Osnabrück/Doberlug-Kirchhain/Döbern. Jetzt ist es soweit: Die DBU Naturerbe GmbH ist neue Eigentümerin der Liegenschaften Weißhaus und Zschornoer Wald. Die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) verantwortet die Naturschutzmaßnahmen auf den rund 1.180 Hektar (Weißhaus) und 1.840 Hektar (Zschornoer Wald) großen Flächen in Brandenburg. Bisherige Eigentümerin war die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Mit Unterzeichnung des Schenkungsvertrages haben wir gestern die wichtige Aufgabe übernommen, die ehemaligen militärischen Truppenübungsplätze dauerhaft für den Naturschutz zu sichern und die Bedeutung des Naturerbes in der Bevölkerung zu steigern“, betont Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär und Geschäftsführer der DBU Naturerbe GmbH. Gerade aufgrund ihrer militärischen Nutzungen hätten sich die Flächen zu strukturreichen Naturgebieten mit hoher Artenvielfalt entwickeln können und gehören fortan zu Flächen des „Nationalen Naturerbes“.
DBU-Naturerbefläche Weißhaus: Lebensraum für Seeadler und Auerhahn
Die DBU-Naturerbefläche Weißhaus liegt westlich von Finsterwalde und umfasst den größten Teil des ehemaligen Standortübungsplatzes Doberlug-Kirchhain. Seit 1959 nutzte das Militär die Fläche, um Eisenbahnpioniere auszubilden. Nach der Wende bis 2007 führten Panzer- und Fallschirmjägerbataillone dort Übungen durch. Geprägt wird das Gebiet durch beerkrautreiche Kiefernwälder. Außerdem gibt es eine naturschutzfachlich wertvolle Buchenwaldinsel, die sich außerhalb des geschlossenen Vorkommens befindet. In dem großräumigen, unzerschnittenen Waldgebiet leben unter anderem geschützte Arten wie Seeadler, Baumfalken und Wespenbussarde. Die trockenen Heiden von Weißhaus dienen dem Ziegenmelker, Brachpieper und Neuntöter als Lebensraum.
DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald: Weitere 340 Hektar übernommen
Die DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald liegt südöstlich von Cottbus in der Nähe von Döbern an der Grenze zu Sachsen und Polen. Im vergangenen Jahr hatte der Bund bereits 1.500 Hektar (davon 190 Hektar in Sachsen) an die DBU Naturerbe GmbH übertragen. „Wir freuen uns, dass wir heute weitere 340 Hektar übernehmen“, so Brickwedde. Seit den 1950er Jahren nutzte das Militär das Areal als Erdschießplatz für die Luftwaffe. Auf dem größten Teil der Liegenschaft wachsen Kiefern, die den potenziell natürlichen Kiefern-Eichen-Mischwald ersetzt haben. Eine weitere Besonderheit: Auf der südlichen Heide und dem Sandtrockenrasen leben Birkenhühner. Für die Vögel aus der Fasanenfamilie ist dies zurzeit einer der wenigen Lebensräume in Brandenburg.
Ansprechpartner vor Ort bleibt die Bundesforst
„Ansprechpartner vor Ort bleibt bei beiden Liegenschaften unser Koordinator des Bundesforstbetriebs Lausitz, Forstoberrat Harald Böttcher“, erläutert Brickwedde. Zukünftig werde sich das Tochterunternehmen der weltweit größten Umweltstiftung gemeinsam mit den Förstern und Interessengruppen auf der Fläche für Naturschutz und die Vermittlung eines positiven Naturbewusstseins einsetzen. Als Flächenbetreuer der DBU Naturerbe GmbH ist der Fachliche Leiter, Dieter Pasch, zuständig.
DBU Naturerbe übernimmt 33 Liegenschaften vom Bund
Weißhaus und der Zschornoer Wald sind zwei von insgesamt 33 bedeutsamen Liegenschaften in Deutschland, die die DBU Naturerbe GmbH seit 2009 schrittweise vom Bund übernimmt. In der Koalitionsvereinbarung hatten die Regierungsparteien 2005 festgelegt, gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen des Bundes, inklusive der Flächen des Grünen Bandes, in einer Größenordnung von rund 125.000 Hektar als „Nationales Naturerbe“ an die Bundesländer, die DBU oder Naturschutzorganisationen zu übertragen und so langfristig für den Naturschutz zu sichern. Den entsprechenden Rahmenvertrag schloss die gemeinnützige DBU-Tochter im Mai 2008 mit der BImA ab. Auf den insgesamt rund 46.000 Hektar in neun Bundesländern sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.