Wie wandelt sich die Ostsee?

Tagung in Rostock: Jungforscher liefern Grundlagen für nachhaltige Nutzung - Eröffnung am 20. Januar mit Umweltminister Methling - DBU förderte
Rostock. Die Ostsee - für die meisten klingt das nach Urlaub. Für 15 Nachwuchswissenschaftler dagegen ist sie eine 415.000 Quadratkilometer große Forschungslandschaft. Vier Jahre lang haben sie das Ökosystem Ostsee aus unterschiedlichen Perspektiven erforscht. Das gemeinsame Ziel: besser zu verstehen, wie der Mensch die Ostsee und ihre Küsten verändert - und zugleich wissenschaftliche Grundlagen für ihre nachhaltige Nutzung zu liefern. Am 20. und 21. Januar präsentieren die Forscher in der Universität Rostock erste Früchte ihrer Arbeit und zeigen, welche ökologischen Schwierigkeiten, aber auch Chancen das größte Brackwassermeer der Erde hat. Eröffnet wird die Tagung von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück) unterstützte die Forschungen der Nachwuchswissenschaftler mit Stipendien.

Überfischung, Schadstoffe und Tourismus schaden

Die Ostsee hat es nicht leicht: neun Staaten teilen sich die rund 20.000 Kilometer Küste, an der 70 Millionen Menschen leben. Überfischung, Schadstoffe, Schifffahrt und Tourismus belasten das Meeresgebiet, das unter Experten als besonders empfindlich gilt.

"Enge Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg"

Um Meer und Küsten unter sich verändernden Umweltbeding zu untersuchen, hat die DBU vor vier Jahren den Stipendienschwerpunkt "Die südliche Ostsee und ihre Küsten im Wandel" ins Leben gerufen. Seither haben sich 15 Jungforscher der Universitäten Greifswald, Rostock und Kiel mit sozioökonomischen, geowissenschaflichen und biologischen Fragen befasst. Am Schluss werden so 14 Doktorarbeiten und eine Habilitationsschrift entstanden sein. "Das Besondere des Projekts ist die enge Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg", sagt DBU-Fachreferentin Dr. Hedda Schlegel-Starmann. Die Stipendiaten trafen sich nicht nur regelmäßig zum Gedankenaustausch, sondern nahmen auch gemeinsam Proben.

Praxistaugliche Ergebnisse

Die Ergebnisse sind praxisnah. Beispiel Küstenschutz: Der Greifswalder Geograph Gösta Hoffmann untersuchte, wie sich Umweltveränderungen in der Vergangenheit auf den Meeresspiegel ausgewirkt haben. "Seine Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, wie sich die Küsten künftig ändern könnten, wenn der Meeresspiegel wie befürchtet ansteigt", so DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. "Für gefährdete Regionen lassen sich so schon heute konkrete Pläne und Hilfsmaßnahmen entwickeln."

Tagungsprogramm: http://www.dbu.de/calender/termin253.html.

Ansprechpartnerin für weitere Informationen: Dr. Hedda Schlegel-Starmann, DBU-Fachreferentin, Tel.: 0541/ 9633-354.
Zwei von 15: wie Kerstin Rieder und Peter Frenzel haben sich dreizehn weitere Nachwuchswissenschaftler im Rahmen des DBU-Stipendienschwerpunkts "Die südliche Ostsee und ihre Küsten im Wandel" mit sozioökonomischen, geowissenschaflichen und biologischen Themen rund um die Ostsee beschäftigt. Die Ergebnisse werden am 20. und 21. Januar an der Universität Rostock vorgestellt.
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415.000 Quadratkilometer Forschungslandschaft – die Ostsee, hier der Strand von Hiddensee.
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Peter Frenzel nimmt Proben: der Geologe ist der Frage nachgegangen, was zum Beispiel Muschelkrebse über die Entwicklung der Ostsee aussagen können.
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