Schonender Umgang mit Rohstoffen, sparsamer Einsatz von Energie, nachhaltiges Wirtschaften: Für diesen Dreiklang stehen die beiden diesjährigen Umweltpreisträger Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker und Dr. Holger Zinke.
Schonender Umgang mit Rohstoffen, sparsamer Einsatz von Energie, nachhaltiges Wirtschaften: Für diesen Dreiklang stehen die beiden diesjährigen Umweltpreisträger Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker und Dr. Holger Zinke. Die beiden Preisträger nehmen den mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas am 26. Oktober in Rostock aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler entgegen. Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Dekan der Donald Bren School für Umweltwissenschaft und -management der Universität Kalifornien (Santab Barbara), erhält den Umweltpreis der DBU, weil er seit Jahrzehnten weltweit hervorragende Überzeugungsarbeit für nachhaltiges Wirtschaften in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft leistet.
Der Neffe des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker habe laut DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde die seltene, ungeheuer wichtige Gabe, schwierige umweltpolitische Themen verständlich zu machen und lebensnah für Menschen aus unterschiedlichen Welten mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen zu übersetzen.
Der Gründer des mittelständischen Biotech-Unternehmens BRAIN AG (Zwingenberg), Dr. Holger Zinke, wird geehrt, weil es ihm mit innovativer weißer Biotechnologie gelungen ist, neuartige Wirkstoffe aus der Natur mit großem Erfolg für die industrielle Produktion bereitzustellen und damit die Umwelt zu entlasten.
Noch vor wenigen Jahren wurde das Potenzial, das in Millionen unterschiedlicher Mikroorganismen steckt, nur wenig beachtet, weil nur ein Prozent der Organismen im Labor vermehrt werden konnten. Seit der Gründung des Unternehmens von Holger Zinke in den 90er Jahren habe sich dies geändert, so Brickwedde. Mit gentechnischen Methoden und viel Entwicklungsarbeit sei es nun möglich geworden, die Erbinformationen von nicht kultivierbaren Kleinstlebewesen zu entschlüsseln.
So konnten ehemals unzugängliche Mikroorganismen und deren Syntheseleistungen erstmals für die Produktion beispielsweise von umweltverträglicheren Waschmitteln nutzbar gemacht werden.
www.dbu.de/123artikel28139_335.html
Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), ist Ende September vom Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erneut zum Vorsitzenden deshöchsten Gremiums der DBU gewählt worden.
Das Ehrenamt hat Weinzierl seit März 2005 inne. Zu stellvertretenden Vorsitzenden des Kuratoriums wurden gewählt: Solarunternehmer Helmut Jäger, Geschäftsführer der Firma Solvis (Braunschweig),sowie Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).
Als Vorstand der Stiftung legt das Kuratorium unter anderem die Förderleitlinien fest, vergibt die Fördermittel für die großen Projekte und entscheidet auf Empfehlung einer unabhängigen Expertenjury über die Vergabe des mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreises Europas, des Deutschen Umweltpreises der DBU.
Die sächsische Stadt Ostritz wurde bereits in den 90er Jahren mit Unterstützung der DBU zur »Energieökologischen Modellstadt« ausgebaut. Ziel eines aktuellen Projektes war es, Ostritz nun als »nachhaltige Modellstadt« zu etablieren. Dazu wurden aus den Themenfeldern »Umwelt und Tourismus«, »Umwelt,Soziales und Kultur«, »Internationaler Umweltschutz«, »Naturschutz«, »Umwelt und Technik« sowie »Umweltbildung« zahlreiche Einzelprojekte entwickelt und umgesetzt. Stellvertretend seien hier genannt:
Im Zuge der Projektdurchführung entstand ein grenzüberschreitendes Netzwerk mit Partnern aus Deutschland, Polen und Tschechien. Von Anfang an warendie Bürger von Ostritz in das Vorhaben eingebunden, um sie für das Netzwerk zu gewinnen. Zahlreiche Veranstaltungen und Workshops begleiteten das auch in den Medien (Rundfunk, Fernsehen) stark wahrgenommene Projekt. Im Rahmen des Vorhabens wurde ferner die Projekt- Internetseite freigeschaltet, die weitergehende Informationen enthält:
www.modellstadt.ibz-marienthal.de
Wiesenweihen sind grazile Greifvögel, die als typische »Langstreckenzieher« alljährlich von ihren Brutgebieten in Mitteleuropa in ihre Winterquartiere in Westafrika und zurück fliegen. Seit dem Jahr 2005 machten 19 Wiesenweihen diese Reise mit einen »Rucksack« auf dem Rücken und sind damit Gegenstand eines DBU-unterstützten Kooperationsprojektes der Niederländischen Stiftung Wiesenweihe, des Instituts für Vogelforschung »Vogelwarte Helgoland« und der Universität Groningen.
Die »Rucksäcke « sind solarbetriebene, 10 g leichte Satellitensender, die die Positionsdaten der Vögel übermitteln. Anhand dieser Daten sollen bisher nicht bekannte Detailkenntnisse über die Zugrouten und über die genaue Lage der Winterquartiere der Vögel gesammelt werden, um staatenübergreifende Schutzbemühungen für die bedrohten Wiesenweihen zu initiieren und zu verstärken. Erste Auswertungen der Satellitendaten belegen: Um in ihre Winterquartiere südlich der Sahara zu gelangen, benutzen die Wiesenweihen festgelegte »Zugschneisen« und kehren meist auf demselben Weg wieder zurück nach Europa. Dabei überwinden die Tiere Wüsten, Gebirge und das Mittelmeer. In den Winterquartieren suchen die Vögel gezielt Gebiete auf, in denen sich auch während der Trockenzeit grüne Vegetation hält.
Nur dort finden sie ausreichend Nahrung, in erster Linie Heuschrecken. Neben diesen für den Schutz der Vögel wichtigen Informationen ließ sich durch die »Satellitenüberwachung « auch eine »sportliche Höchstleistung« dokumentieren: Das Wiesenweihenmännchen »Rudi« legte in knapp 24 Stunden über 1.200 Kilome er zurück – ein Flugrekord für Greifvögel.Die Zugrouten der Vögel können verfolgt werden unter:
www.grauwekiekendief.nl (in Englisch).
Zur Zementherstellung wird feuchtes und klebriges Rohmaterial aus Kreide und Kalkstein zunächst in einer Hammermühle gebrochen und anschließend getrocknet. Die Beschickung der Hammermühle geschieht über ein Förderband in einen nach oben offenen Fallschacht. Über diesen Fallschacht wird sogenannte Falschluft angesaugt, die beim Trocknungsvorgang zusätzlich zum Rohmaterial energieintensiv auf 560 °C erwärmt werden muss.
Daneben verursachen die Materialzufuhr und die Falschluft über den offenen Schacht hohe Lärmpegel von ca. 130 dB, was etwa dem Schallpegel eines startenden Flugzeugs entspricht. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Firma Kreisel GmbH & Co. KG (Krauschwitz) eine Räum-Zellenradschleuse entwickelt, deren Hauptfunktion darin besteht, den Brecher/Trockner kontinuierlich zu beschicken und den Fallschacht zu verriegeln. Damit gelang es, die Energiekosten für den Trocknungsvorgang drastisch zu senken. Über 660.000 l Heizöl pro Jahr konnten durch den Einsatz der Zellenradschleuse bei einer Anlage in Polen eingespart werden. Auch die Lärmentwicklung konnte um 20 dB reduziert werden.
Für Aufgabemengen oberhalb von 500 t pro Stunde und Feuchtegrade des Rohmaterials von 20-23 % ist die entwickelte Eintragsvorrichtung im Marktbislang einmalig. Sie hat ihre Tauglichkeit
im Praxiseinsatz erfolgreich unter Beweis gestellt, sodass beim Hersteller schon für dieses und nächstes Jahr Bestellungen über zehn Räum-Schleusen für den weltweiten Einsatz vorliegen.
Neben der Zementherstellung ist die Neuentwicklung auch für andere Einsatzgebiete wie Kohlevermahlung, Gipsbehandlung und Sekundärbrennstoffe geeignet.
www.kreisel.biz
In Deutschland ist ein Großteil der Flächen durch Straßen, Parkplätze und Häuser versiegelt. Auf diesen Flächen kann das Regenwasser nicht mehr in den Untergrund eindringen und fließt daher über das Kanalsystem ab. Dadurch kommt es insbesondere in Stadtregionen immer wieder zu Hochwasserschäden. Um Hochwasserbildung zu vermeiden, wurden bisher viele Maßnahmen ergriffen. Hierzu zählt beispielsweise der Bau von Regenrückhaltebecken; sie bewirken einen kurzfristigen Rückhalt des Regenwassers. Das Oberflächenwasser wird somit verzögert in die Flüsse abgegeben.
Der gleiche Effekt kann zu einem großen Teil durch wasserdurchlässige Verkehrsflächen aus haufwerksporigen (ohne feine Sandteile hergestellter Betonstein) Pflastersteinen erzielt werden. Ein Teil des Wassers in den wasserdurchlässig gestalteten Straßenbelägen kann dann wieder verdunsten. Dieser Anteil ist bisher nicht erforscht und stellt den Schwerpunkt eines Forschungsprojektes der Firma Heinrich Klostermann GmbH und Co. KG Betonwerke (Coesfeld) dar, dessen Ziel es ist, wasserdurchlässige Pflastersteine und die darunter befindlichen Schotterschichten (Oberbau) zu optimieren. Die verwendeten Pflastersteine eignen sich für Straßen mit einem Verkehrsaufkommen von bis zu 5.000 Kfz pro Tag und sind in vielen städtischen Bereichen einsetzbar. Zunächst wurde in einer Marktrecherche ermittelt, welche Materialien bundesweit verfügbar sind und ob sie sich für den wasserdurchlässig gestalteten Straßenbau eignen.
Die Eignungsprüfungen wurden im Bodenmechanischen Labor des Lehrstuhls für Angewandte Geologie an der Universität Münster durchgeführt. Einen Schwerpunkt stellte dabei die Untersuchung der physikalischen und hydraulischen Eigenschaften der Materialien dar.Im Zuge des ersten Geländeversuchs wurden in das sieben Messfelder umfassende Versuchsfeld (s. Bild) verschiedene Oberbauvarianten eingebaut.
So hat man den Tragschichtaufbau (Oberbau = Trag- + Bettungsschicht) variiert, um den Effekt verschiedener Materialien in dieser Schicht zu untersuchen. Analog verlief die Untersuchung der Verdunstung aus den Fugen und der Bettungsschicht. Die Messungen erfolgen mit Hilfe eines Tunnel-Verdunstungsmessgeräts. Für die zweite Geländeversuchsreihe wird das Versuchsfeld durch sechs neue randliche Messfelder ersetzt. Der Oberbau dieser Felder wird auf der Grundlage der Ergebnisse des ersten Geländeversuchs konzipiert. Variationen treten nur beim Pflastersteinbelagund der Fugenfüllung auf. Die Erkenntnisse des Vorhabens können zu einer gänzlich neuen Form der Hochwasserprävention führen.
www.klostermann-beton.de
Aus Anlass des 60. Geburtstags von DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde (3. v. l.) fand im August ein international besetztes Symposium zum Thema »Innovationen für die Umwelt« im Zentrum für Umweltkommunikation statt. Mit ihrer Anwesenheit ehrten den Jubilar unter anderem (v. l.): Prof. Dr. Klaus Töpfer, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl, Ministerpräsident Christian Wulff, der polnische Umweltminister Prof. Dr. Maciej Nowicki und Osnabrücks Oberbügermeister Boris Pistorius. Wulff würdigte die Arbeit der DBU und damit die Arbeit Brickweddes unter anderem mit den Worten:
»Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat sich an der Nahtstelle von Ökologie und Ökonomie großes Ansehen in Deutschland erworben.«
Die Gründung der Stiftung sei ein historischer Glücksfall gewesen, die Wahl von Fritz Brickwedde zum Generalsekretär nicht minder. Auch der Präsident des Europäischen Parlaments Prof. Dr. H. G. Pöttering referierte bei dem Symposium.
In Person von Dr. Jan Peter Lay ist vor kurzem ein verdienter Mitarbeiter der DBU in den Ruhestand gegangen. Der promovierte Chemiker war von 1992 an zunächst ausschließlich für den Bereich Umweltchemie bei der DBU zuständig. Er wurde 1995 zum stellvertretenden Abteilungsleiter ernannt. Von 1999 bis zu seinem Ausscheiden war Lay zusätzlich koordinierend für das Stipendienprogramm der DBU verantwortlich. Die Ausweitung des Programms in zahlreiche osteuropäische Länder erfolgte maßgeblich unter seiner Federführung.
Auf der DBU-Internetseite:
www.dbu.de/611ibook56415_27851_607.html
ist die Abschiedsrede von Dr. Lay zu finden.
Dass Stille mehr ist als die Abwesenheit von Lärm, stellen die Werke der im Osnabrücker Land beheimateten Künstler Gabriele Hagenhoff (rechts) und Manfred Pollert eindrucksvoll unter Beweis. Die Ausstellung mit Naturfotografien und Plastiken unter dem Titel »still« wurde am 14. September eröffnet und ist noch bis zum 28. November im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU zu sehen. Montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft:
Am 5. November 2008 findet im Zentrum für Umweltkommunikation (Osnabrück) eine Tagung der Deutschen Landwirtschafts - Gesellschaft DLG e. V. statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht das von der DLG entwickelte und von der DBU geförderte Zertifikat »Nachhaltige landwirtschaftliche Produktion in der Wertschöpfungskette Lebensmittel«. Der Teilnehmerbetrag beträgt 50,- Euro.
Anmeldungen an:
C. Braungardt@DLG.org
Weitere Einzelheiten unter:
www.nachhaltige-landwirtschaft.info
Tagung zu »Nachhaltigem Konsum«
Die Tagung der stratum GmbH (Berlin) am 6. November im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) in Osnabrück markiert die Halbzeit eines von der DBU geförderten Projekts, in dem es darum geht, die Zielgruppen und Märkte für eine effektive Nachhaltigkeitskommunikation zu analysieren. Mit dem gewonnenen Wissen sollen Akteure in Umweltbildung, Naturschutz, Tourismus und Verbraucherberatung in die Lage versetzt werden, professionelles Marketing für ihre Zielgruppen zu betreiben – von der Kundenkommunikation über die Produktentwicklung bis zum Marktauftritt.
Teilnahmegebühr (inkl. Verpflegung und Tagungsunterlagen):
89,- Euro zzgl. MwSt.
Anmeldung unter:
info@stratum-consult.de.
Weitere Einzelheiten siehe:
www.dbu.de/550artikel28081_135.html
Umwelttechnik auf dem (Berg-)Gipfel Berg- und Schutzhütten in ökologisch sensiblen Hochgebirgslagen besitzen keinen Anschluss an die öffentliche Trinkwasserleitung, das Abwassersystemoder die Stromversorgung. Für die Ver- und Entsogung der Hütten gilt daher: selber machen – und zwar umweltfreundlich! Wie das funktioniert, zeigt ein soeben erschienenes Umwelttechnik-Handbuch: Basierend auf einem achtjährigen DBU-Förderprojekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein, der Bergwacht Bayern und den NaturFreunden Deutschlands werden im Hochgebirge bewährte Lösungen für eine verlässliche Energie- und Trinkwasserversorgung sowie eine funktionierende Abwasser und Abfallentsorgung vorgestellt. Hinweise zu Planung und Bau, Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit sowie 25 Porträts der geförderten Hütten runden das Angebot ab. Eine in das Buch eingelegte CD-ROM gibt vertiefende Informationen.
Verena Menz: Umwelttechnik für alpine Berg- und Schutzhütten – Hintergrundwissen,Tipps und Beispiele aus der Praxis. Roland Digel, Franz-Peter Heidenreich, Dirk Schötz (DBU, Hrsg.). 328 Seiten; 64 Farb- und 154 Schwarz-Weiß-Abbildungen; eine beigelegte CD-ROM; 19,90 €; Bergverlag Rother, München; ISBN 978-3-7633-8037-4
Herausgeber:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU; An der Bornau 2, 49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0, Fax 0541|9633-190, www.dbu.de
Redaktion:
Stefan Rümmele, Verena Menz, Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gGmbH ZUK, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, Tel. 0541|9633-962, Fax 0541|9633-990, zuk-info@dbu.de
Verantwortlich:
Dr. Markus Große Ophoff (ZUK)
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Gestaltung (Print):
Birgit Stefan (ZUK)
Satz:
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