Winterweide – kein Problem für Rinder

Robuste Galloways und Deutsch-Angus trotzen der Kälte auf der DBU-Naturerbefläche Hartmannsdorfer Forst

Hundshübel. Seit inzwischen 20 Jahren machen die Rinder im Hartmannsdorfer Forst im Landkreis Zwickau einen super Job – auch im Winter. Sie pflegen mit ihrem Appetit ganzjährig elf Hektar der DBU-Naturerbefläche und kommen gut mit der kalten Jahreszeit klar. Grund zur Sorge besteht nicht, auch, wenn die Fläche der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, im Winter wenig nahrhaft erscheint.

Tierwohl im Fokus: Häcker schaut täglich nach den Rindern

Die Angus- und Gallowayrinder sind robust und gut für die ganzjährige Freilandhaltung geeignet. André Häcker vom Bio-Hof Burkhardtsgrün schaut täglich nach den Tieren auf der DBU-Naturerbefläche Hartmannsdorfer Forst.
© Andre Melech

„Die Rinder kommen mit dem mageren Boden klar. Die eingesetzten Angus- und Gallowayrinder sind robust und anspruchslos und damit für die ganzjährige Freilandhaltung gut geeignet“, erläutert André Häcker vom Bio-Hof Burkhardtsgrün, der für die Tiere zuständig ist. Auch auf nährstoffarmen Weiden finden sie ausreichend Futter, trotzen dem Wetter und sind so auch im Winter im Einsatz für die biologische Vielfalt. „Wir schauen täglich nach den Tieren, kontrollieren die Hütesicherheit und bei Bedarf wird Heu in Futterraufen zugefüttert“, erläutert Häcker. Das Heu werde in den Sommermonaten auf den DBU-Naturerbeflächen ökologisch und naturschutzgerecht geerntet.

Durch Appetit der Rinder bleibt Offenland erhalten

Durch den breiten Appetit der Rinder auf Gräser und Gehölze bleibt das wertvolle Offenland erhalten. Ohne ihren Einsatz würde das Offenland nach und nach zuwachsen und sich zum Wald entwickeln. Die Fläche ist dem Naturschutz gewidmet und Teil des Nationalen Naturerbes. „Sogenannte Wilde Weiden, also extensive, großflächige Ganzjahres-Beweidungen haben sich in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland von zuweilen kritisch betrachteten Experimenten zu einem anerkannten Naturschutz-Verfahren für den Erhalt wertvoller Offenlandlebensräume entwickelt“, betont Sabrina Jerrentrup, Offenlandmanagerin im DBU Naturerbe. Dennoch müsse die Ganzjahresbeweidung richtig gemanagt werden. Nicht jedes Rind oder Pferd eigne sich als Weidetier. „Milchvieh kommt mit den Bedingungen weniger gut klar“, erläutert Jerrentrup. Geeignet seien Robustrinderrassen wie Heckrinder oder Galloways. Zudem können nur wenige Tiere eingesetzt werden, damit alle genug Futter finden. Die Besatzstärke müsse zum spezifischen Standort passen. Oft sei der Winter die Jahreszeit, in der die eingesetzten Tiere aufgrund des eingeschränkten Futterangebots auch an unliebsamen Bewuchs gingen und diesen im Zaum hielten. „Weidetiere fördern das Strukturreichtum extensiv beweideter Flächen und schaffen so unterschiedliche Nischen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Darüber hinaus zieht der Dung von den großen Weidetieren Insekten an, die wiederum die Lebensgrundlage von vielen Fledermaus- und Vogelarten darstellen“, betont Jerrentrup weitere Vorteile der Ganzjahresbeweidung für den Schutz der biologischen Vielfalt.

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