Osnabrück/Bonn. Nach insgesamt über 31 Jahren Engagement rund um den Wald geht Dr. Christoph Abs Ende August in den Ruhestand. Der 65-jährige hat sein Hobby zum Beruf gemacht und kennt den Wald wie seine Westentasche – nicht nur seinen eigenen Forstbetrieb im Norden von Rheinland-Pfalz oder die zehn Naturerbeflächen der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der DBU Naturerbe GmbH, für die er bis heute als Flächenbetreuer arbeitet. Abs hat sich seit Gründung der Stiftung „Wald in Not“ 1984 bis zu ihrer Auflösung 2008 als Geschäftsführer für die Belange deutscher Wälder eingesetzt. „Wir danken Dr. Abs ganz herzlich für die jahrelange Betreuung unserer DBU-Naturerbeflächen. Wir verabschieden mit ihm einen Verfechter für den Wald und das Nationale Naturerbe. Sein Jahrzehntelanges Engagement wird in den Wäldern und bei den Menschen, mit denen er Projekte umgesetzt hat, Früchte tragen“, betont der stellvertretende DBU-Generalsekretär, Prof. Dr. Werner Wahmhoff.
Geschäftsführer der Stiftung "Wald in Not" - Wiederaufforstung steht im Fokus
Nach Geographiestudium und Promotion an der Universität Bonn wurde Abs 1984 Geschäftsführer der Stiftung „Wald in Not“. „In den 80er Jahren sahen viele Wissenschaftler und Naturschützer die Gefahr eines großflächigen Waldsterbens. Die Stiftung wurde gegründet, um private Mittel zum Erhalt des Waldes zu mobilisieren“, erinnert sich Abs. Gemeinsam mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung und ehemaligen Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel baute er „Wald in Not“ in Bonn auf. Finanziert aus Spenden konnten sie Projekte fördern, um die Ursachen der Waldschäden zu bekämpfen. Ebenfalls unterstützte die Stiftung das Wiederaufforsten geschädigter Flächen. Dabei arbeitete Abs mit forstlichen Forschungseinrichtungen und Forstverwaltungen zusammen. „Ein Projektschwerpunkt lag im bayerischen Alpenraum, da der Bergwald durch die neuartigen Waldschäden zunehmend seine Schutzfunktionen verlor“, erläutert Abs.
Abs befürwortet ausgeglichenes Verhältnis von Wald und Wild
„Mir liegt viel an einem ausgeglichenen Verhältnis von Wald und Wild. Um naturnahe Waldbestände zu entwickeln, sind Jäger gefragt, die Wildbestände klein zu halten“, meint Abs. Gerade im Bergwald sei dies besonders wichtig, da Bäume dort langsamer wüchsen, aber Zäune zum Schutz vor Bissschäden wegen der Schneemassen im Winter schwer zu halten seien.
Information der Öffentlichkeit: Abs leitet Redaktion von 18 Broschüren
Angeregt durch die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Peter Burschel von der Universität München widmete sich die Stiftung Ende der 80er Jahre dem Thema „Treibhauseffekt und Wald“. Die Bedeutung des Waldes als Kohlenstoffspeicher war Anlass für die Stiftung, Projekte zur Waldvermehrung zu unterstützen. Wichtig war es Abs, über entsprechende aktuelle Themen zu informieren: Insgesamt 18 Broschüren veröffentlichte er während seiner Stiftungstätigkeit.
Abs wechselt zur DBU Naturerbe GmbH: Flächenbetreuer für zehn der insgesamt 47 DBU-Naturerbeflächen
Nach dem Mauerfall 1989 knüpfte Abs Kontakte zu den Kirchenforsten in Ostdeutschland und unterstützte auch dort Waldprojekte. Vor allem in der Oberlausitz hatten die Wälder durch die Abgas-Emissionen der Braunkohlekraftwerke erheblich gelitten. In den 90er Jahren drehten sich viele Projekte um den Klimawandel. So förderte die Stiftung Waldumbauprojekte mit dem Ziel, klimastabilere Mischwälder zu entwickeln. Stürme wie „Lothar“ oder „Kyrill“ hinterließen riesige Waldschäden im Schwarzwald oder in Nordrhein-Westfalen. Ein weiterer Grund, um Projekte zur Aufforstung zu fördern. Nach Auflösung der Stiftung 2008 führte er die Projekte von „Wald in Not“ im Rahmen seiner Tätigkeit für die DBU Naturerbe GmbH fort. Zudem kümmerte er sich als Flächenbetreuer um zehn der insgesamt 47 DBU-Naturerbeflächen.
Ehrenamt und DBU-Naturerbefläche Wahner Heide: Abs engagiert sich weiter
Über 20 Jahre war der Vater von zwei Kindern Vorsitzender der Bezirksgruppe Kottenforst des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen und vertritt diese in verschiedenen Gremien. Er ist Vorstandsvorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft „Drachenfelder Ländchen“ (Nordrhein-Westfalen) und im Vorstand des Waldbauvereins Ahrweiler (Rheinland-Pfalz). Abs setzt sich besonders für seltene Baumarten ein, engagierte sich in der Interessengemeinschaft Edelkastanie und ist Geschäftsführer im Förderkreis Speierling (ein seltener Wildobstbaum). Auch nach Eintritt in den Ruhestand wird der Wald Abs weiter beschäftigen: Sehr zur Freude der DBU-Tochter will er sich unter anderem weiter um die Belange der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide kümmern. Sein Bonner Büro wird allerdings ab September nicht mehr besetzt sein.