Osnabrück. Wie bringt man Kindern Umweltprobleme nahe, ohne dass sie sich wie im Unterricht fühlen? Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt nun mit rund 110.000 Euro ein Umwelt-Theaterprojekt der Städtischen Bühnen Osnabrück. Unter dem Titel „Die Aquanauten“ sollen rund 50 Haupt-, Real- und Gymnasialschüler, ein Schulorchester sowie die „Theatermäuse“ – die Kindertheatergruppe des Theaters Osnabrück – eine Kinderoper auf die Bühne bringen, die sich mit „Wasser als Ressource“ beschäftigt. „Das Projekt soll das Bewusstsein der Kindern für den Umgang mit Wasser im Alltag sowie für den globalen Wasserkreislauf auf kreative Weise schärfen“, sagte heute DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. In Osnabrück übergab er den Förderbescheid an die Theater-Geschäftsführer Dr. Ralf Waldschmidt und Matthias Köhn. Auch Kostüme und Bühnenbild würden umweltfreundlich produziert. Neben den Proben seien Umwelt-Arbeitsgruppen und Ausflüge zu Seen, Flüssen oder Kläranlagen geplant.
Schülerinnen und Schüler schreiben Operntext
„Durch das Verknüpfen von Naturerlebnissen mit kreativen Arbeitsgruppen können die Kinder ihre eigene Lebensumwelt auf besondere Weise entdecken und erforschen“, sagte Intendant Waldschmidt. Die acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler sollen ein eigenes Libretto – den Text für die Oper – zum Thema Wasser erarbeiten, das anschließend vertont und von einem Schul- oder Projektorchester als Kinderoper einstudiert und aufgeführt werde. Die titelgebenden „Aquanauten“ sollen darin zahlreiche Aufgaben und Abenteuer bestehen, die sich mit dem Thema „Wasser“ auseinandersetzen und die verschiedenen Klangmöglichkeiten des Elements ausprobieren. Zudem sollen die jungen Theatermacher als Sänger und Darsteller auf der Bühne stehen.
Klangmöglichkeiten des Wassers ausprobieren
Das Projekt soll insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund ansprechen und werde deshalb in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Auslandsgesellschaft umgesetzt, erklärte Köhn. Im Vorfeld und parallel zu den Proben würden spezielle Umwelt-Arbeitsgruppen angeboten, die den Kindern weitere Anknüpfungspunkte und Ideen für das Bühnenstück liefern sollen: In welcher Dimension wird in meiner Region Wasser verbraucht? Wie kann ich dazu beitragen, dass Wasser sinnvoll genutzt wird? Woher kommt das Wasser, dem ich innerhalb eines Tages begegne? Wie reagiert mein Körper auf Wasser oder Wassermangel? Das seien nur einige der Fragen, die in den Arbeitsgruppen eine Rolle spielten. Auch Exkursionen zu einer Kläranlage, einem natürlichen Gewässer oder einem wassernutzenden Industriebetrieb, ständen auf dem Programm. Die Erlebnisse sollen die Kinder anregen, zusätzliche Szenen zu entwickeln und in die Wasseroper zu integrieren. Zum Beispiel: Wie klingt das Grundwasser? Oder kann ich den Kreislauf des Wassers vertonen? Auf der Bühne soll das junge Ensemble dann unter musikalischer Leitung des zweiten Kapellmeisters selbstständig spielen.
Recycelte Kostüme und umweltfreundliche Kulisse
Die Themen „Umweltbewusstsein“, „Nachhaltigkeit“ und „Ressourcenverbrauch“ werden laut Köhn auch beim Umsetzen des Stückes eine Rolle spielen: „Die Kinder sollen zunächst einen Einblick in die Dekorationswerkstätten des Theaters erhalten und die Produktionsabläufe, durch die die Bühnenbilder und Kostüme entstehen, kennenlernen. Zum anderen soll im Rahmen der geplanten Produktion in besonderer Weise darauf geachtet werden, Kostüme kreativ zu recyceln, wasserschonende Einfärbemethoden anzuwenden und umweltfreundliche Materialien im Kulissenbau einzusetzen.“
Buch dokumentiert Phasen des Projekts
Köhn: „Die einzelnen Phasen des Projekts werden textlich, fotografisch und filmisch dokumentiert. Am Ende soll ein Buch in einer Auflage von 300 Exemplaren entstehen, das insbesondere außerschulischen Bildungseinrichtungen sowie anderen Theatern, Tanzakademien und Kultureinrichtungen Anregungen und Hilfestellung geben soll, sich kreativ mit ‚Wasser als Ressource‘ auseinanderzusetzen.“ Komponiert wird die Kinderoper von Prof. Gerhard Müller-Hornbach, Regie führt Julia Haebler. Die Musikalische Leitung übernimmt der zweite Kapellmeister An-Hoon Song.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 30226): Nadine Grenzendörfer, Projektleiterin, Telefon 0541/7600169