Erlangen. Vorsorge ist besser als Nachsorge – das Sprichwort gilt auch in Bezug auf den Umgang mit der Waldbrandgefahr für die rund 440 Hektar große DBU-Naturerbefläche Tennenlohe als Teil des Tennenloher Forstes. Die ehemals militärisch genutzte Fläche ist stark munitionsbelastet, wodurch mögliche Löscharbeiten im Ernstfall erheblich erschwert würden. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, nutzt diesen Winter, um die Brandlast entlang der Wege auf ihrer Fläche zu verringern und somit die Gefahr einer möglichen Waldbrandausbreitung einzudämmen. Dafür lässt sie die alten bis zu zwölf Meter breiten ehemaligen Panzerstraßen wieder auf voller Breite freistellen. Bis in den Februar hinein wird ein Bagger mit einer Hydraulik-Schere Bäume entlang der Strecken abzwicken. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, auf die Hinweise auf entsprechenden Warnschildern zu achten.
Schneisen verhindern im Ernstfall das Überspringen eines Bodenfeuers
Damit damals zwei Panzer parallel die Wege nutzen konnten, seien breite, befestigte Straßen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zu Übungszwecken angelegt worden. „Indem wir jetzt den Bewuchs zurücknehmen, schaffen wir offene Schneisen, die ein Bodenfeuer nicht ohne weiteres überspringen könnte“, erläutert Marius Keite, Prokurist im DBU Naturerbe. Zudem seien die Wege für die Feuerwehr im Ernstfall auch mit großen Fahrzeugen besser zu befahren und Löschvorgänge von dort gut vorzubereiten.
Zwischenlagerung an ehemaliger Schießbahn – Hackschnitzelhaufen können dampfen
Nachdem die Hydraulik-Schere Stämme und Äste abgeknipst hat, wird der Bagger die Bäume direkt an einen sogenannten Hacker reichen, der aus dem Holz Hackschnitzel machen wird. Im Westen der Fläche am Rande der ehemaligen Schießbahn sollen sie bis zum Abtransport zu Haufen aufgeschüttet werden. „Die Hackschnitzel verlieren durch die Lagerung Feuchtigkeit. Das kann wie bei Misthaufen dazu führen, dass sie durch die entstehende Eigenwärme anfangen zu dampfen“, erklärt Revierleiter Jens-Eckhard Meyer vom Bundesforstbetrieb Reußenberg als Ansprechpartner vor Ort und beruhigt: „Die Haufen werden sich dadurch aber nicht entzünden.“
Aufgrund von Munitionsbelastung gilt striktes Wegegebot
Die DBU-Naturerbefläche ist auch aufgrund der Nähe zu Erlangen und Nürnberg bei Spaziergängern beliebt. Aufgrund der hohen Munitionsbelastung besteht jedoch striktes Wegegebot. Die Fläche ist Teil des Nationalen Naturerbes. Das DBU Naturerbe verantwortet den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Der Bund verzichtet seit 2005 auf den Verkauf ausgewählter, wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und hat bislang rund 164.000 Hektar stattdessen dem Naturschutz gewidmet und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.