Cloppenburg. Wie gingen Menschen auf dem Lande früher mit den natürlichen Ressourcen Boden, Wasser, Holz und Wind um? Welche Anstrengungen unternahmen sie, um diese Ressourcen zu bewahren? Spannend aufbereiten wird diese Themen die neue Dauerausstellung „Unsere Umwelt hat Geschichte“ im Museumsdorf Cloppenburg, die jetzt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 125.000 Euro gefördert wird. Den Förderbescheid nahm heute Museumsdirektor Prof. Dr. Uwe Meiners aus den Händen von DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde entgegen. „Aus unserer Geschichte können wir auch für die Zukunft etwas lernen. Nachhaltige Entwicklung ist ein Schlüsselthema, für das vor allem junge Menschen sensibilisiert werden müssen. Das neue Ausstellungskonzept geht hier innovative Wege, die auch anderen Freilichtmuseen als Vorbild dienen können“, erklärte Brickwedde.
Zwei Jahre Vorarbeit für Ausstellungskonzept
Seit gut zwei Jahren habe das Museumsdorf gemeinsam mit den Universitäten Osnabrück und Oldenburg sowie der IGS Helene-Lange-Schule in Oldenburg und dem Gymnasium Liebfrauenschule in Cloppenburg am Projekt „Umweltgeschichte in Wissenschaft, Museum und Schule“ gearbeitet, sagte die Projektleiterin Dr. Heike Düselder. „Wir freuen uns, dass unsere Forschungsarbeit an der Universität Früchte trägt und die Ergebnisse nicht nur einem Fachpublikum, sondern auch breiten Besucherkreisen im Museumsdorf zugänglich gemacht werden“, betonte Prof. Dr. Siegrid Westphal von der Universität Osnabrück.
Umsetzung bis Frühjahr 2013 geplant
„Durch die Unterstützung der DBU wird es möglich sein, das Vorhaben auf dem Gelände des Museumsdorfs in nachhaltiger Form umzusetzen, konkret eine Plattform für die erarbeiteten Ergebnisse zu schaffen, die Grundlage auch für nachfolgende Recherchen zur nordwestdeutschen Umwelt- und Kulturlandschaftsgeschichte sein kann“, so Meiners. Das nun vorliegende Ausstellungskonzept solle bis zum Frühjahr 2013 umgesetzt werden. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene wolle man für Umweltgeschichte und Nachhaltigkeit begeistern.
Holz, Bodennutzung und Ernährung im Fokus
„Mit der geplanten ‚Interaktiven Umweltroute’ soll das Museumsdorf zu einer Bühne für umweltrelevante Themenfelder und zu einem Ort der Umweltbildung entwickelt werden, an dem zentrale Aspekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung thematisiert werden“, fasste Düselder die Ziele des Vorhabens zusammen. In der Ausstellung würden beispielhaft einzelne Gebäude, Geräte, Gärten und Landschaftsflächen in ihrem umweltgeschichtlichen Kontext präsentiert. Die Umweltroute zeige zum Beispiel die Bedeutung von Holz als zentrale Ressource in der Zeit vor der Industrialisierung, die Bodennutzung vor der Mechanisierung der Landwirtschaft und das Ernährungs- und Konsumverhalten der ländlichen Bevölkerung, das sehr stark von den Ressourcen vor Ort abhängig gewesen sei.
Zahlreiche Ausstellungsstücke und Multimediaguide als Attraktionen
„Neben den authentischen Exponaten sind ein großes, interaktives Landschaftsmodell, zahlreiche didaktisch aufbereitete Exponate sowie ein Multimediaguide geplant“, sagte Kerstin Wagener vom Gestaltungsbüro „Szenario“, das die Ausstellung umsetzen wird. Modelle von Fachwerkhäusern, die den Holzverbrauch dokumentieren, Inszenierungen von Landschaftsspuren, Holzarten-Rätsel, Bilder-Zitate-Galerien und Verweilorte, die einzelne Landschaftselemente wie zum Beispiel eine Streuobstwiese hervorheben sollen, laden die Besucher zur Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt ein. Ebenfalls solle der Erfolg des Projektes im Rahmen einer Begleitevaluation überprüft werden, ergänzte Meiners abschließend.
Ansprechpartnerin bei Fragen zum Projekt (AZ 29512): Dr. Heike Düselder, Telefon 04471/948430.