Fürth. Lange war der Hainberg-Weiher nicht mehr als solcher zu erkennen: Jetzt steht wieder Wasser im Weiher. Das gemeinnützige Tochterunternehmen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, stellte nun die Grundlagen für das ökologische Gleichgewicht wieder her und schuf Lebensraum für seltene Amphibien. Nach Beginn der Teichsanierung im Winter 2016 hatten sich die Maßnahmen aufgrund nachgewiesener Schwermetalle in den abgetragenen Teichsedimenten verzögert. Auf Initiative des Landratsamtes Fürth und in Zusammenarbeit mit dem Bundesforstbetrieb Reußenberg wurde das Gewässer nun naturnah gestaltet, wurden Zu- und Ablauf zum Asbach optimiert und Uferverbauungen entfernt. „Damit sind umfangreiche Maßnahmen, die wertvollen Lebensraum besonders für Libellen, Frösche und Kröten wieder bereit stellen, in einem Finanzvolumen von rund 450.000 Euro vor Beginn der Brut- und Setzzeiten abgeschlossen“, betont Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Fachlicher Leiter des DBU Naturerbes.
Nachgewiesene Schwermetalle verzögerten Maßnahmenumsetzung
Insbesondere in den trockenen, wasserarmen Sommermonaten war der Weiher auf der DBU-Naturerbefläche Hainberg stark nährstoffbelastet, betont Wahmhoff: „Das Gewässer drohte immer wieder, aufgrund des daraus resultierenden ungebremsten Algenwachstums und Sauerstoffmangels zu kippen.“ Um diesen Prozess zu verhindern und das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen, sei 2016 das Wasser aus dem Weiher gelassen und der Schlamm entfernt worden. Doch aufgrund nachgewiesener Schwermetalle habe sich der Abtransport verzögert. Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes Reußenberg, des Landschaftsarchitekturbüros FETSCH sowie der Kolb Garten- und Landschaftsbau GmbH beendeten nun die umfassenden Maßnahmen.
Aufwendige Renaturierung zur naturnahen Teichgestaltung
Zur naturnahen Gestaltung waren verschiedene Maßnahmen nötig: Das DBU Naturerbe ließ Uferbefestigungen sowie Überbleibsel der ehemaligen militärischen Nutzung entfernen oder zurückbauen. Außerdem wurde ein neuer Zulauf errichtet, damit sichergestellt wird, dass eine ausreichende Menge Frischwasser und damit Sauerstoff in und durch das Gewässer fließen kann. Zusätzlich wurde auch der Ablauf erneuert und die Standsicherheit des Mitte der 70-er Jahre aufgeschütteten Damms verbessert.
Brutwand für Eisvogel ergänzt Renaturierung
Einher gingen weitere Naturschutzmaßnahmen: An einem Hang wurde ein Erdabstich geschaffen, an dem der Eisvogel nun eigenständig Bruthöhlen bauen kann. Außerdem biete das Gewässer weiteren hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum. „Wir hoffen auf eine schnelle und erfolgreiche Rückkehr von Libellen, Fröschen und allem, was zu einem intakten Weiher dazugehört“, betont Wahmhoff. Zukünftig könnten sich selbstverständlich auch die Besucher des Hainbergs am sanierten Weiher und seiner wiederbelebten Natur erfreuen.
Bundesweit auf 70.000 Hektar vielfältige Lebensräume bewahren
Die Stiftungstochter ist im Rahmen des Nationalen Naturerbes verantwortlich für bundesweit 71 Flächen mit 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Auf den größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.
Ansprechpartner bei Fragen zum Projekt: Christian Stoewer, Tel. 09732|7831327