kreative Veranstaltung.«
Die rund 200 Aussteller aus Deutschland und der Schweiz werden die beeindruckende Kulisse des Schlosses nutzen, um sich auf fast 4 000 Quadratmetern Parkfläche zu den Fachthemen Klimaschutz, Energie, Ressourcen, Boden und Biodiversität, Mobilität und Verkehr, Bauen und Wohnen zu präsentieren. In den einzelnen Pavillons finden umfangreiche und anschauliche Projektpräsentationen statt, mit denen auch Querbezüge zur Bildung und Kommunikation sowie zur Digitalisierung dargestellt werden.
Parallel zu der Ausstellung wird es ein hochkarätiges und vielfältiges Vortrags- und Diskussionsangebot geben. Auf der Hauptbühne werden sich Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in moderierten Diskussionsrunden zu den Schwerpunktthemen austauschen und neue Entwicklungen aufzeigen. Ergänzend und für die noch detailliertere Diskussion werden zudem 70 bis 80 Fachforen zu aktuellen Nachhaltigkeitsthemen mit rund 400 Experten angeboten. Weitere Informationen hier.
Jens Spahn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ist mit Eintrittsdatum 1. August 2015 »jüngstes« Mitglied im Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. DBU aktuell unterhielt sich mit ihm über aktuelle Entwicklungen wie Euro- und Flüchtlingskrise.
DBU aktuell: Wie beurteilen Sie die Zukunft des Euros angesichts der zahlreichen Krisen im EU-Raum?
Jens Spahn: Leider erliegen viele der Versuchung, den Euro nur negativ zu sehen. Seit seiner Einführung hat sich der Euro – trotz aller gefühlter Schwankungen – als sehr stabile Währung erwiesen. Gerade wir Deutschen haben in den vergangenen Jahren von der Gemeinschaftswährung profitiert. Zudem ist die Gemeinschaftswährung nach dem US-Dollar die zweitwichtigste globale Reservewährung, das garantiert eine starke Präsenz der EU in der Weltwirtschaft. Heute ist der Euro in einer viel stärkeren Position als noch vor der Krise. Die in den letzten Jahren entwickelten Mechanismen der wirtschaftspolitischen Koordinierung und engeren Zusammenarbeit stärken die Wettbewerbsfähigkeit und die Haushaltsdisziplin in der Eurozone und damit auch die Gemeinschaftswährung selbst. Der Euro ist um einiges besser als sein Ruf.
Wie werden die Arbeitsschwerpunkte Ihrer Tätigkeit im Stiftungskuratorium der DBU aussehen?
Die DBU ist eine der größten Stiftungen in Europa und das soll auch so bleiben. Mit ihrer Projektförderung gibt die DBU auch wichtige wirtschaftspolitische Impulse und zeigt, dass Umweltschutz ein zentrales Entwicklungsfeld für die deutsche Wirtschaft ist. Uns ist es deshalb wichtig, das Stiftungskapital zu erhalten und zu mehren, denn das ist die Grundlage für eine weiterhin gute Arbeit. Die DBU soll ihre zukunftsorientierte Arbeit noch lange fortsetzen können. Dafür möchte ich in enger Abstimmung mit anderen Akteuren – wie dem Parlament und dem Bundesumweltministerium – sorgen.
Was muss Ihrer Ansicht nach geschehen, um die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen?
Wir haben als Europäer zu lange die Augen davor verschlossen, dass es zu Konflikten führen muss, wenn in unserer Nachbarschaft junge, arme Gesellschaften immer wieder auf das alte und wohlhabende Europa schauen. Dafür müssen wir jetzt die Verantwortung übernehmen. Das heißt wir brauchen einerseits eine wirkliche Sicherung der EU-Außengrenze, eine Entwicklungspolitik für unsere unmittelbare Nachbarschaft, die den Menschen Möglichkeiten vor Ort gibt und ein europäisches Asylrecht mit klaren Regeln und vergleichbaren Leistungen. Auf der anderen Seite haben wir in Deutschland eine unglaubliche Integrationsaufgabe zu bewältigen. Diese wird nur gelingen, wenn wir auch bereit sind, lieb Gewonnenes zu hinterfragen. Schneller Zugang in den Arbeitsmarkt, konsequentere Abschiebungen, aber auch Lockerungen beispielsweise im Baurecht. Und wir müssen unsere Regeln und Werte bestimmt, aber ohne Schaum vor dem Mund jedem deutlich machen, der hier bleiben wird. Das ist ehrlich, schützt Neuankömmlinge vor falschen Erwartungen und hilft, Parallelgesellschaften zu verhindern.
Was bewirken Mikro- und Nanokonzentrationen von Agrar- und Pharmarückständen in unseren Gewässern? Was lässt sich tun, um Schäden zu vermeiden? Und wo finden sich emissionsmindernde Ansätze, die nicht nur effizient sind, sondern eine faire Lastenverteilung ermöglichen?
Mit diesen Fragen befasst sich ein praktisch orientiertes Forschungsprojekt mit konkretem regionalen Bezug der Abwasserunternehmen aus Plauen, Chemnitz und Dresden unter wissenschaftlicher Begleitung und Federführung der Technischen Universität Dresden (TUD). Gefördert wird das Vorhaben von der Gelsenwasser AG, dem Sächsischen Umweltministerium sowie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die Herausforderung besteht darin, bezogen auf die jeweils konkrete Vor-Ort-Situation, ein Stoffflussmodell zu entwickeln, das mögliche Belastungsszenarien zu simulieren vermag, um eine belastbare Entscheidungsgrundlage für das Management von Stoffströmen bereitzustellen.
In einem darauf aufbauenden Leitfaden soll regional und lokal sondiert werden, ob und mit welchen Mitteln durch Vermeiden und Ersetzen von Stoffen beziehungsweise durch technische Lösungen Stoffeinträge in die Gewässer vermieden werden können.
Der Dialog mit Verbrauchern spielt hierbei eine ebenso wichtige Rolle wie der Austausch mit Kliniken, Ärzten, Apotheken oder spezifischen Industriebranchen. Im Wissen darum, dass die beste Methode zur Minimierung von Schadstoffeinträgen die Vermeidung an der Quelle darstellt, gilt es zudem, Schlussfolgerungen an die nationale und europäische politische Ebene zu formulieren, die dem Verursacherprinzip Rechnung tragen.
DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann kommentiert das Projekt wie folgt: »Die DBU sieht in dem Projekt einen wichtigen Schritt, um den Arzneimitteleintrag in die Umwelt langfristig zu vermindern. Dadurch werden die DBU-Förderinitiative »Nachhaltige Pharmazie« und laufende DBU-Förderprojekte zur vierten Reinigungsstufe auf Kläranlagen ergänzt.«
Über 200 Teilnehmer waren Mitte Januar der Einladung zur zweitägigen DBU-Tagung »Bildung für Nachhaltigkeit in Zeiten großer Herausforderungen« ins DBU Zentrum für Umweltkommunikation gefolgt. Wie ein roter Faden zogen sich die Themen »Planetare Leitplanken« (siehe DBU aktuell 09/15), »Anthropozän« (siehe DBU aktuell 01/16) und »große Transformation« durch die Vorträge und Diskussionen der Umweltbildungsexperten.
DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann unterstrich in seiner Einführung die große Bedeutung einer inklusiven, chancengerechten und hochwertigen Bildung für Nachhaltigkeit. Denn die Gestaltung eines sicheren Handlungsraums für die Menschheit müsse innerhalb von planetaren Leitplanken erfolgen, damit die Erdsysteme in ihrer generellen Funktionsfähigkeit erhalten bleiben. Große Herausforderungen bestünden darin, die entscheidenden Stellschrauben und Treiber zu erkennen und Veränderungsprozesse für mehr Nachhaltigkeit möglichst durch Maßnahmen mit großer Hebelwirkung herbeizuführen. Gesellschaftliche Veränderungsprozesse sind systemische Umsteuerungsprozesse und benötigen Zeit. Und damit sich viele Akteure daran beteiligen können, muss nachhaltiges Denken und Handeln erprobt werden, wobei der Bildung eine große Bedeutung zukommt.
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal-Instituts, unterschied in seinem Vortrag über »Bildung und Forschung für eine große Transformation« zwischen komplizierten und komplexen Sachverhalten. Erstere bestehen seiner Darstellung nach zwar aus einer unübersichtlichen Vielzahl von Variablen, die man aber noch durch Bilder, Modelle und Simulationen in ihrem Zusammenspiel beschreiben und verstehen könne. Komplexe Situationen hingegen seien dadurch charakterisiert, dass man davon kein Gesamtverständnis mehr entwickeln könne. Das habe massive Konsequenzen für Bildung und Forschung.
Naturwissenschaftlicher und Klimaforschung gelinge es, so Schneidewind, die schwierigen ökologischen Zusammenhänge als komplizierte Situation darzustellen. Die Forschung über Global Change und die großen Wandlungsprozesse sei ursprünglich aus dieser naturwissenschaftlichen Ecke gekommen. Dieser liege die Vorstellung zugrunde: Man macht einen Plan, diskutiert und verbessert ihn und setzt ihn anschließend um.
Da wir jedoch in einer hochkomplexen Welt lebten, funktioniere diese Vorgehensweise für die große Transformation nicht mehr. Häufig hätten wir mit den nicht beabsichtigten Nebenfolgen von bestimmten Entwicklungen zu tun, die vollkommen neue Variablen ins Spiel brächten. Schneidewind wörtlich: »In einer hochkomplexen Welt kann ich es mir gar nicht mehr erlauben, die Orte der Wissensproduktion an einer Stelle in der Gesellschaft vorzuhalten. Ich muss dafür sorgen, dass die gesamte Gesellschaft in einen reflexiveren Modus versetzt wird und sich auf das Experiment »Anthropozän« einlässt.« Dazu bedürfe es einer »transformative literacy« – einer Art von Alphabetisierungskampagne in technologischer, ökonomischer, institutioneller und kultureller Hinsicht. Als Bildungsprojekte, die hier beispielgebend sein könnten, nannte Schneidewind Reallabore und die Bürgerforschungsprojekte »Citizen Science«.
Dr. Inge Paulini, Leiterin der Geschäftsstelle des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), bezeichnete den Weg zur großen Transformation in ihrem Vortrag als »gesamtgesellschaftlichen Such- und Lernprozess«. Dafür brauche es viele technische und soziale Innovationen. Und hierfür wiederum seien Bildung und Forschung zentral.
Wie Bildung speziell im naturwissenschaftlichen Bereich zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen kann, legte Prof. Dr. Ilka Parchmann in ihren Ausführungen dar. Thomas Krüger, Bundeszentrale für politische Bildung, beleuchtete die Methoden der politischen Bildung und Prof. Dr. Gerhard de Haan von der Freien Universität Berlin ergänzte diese Darstellung um einen Blick in die Zukunft. Ihre Vortragstitel: »Zukunft gestalten in Demokratien« und »Wie wollen wir leben? Methoden und Erkenntnisse der Zukunftsforschung«.
Ebenso wie der Vortrag von Prof. Dr. Reinhold Leinfelder »Willkommen im Anthropozän« sind alle anderen genannten Vorträge, Impulsreferate und Workshop- sowie World-Café-Beiträge der zweitägigen Veranstaltung für Interessierte umfangreich in Bild und Ton dokumentiert unter folgendem Internetlink.
Umweltbildung Querschnittsthema
Das Thema Umweltbildung spielt in nahezu allen 13 Förderthemen der neuen Förderleitlinien der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) eine tragende Rolle. Insbesondere das Förderthema 1 »Instrumente und Kompetenzen der Nachhaltigkeitsbewertung sowie Stärkung von Nachhaltigkeitsbewusstsein und -handeln« hat viele Anknüpfungspunkte zur Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung, beispielsweise wenn es um die Nachhaltigkeitskompetenzen von Multiplikatoren geht. DBU-Projektgruppensprecher für dieses Themengebiet ist Dr. Thomas Pyhel.
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VAUDE erhielt Unternehmensethikpreis
Das Deutsche Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE) hat den Outdoor-Ausrüster VAUDE (Tettnang) mit dem diesjährigen DNWE Preis für Unternehmensethik ausgezeichnet. Dr. Antje von Dewitz (s. Bild), DBU-Kuratoriumsmitglied und VAUDE Geschäftsführerin, nahm die Auszeichnung am 22. Februar an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach entgegen. Das Unternehmen erhält den mit 10 000 Euro dotierten Preis für seine vielfältigen Initiativen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Geschäftstätigkeit.
»Wir möchten uns als Unternehmen nicht nur an ökonomischen Kennzahlen, sondern auch an Werten orientieren und ganzheitlich unternehmerische Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Wir gehen diesen Weg konsequent, auch wenn er mit höheren Kosten und Anstrengungen verbunden ist. Der DNWE Preis ist eine tolle Anerkennung dafür, über die wir uns sehr freuen«, sagte Dr. Antje von Dewitz in ihrem Festvortrag. Das Preisgeld soll sowohl den Mitarbeitern von VAUDE als auch dem Gemeinwohl zu Gute kommen.
Energiemesse im April
Am 9. und 10. April 2016 öffnet die Energiemesse Osnabrück bereits zum 12. Mal ihre Pforten. Und zwar wie jedes Jahr im DBU Zentrum für Umweltkommunikation. Verschiedene Aussteller präsentieren an beiden Messetagen von jeweils 10 bis 18 Uhr ihre Produkte und Dienstleistungen zu den Themenschwerpunkten Solarenergie, Wärmedämmung, Heizen mit Holz & Pellets, Wärmepumpen, Kontrollierte Wohnraumlüftung, Energie & Haus, Stromeinsparung, Finanzierungen, Hausgeräte zum Kühlen und Gefrieren sowie die Elektromobilität. Fachvorträge zu aktuellen Themen ergänzen das Ausstellerangebot. Mehr dazu hier.
Passivhaustagung in Darmstadt
Am 22./23. April findet in Darmstadt die 20. Internationale Passivhaustagung statt. Carl Zeine stellt dort am 22.04. ab 16 Uhr das DBU-Projekt »Energieverbrauchskennwerte von hocheffizienten Gebäuden« vor.
Mehr dazu hier.
Die diesjährige DBU-Sommerakademie findet vom 20. bis 22. Juni in St. Marienthal statt. Das Thema der inzwischen 22. Internationalen Tagung lautet: Jahr »Eins« nach Paris – Klimaschutz im urbanen Raum.
Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement
2012 hat sich die Veranstaltungsbranche einen eigenen Nachhaltigkeitskodex unter dem Namen »fairpflichtet« gegeben. Welche Ansätze für »Green Meetings« – also nachhaltig organisierte Messen, Tagungen und Kongresse – gibt es heute? Die Autoren der neu erschienenen Publikation stellen neben Managementansätzen verschiedene Praxisbeispiele vor. Die Beispiele reichen vom Kirchentag bis zum Hardrock-Festival, von der kleinen Halle bis zur Sanierung von großen Veranstaltungszentren und vom Catering bis zum Messebau.
DBU-Umweltkommunikation/Band 7, oekom-Verlag, 270 Seiten, 39,95 Euro, ISBN 9783865817839
Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
An der Bornau 2
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