Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Die Vergabe des Deutschen Umweltpreises zählt zu den wichtigsten Aufgaben der DBU. Der Preis, der insgesamt mit 500 000 Euro dotiert ist, wurde in diesem Jahr bereits zum 27. Mal verliehen und ging an die Bodenwissenschaftlerin Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner und den Unternehmer Reinhard Schneider. Kögel-Knabner von der Technischen Universität München, Freising, erforscht unter anderem, welche Mechanismen an der Stabilisierung von Kohlenstoff im Boden beteiligt sind. Reinhard Schneider, Inhaber und Geschäftsführer der Werner & Mertz GmbH, Mainz, hat mit seiner unternehmerischen Rundum-Nachhaltigkeitsstrategie und hohem persönlichen Engagement den Weg dafür geebnet, dass in der Wasch- und Reinigungsmittelbranche Umweltinnovationen auf immer höherem Standard etabliert werden konnten.
Steinmeier: »Es braucht Heldinnen und Helden zur Bewahrung der Natur«
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Preise beim Festakt in Mannheim überreichte, würdigte die Preisträgerin und den Preisträger in seiner Rede vor rund 1 200 Gästen, darunter Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg: »Dieser Umweltpreis ehrt Vorreiter, Heldinnen und Helden. Er zeichnet Menschen aus, die Mut machen, weil sie Lösungen aufzeigen. Auch in diesem Jahr sind es wieder zwei herausragende Persönlichkeiten.«
Preisträgerin Kögel-Knabner sei ein Vorbild für zukünftige Forschergenerationen: »Mit Ihrer Forschung zur Bildung und Zusammensetzung der organischen Substanz in den Böden haben Sie die Grenzen etablierten Wissens verschoben. Ihre Forschung ist gewissermaßen ebenso bodenständig wie herausragend.« Dank Kögel-Knabner füge sich das Puzzleteil der Bodennutzung in ein viel größeres Bild – das globale Klima und dessen »wahrhaftig alarmierenden Wandel«. Denn nicht nur Fabriken und Kraftwerke seien Verursacher des Klimawandels, sondern auch der Umgang mit den Böden als große Kohlenstoffsenken des Planeten. »Je nachdem wie wir Böden nutzen, befeuern oder bremsen wir den Klimawandel«, so Steinmeier. Monatelange Dürren, sintflutartige Überschwemmungen, zerstörerische Stürme seien in den Ländern des globalen Südens zu beobachten. Auch in Europa nähmen Hitzesommer zu. »Die Bodenkunde kann Menschen dabei helfen, ihren Ackerbau diesen Extremen anzupassen.« Deswegen sei die Forschung von Ingrid Kögel-Knabner so wichtig.
Preisträger Schneider habe, so der Bundespräsident weiter, als verantwortungsvoller Unternehmer gehandelt, bevor andere tätig geworden seien. Er habe in Pionierleistung gezeigt, dass umweltbewusstes und unternehmerisches Handeln kein Widerspruch seien, und dies zu seinem Erfolgsrezept gemacht. Produkte und Produktion habe er »voll auf Nachhaltigkeit getrimmt«. »Unser blauer Planet ist bedroht und Sie, Herr Schneider, wollten etwas dagegen tun – und tun es. Wenn mehr Leute im Supermarktregal genauer hinschauen, dann steigt der Druck auf die Hersteller, umweltfreundlicher zu wirtschaften. Das entlässt natürlich nicht die Politik aus ihrer Verantwortung. Der Staat hat einen ordnungspolitischen Auftrag, genau dort einzugreifen, nämlich wo der Markt nicht ausreichend oder gar nicht für ausreichend Umwelt- und Klimaschutz sorgt.« Instrumente seien Transparenz, Verbraucherschutz durch Gütesiegel, Preise, die die wahren Kosten für die Umwelt widerspiegelten und – wo nötig – auch Verbote.
»Vor welchen Zielkonflikten stehen wir? Was sind die Kosten des Handelns und was die Kosten des Nichtstuns?« gab Steinmeier zu bedenken. Der Bundespräsident forderte die Bürger schließlich auf, »mit mutigen Entscheidungen heute« im Umwelt- und Klimaschutz »positive Wechselwirkungen für morgen« auszulösen: »Die Zukunft ist eben nicht vorbestimmt und es liegt an uns, was wir daraus machen.«
Die Preisträger selbst betonten in Filmeinspielungen und im Gespräch mit der Moderatorin Judith Rakers noch einmal ihre Positionen.
Schneider: »Plastik könnte einer der ökologischsten Werkstoffe unserer Zeit sein, wenn wir lernen, damit richtig umzugehen«
So sagte Schneider, dass Unternehmen sich konsequent auf Nachhaltigkeit einlassen sollten und in der Verantwortung stünden, Verbrauchern attraktive Angebote anzubieten. »Wichtig ist, dass man bereits in der Entwicklungsphase von Produkten darauf achtet, dass die Produkte gut recyclingfähig sind; dass man zum Beispiel nicht verschiedene Kunststoffarten so miteinander verbindet, dass sie nicht mehr zu trennen sind.« Plastik könne man tatsächlich mit einem Minimum an Energie nahezu verlustfrei recyceln, sodass kein Müll mehr entstehe.
Kögel-Knabner: »Unser Verständnis der Rolle von Böden für den Klimaschutz und Umweltschutz hat sich schon wesentlich verbessert, allerdings ist es in der Gesellschaft noch nicht angekommen.«
Kögel-Knabner sagte, dass Böden viele Funktionen zu erfüllen haben. »Sie sollen den Kohlenstoff speichern, um gegen den Klimawandel anzukämpfen. Böden müssen aber gleichzeitig fruchtbar sein, denn wir müssen die wachsende Weltbevölkerung ja auch ernähren. Eine Handvoll Boden hat mehr Organismen als Menschen auf der Erde leben. Das heißt also, wir haben hier eine große Biodiversität, die wir schützen wollen«, so die Geoökologin.
Schwarzelühr-Sutter: »Für uns ist es wichtig, dass wir Lösungen präsentieren.«
Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium und DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter als Gastgeberin der Preisverleihung erklärte, dass Stiftungen eine besondere Rolle besäßen, da sie Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft vernetzen könnten. »Ich freue mich, dass dieses Mal auch eine Frau als Umweltpreisträgerin dabei ist und, dass wir gleichzeitig Wissenschaft und Wirtschaft auszeichnen.«
Foth: »Wir alle haben zum Boden ein Verhältnis«
Als Vertreterinnen der unabhängigen Jury, welche dem DBU-Kuratorium jedes Jahr die Umweltpreisträgerinnen und -preisträger vorschlägt, gingen Prof. Dr. Heidi Foth, Direktorin des Instituts für Umwelttoxikologie an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Geschäftsführerin des Unternehmensverbandes UnternehmensGrün e. V., Dr. Katharina Reuter, auf die Leistungen der Preisträgerin und des Preisträgers ein.
Auf die Frage der Moderatorin, warum man sich für Kögel-Knabner als Preisträgerin entschieden habe, sagte Foth, dass durch die herausragende Arbeit der Wissenschaftlerin für die Gesellschaft die Wichtigkeit des Themas Bodenschutz viel deutlicher geworden sei. Bei Herrn Schneider sei zum einen die Rezyklatinitiative ausschlaggebend gewesen. »Die Jury hat aber vor allem überzeugt, welchen ganzheitlichen Ansatz er verfolgt«, so Reuter.
Bonde: »Machen Sie mit – wir sind immer auf der Suche nach innovativen Geistern«
Zum Abschluss des Festaktes lud DBU-Generalsekretär Alexander Bonde dazu ein, gemeinsam weiter an Innovationen und Lösungen für die ökologischen Herausforderungen zu arbeiten.
Musikalisch wurde der Festakt durch die »Schlagzeugmafia«, Mannheim, begleitet.
Weitere Informationen und Impressionen zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises der DBU:
»Der Ozean ist die Grundlage des Lebens auch fernab der Meere!« Mit diesen Worten eröffnete DBU-Generalsekretär Alexander Bonde das diesjährige Umweltpreissymposium »Unsicheres Fahrwasser: Die Zukunft der Meere«, das traditionell am Vortrag der Preisverleihung stattfand. Dass diese Zukunft sich im Moment entscheidet, betonte die letztjährige Umweltpreisträgerin, Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, in ihrem Impulsvortrag: »Wir und unsere Zivilisation sind entstanden in einer Zeit, in der es eine relativ stabile Klimasituation gab, die wir jetzt völlig verändert haben. Und alles verändert sich mit, das gesamte Leben im Ozean, das Leben an der Küste. Wir Menschen merken das, aber die gesamte Natur merkt es natürlich auch.«
Im Hinblick auf den steigenden Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und die damit einhergehende Klimaerwärmung, die sich besonders in den Polarregionen auswirkt, erläuterte die Wissenschaftlerin: »Das, was unser Klima stabil hält, die weiße Welt, die die Rückstrahlung des Sonnenlichts garantiert, die schmilzt gerade. Wo Eis schmilzt, wo Erde ins Meer fällt, wird alles dunkler und nimmt mehr Sonnenlicht auf und so kommen wir in einen positiven Rückkopplungsmechanismus.«
Boetius unterstrich dabei auch die Bedeutung der Forschung: »Eines der großen Ziele für das Leben unter Wasser und seine Dynamik bleibt: wissenschaftliche Kenntnisse vertiefen. Ohne dieses Wissen kommen wir nicht weiter mit Schutzkonzepten. Bisher kann nur die Grundlagenforschung überhaupt die Daten zusammentragen. Es gibt keine Polizei der Ozeane, es gibt auch keine Ämter, die die Meeresüberwachung inklusive aller biologischen Parameter leisten könnten.« Die Meeresforscherin schloss mit dem Appell: »Wenn wir uns konzentrieren müssen und vielleicht mal ein Ziel mit aller Kraft verfolgen, dann ist es meine tiefe Überzeugung, dass das der Klimawandel ist.«
In der folgenden Podiumsdiskussion erörterten Boetius sowie Heike Vesper, Leiterin des WWF-Zentrums für Meeresschutz, DBU-Alumnus Dr. Daniel Oesterwind vom Thünen-Institut für Ostseefischerei und Dr. Bernd Brügge, Vizepräsident des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, weitere Schritte und Handlungsoptionen. Vesper zielte dabei auch auf die Rolle jedes und jeder Einzelnen ab: »Es gibt schon viele gute Lösungen und Ansätze, die geschaffen, und Ziele, die gesetzt worden sind. Es fehlt allein am Willen, diese auch umzusetzen. Und zwar nicht nur auf politischer Ebene, sondern da können wir uns alle an die eigene Nase fassen.« Vor diesem Hintergrund lobte sie die aktuelle Klimaschutzbewegung »Fridays for Future«: »Dass die Jugend auf die Straße geht, finde ich genau richtig. Wir brauchen einen ganz starken öffentlichen Diskurs, damit Politik handeln kann, denn Politik reagiert immer nur auf das, was gerade am lautesten geschrien wird.«
Nach Handlungsansätzen gefragt, sagte Oesterwind: »Ein erster Aspekt, der wichtig und zentral ist, ist, die Menschen aufzuklären, dass sie durch bewusstes Handeln mitmachen und das Klima schützen können«. Er erläuterte: »Ich würde an die Gesellschaft appellieren, die Bedürfnisse zu ändern. Wir müssen vielleicht mal einen Schritt zurückgehen und sagen, von unserer Bequemlichkeit geben wir etwas auf für die Natur.«
Brügge plädierte für eine »deutlich bessere Kommunikationsstrategie der Politik«, die der »Bevölkerung reinen Wein« einschenke, ohne Angst und Panik zu verbreiten. Wichtig sei es, Ziele zu setzen, die erreichbar seien: »Wir müssen auch zurückspiegeln können, dass es einen Erfolg hat, Maßnahmen zu ergreifen und diese auch durchzusetzen.«
Boetius ergänzte: »Dieses Arbeiten mit gigantischen Zielen, die ständig gebrochen werden, führt zu einer merkwürdigen psychologischen Situation, bei der das Vertrauen sowohl in die Wissenschaft als auch die Politik schwindet.« Auch sie verwies auf Erfolgsgeschichten, die möglich wären »durch die richtige Kombination aus Bürgerwillen, Politik, Wirtschaft«. »Wenn alle zusammenhalten, dann schafft man das!«
Moderiert wurde das Symposium von Ingolf Baur, Diplom-Physiker und Wissenschaftsjournalist bei 3sat, SWR und Deutscher Welle.
»Beim Thema Kunststoff geht es um mehr: Ressourcenschutz, Naturschutz, Umweltschutz und Klimaschutz. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Kunststoffen muss von der Abfallvermeidung bis zur Schließung des Kreislaufes reichen.« Mit diesen Worten begrüßte der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies, zum Parlamentarischen Abend »Lösungen für die Plastikkrise«. Die Veranstaltung, zu der Lies und die DBU eingeladen hatten, fand in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund in Berlin statt. Moderiert von der Journalistin Hanna Gersmann ging es darum, innovative Lösungsansätze und geeignete Umsetzungsstrategien für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu diskutieren.
In seinem Impulsreferat verdeutlichte der diesjährige Umweltpreisträger Reinhard Schneider, Inhaber und Geschäftsführer der Mainzer Werner & Mertz GmbH, am Beispiel seines Unternehmens, dass ein echtes Kunststoffrecycling funktionieren kann: »Vermeiden, Bewusstsein schaffen, den Wertstoff im Kreislauf führen und das Produktdesign darauf auslegen – dies sind die Kernelemente einer echten nachhaltigen Kunststoffstrategie. Dafür braucht es aber politische Anreize, damit auch die Großen der Branche mitziehen.« Schneider unterstrich, dass die „Steuerbefreiung für die Herstellung von „Virgin Plastic“ enden“ müsse, so beispielsweise über eine effektive CO2-Steuer.
Gunda Rachut, Vorstand der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister, warnte in der anschließenden Diskussion vor Verbundstoffen, also faserbasierten Verpackungen mit einer Beimischung aus Kunststoff, als Alternative zu Kunststoffen. Diese seien durch den Verbund noch schlechter zu recyceln und sollten daher nicht eingesetzt werden. Sie sehe zudem mit Sorge den Trend zu Verpackungen, die vor allem den Zweck hätten, dem Kunden Zeit zu sparen.
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde hob hervor: »Die Einträge von Kunststoffen in die Umwelt müssen deutlich verringert werden. Dafür brauchen wir eine echte Kreislaufwirtschaft und Lösungsansätze, die auch im Massenmarkt funktionieren. Als Deutsche Bundesstiftung Umwelt wollen wir hier weiter wichtige Impulse setzen.«
Der voranschreitende Klimawandel führt weltweit zu gravierenden Veränderungen von terrestrischen Ökosystemen, die sich auch auf Böden auswirken. Eine Folge ist die Beschleunigung mikrobieller Prozesse in den Böden und eine damit einhergehende erhöhte Freisetzung des im Boden gespeicherten Kohlenstoffs. Ferner können längere und häufigere Dürreperioden und Extremwetterereignisse erwartet werden, welche die Dynamik und Interaktion von Bodenorganismen beeinträchtigen können. Bodenbearbeitung, Düngung und pflanzliche Diversität haben ebenfalls einen Einfluss auf Bodenprozesse.
Vor diesem Hintergrund untersucht die DBU-Promotionsstipendiatin Marie Sünnemann die Auswirkungen des Klimawandels auf ökologische Funktionen des Bodens in Acker- und Grünlandböden. Dabei werden Unterschiede sowohl zwischen konventioneller und biologischer Landwirtschaft als auch zwischen intensiver und extensiver Grünlandnutzung betrachtet. Die Ergebnisse sollen Hinweise liefern, inwiefern der Klimawandel wichtige Bodenfunktionen wie Schädlingskontrolle, Zersetzung und Kohlenstoffspeicherung in intensiv genutzten Ökosystemen einschränkt. Damit soll Landwirtinnen und Landwirten sowie Entscheiderinnen und Entscheidern ein Werkzeug an die Hand gegeben werden, um die Funktionsweise von Böden umfassend zu verstehen und Ökosystemfunktion und -dienstleistung auch in Zukunft zu erhalten.
Kürzlich sind Erkenntnisse aus der Masterarbeit der Stipendiatin in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegegen eine Publikation bei der Online-Fachzeitschrift Scientific Reports geflossen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass zukünftig wichtige Ökosystemprozesse, welche von Mikroorganismen und Invertebraten im Boden gesteuert werden, wie etwa Zersetzung oder Nährstoffkreisläufe, nicht mehr richtig ablaufen können, da die Aktivität der Organismen durch den globalen Wandel gestört wird.
Nach 17 Jahren als Projektleiter für Großveranstaltungen – darunter auch die Umweltpreisverleihung – im DBU Zentrum für Umweltkommunikation übernahm Martin Schulte zum 1. Juni 2019 das DBU-Referat »Deutscher Umweltpreis«. DBU aktuell befragte ihn nach der Umweltpreisverleihung zu alten und neuen Herausforderungen sowie zu seinen Zukunftsplänen.
DBU aktuell: Die erste Umweltpreisverleihung als Referatsleiter ist erfolgreich gemeistert – wie hat sich die Arbeit für die Großveranstaltung »Umweltpreis« durch die neue Position verändert?
Schulte: Es war schon ein Sprung ins kalte Wasser – obwohl ich die Veranstaltung jahrelang betreut habe. Früher habe ich mich darum gekümmert, dass die Bühne, die Technik und das Licht funktionieren. Jetzt bin ich zusätzlich dafür verantwortlich, was auf der Bühne passiert. Dazu gehörten die Absprachen mit der Moderatorin, der DBU-Kuratoriumsvorsitzenden, dem DBU-Generalsekretär und den Laudatorinnen und die Abstimmungen zu den Filmen, die während des Festaktes gezeigt werden. Noch dazu hatte man es mit ganz unterschiedlichen Preisträgern zu tun – einmal die exzellente Wissenschaftlerin Ingrid Kögel-Knabner und zum anderen der erfolgreiche Unternehmer Reinhard Schneider. Da galt es zu schauen, wie die Präsentationen der Preisträgerin und des Preisträgers durch die Moderation, die Filme und im Talk sich sinnvoll ergänzen, ohne sich zu wiederholen. Es war eine Herausforderung, hat aber auch Spaß gemacht! Letztendlich gelingt die Organisation so einer Veranstaltung nur im Team. Und da danke ich allen, die mitgewirkt haben.
DBU aktuell: Die Gäste erleben einen gelungenen Festakt. Was passiert hinter den Kulissen?
Schulte: Hinter den Kulissen beginnt der Arbeitstag am Sonntag um 6:30 Uhr mit einem ersten Briefing der Sicherheitskräfte im Beisein der Polizei aus Mannheim und des BKA aus Berlin. Sprengstoffexperten mit Spürhunden gehen durch alle Räume, die dann von einer Security-Firma gesichert werden. Es gibt Entfluchtungspersonal, Einlasspersonal, den Notarzt, Sanitäterinnen und Sanitäter, Ehrengäste, die Moderatorin, die Künstler, Technikerinnen und Techniker, Servicekräfte – alle müssen zum vereinbarten Zeitraum vor Ort sein. Während der Veranstaltung selbst sitze ich in der Regie, stimme mich ganz eng mit dem Regisseur ab und schlage vor, welche Bilder passend zu den vorbesprochenen Themen als Bühnenhintergrund gezeigt werden.
DBU aktuell: Gibt es schon Pläne für die Zukunft – worauf dürfen wir uns im nächsten Jahr freuen?
Schulte: Zunächst auf eine attraktive Preisverleihung im nächsten Jahr in Hannover. Außerdem gilt: Nach dem Preis ist vor dem Preis! Schon jetzt im November beginnt das neue Verfahren und wir fordern die Vorschlagsberechtigten auf, mögliche Preisträgerinnen und Preisträger zu benennen. Gute Kandidaten und besonders auch Kandidatinnen sind herzlich willkommen. Wer einen Vorschlag hat, aber nicht vorschlagsberechtigt ist, kann seine Anregungen möglicherweise an die Vorschlagsberechtigten weitergeben.
Mehr zum Deutschen Umweltpreis, zu den Vorschlagsberechtigten und zum Auswahlverfahren unter: www.dbu.de/umweltpreis
»Alles wurde teurer, was uns etwas Angst machte. Meine Frau machte eine Umschulung zur Bürokauffrau und fand auch nach vier, fünf Jahren einen neuen Job. Ich hatte Glück: Die Bäume sprachen deutsch. Wir wurden weiter gebraucht. Der Militärforst ging in den Bundesforst über und für mich änderte sich im Grunde nichts, bis darauf, dass ich in einem anderen System arbeitete.« 30 Jahre nach dem Mauerfall beschreibt Uwe Vanhauer vom Bundesforstbetrieb Mittelelbe seine Erlebnisse und Gefühle rund um die deutsch-deutsche Wiedervereinigung. Seit 1985 ist er Revierleiter im Authausener Wald (Landkreis Nordsachsen, Sachsen) und berichtet als Zeitzeuge darüber, wie sich seine Arbeit durch die politische Wende veränderte und wie es in den 2 000er Jahren weiterging.
Als ehemalige Militärfläche der Nationalen Volksarmee (NVA) der damaligen DDR gehört der rund 2 200 Hektar große Authausener Wald inzwischen zum Nationalen Naturerbe und wurde 2008 von der gemeinnützigen DBU Naturerbe GmbH übernommen. Vanhauer erinnert sich: »Auf einmal sollten wir die Bewirtschaftung einstellen und die Voraussetzungen für Wildnis schaffen. Da ist uns Förstern erst einmal der Unterkiefer abgeklappt. Wir wurden in den vergangenen zehn Jahren zu richtigen Naturschützern. Am Ende soll der Wald sich selbst überlassen werden und sich natürlich entwickeln dürfen. Es ist super interessant zu gucken, was passiert.«
Das vollständige Interview mit Uwe Vanhauer lesen Sie hier.
Dem Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges ist es auch zu verdanken, dass es heute das Nationale Naturerbe gibt – eine Initiative des Bundes, bei der die Regierung rund 156 000 Hektar vor allem ehemalige militärische Übungsflächen in West und Ost zu Naturschutzzwecken an Bundesländer, Verbände oder Stiftungen übertragen hat. Rund 70 000 Hektar davon betreut das gemeinnützige Tochterunternehmen der DBU, die DBU Naturerbe GmbH. Anlässlich der Feierlichkeiten zu »30 Jahre Mauerfall« bezeichnet DBU-Generalsekretär Alexander Bonde die Liegenschaften als »Denkmäler des Friedens«: »Dass die Bundesregierung die ehemaligen militärischen Übungsplätze als Nationales Naturerbe ausweisen konnte, ist maßgeblich dem Friedensprozess der vergangenen Jahrzehnte zu verdanken. So können die Flächen als Raum der biologischen Vielfalt erhalten werden.«
Die DBU-Tochter übernahm seit 2008 vor allem ehemalige militärisch genutzte Übungsplätze vom Bund in insgesamt zehn Bundesländern in Ost und West. Dabei flankiert die Arbeit im DBU Naturerbe die Bemühungen der Bundesregierung: Bis 2020 sollen insgesamt fünf Prozent der deutschen Waldfläche dauerhaft aus der forstlichen Nutzung herausgenommen werden.
»Die Wälder im Nationalen Naturerbe leisten einen wesentlichen Baustein, um dieses Ziel zu erreichen«, weiß Bonde. Im Naturerbe ginge es aber nicht nur darum, Natur Natur sein zu lassen. Im Offenland helfe das DBU Naturerbe, durch Pflege die Artenvielfalt zu schützen.
Ziel ist, eine Plattform für einen Diskurs zur Energiewende zwischen verschiedenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Universitäten und Hochschulen zu entwickeln. Begleitet durch ein gezielt strukturiertes Programm sollen die Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie ihre Betreuerinnen und Betreuer neben wissenschaftlichen Ansätzen auch Standpunkte erarbeiten, diskutieren und mithelfen, diese sichtbar zu machen. So sollen die Erkenntnisse bis in die betreffenden Politikfelder hineinwirken. Innerhalb des Kollegs werden bis zu fünfzehn Promotionsstipendien aus unterschiedlichen Fachgebieten vergeben – von Sozial- über Wirtschafts- bis hin zu Umwelt- und Technikwissenschaften. Die Wahl der individuellen Themen steht den Bewerberinnen und Bewerbern frei.
Nachhaltiger Erfolg für die Spoontainable UG aus Stuttgart: Das junge Unternehmen gewann Ende Oktober den diesjährigen WIWIN AWARD – und gilt damit als das nachhaltigste Startup Deutschlands. Spoontainable setzte sich gegen 160 Mitbewerber durch und erhält nun ein Investment in Höhe von 500.000 Euro.
Der von Spoontainable entwickelte „Spoonie“ ist eine Alternative zum herkömmlichen Eislöffel. Mit dem Produkt aus organischen Rohstoffen haben die drei Spoontainable-Gründerinnen Julia Piechotta, Amelie Vermeer und Anja Wildermuth den ersten essbaren Eislöffel geschaffen. Durch ein Upcycling ballaststoffreicher Nahrungsfasern ist der Spoonie vegan und glutenfrei.
Weitere Informationen und eine Bestellmöglichkeit finden Sie hier.
Ob morgens im Bad, vormittags am Arbeitsplatz, nachmittags unterwegs oder abends mit Freunden am See – wie wir leben und arbeiten, hat Einfluss auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Ab sofort informiert die Ausstellung »Planet Gesundheit« von DBU und Umweltbundesamt (UBA) am DBU-Standort in Osnabrück darüber, wie sich ein gesundes Leben führen und gleichzeitig unsere Umwelt schützen lässt. An interaktiven Stationen erfahren die Besucherinnen und Besucher, wie viel "Chemie" sich im Bad versteckt oder welche Schadstoffe am Arbeitsplatz schlummern. Sie können herausfinden, wie ihr Mobilitätsverhalten Körper und Umwelt beeinflussen kann und auch die Auswirkungen des Klimawandels auf uns Menschen, Pflanzen und Tiere werden unter die Lupe genommen.
Die Ausstellung richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse aller Schulformen sowie an Erwachsene.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 8–17 Uhr, Freitag, 8–13 Uhr, geschlossen: 23. Dezember 2019 bis einschließlich 1. Januar 2020