Bonn. Sie haben den Umweltschutz als wichtige Unternehmensaufgabe in die Führungsgrundsätze ihrer Firmen aufgenommen. Sie haben Umweltbeauftragte eingesetzt und motivieren ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum umweltbewußten Verhalten. Sie setzen sich für eine stetige Verbesserung der Umweltverträglichkeit ihrer Produkte und Produktionsverfahren ein. Sie vermeiden Abfall schon durch Maßnahmen bei der Beschaffung und verwerten Reststoffe. Sie informieren sich gegenseitig über erreichbare und erreichte Fortschritte und werben neue Partner für ihre Ideen. 157 Unternehmen aus Ostwestfalen wurden für diese konzertierte Aktion jetzt mit dem Deutschen Umweltpreis 1994 ausgezeichnet. "Sie haben bewiesen, daß man umweltorientierte Unternehmensführung als Chance nutzen kann und das zur langfristigen Existenzsicherung der Unternehmen beiträgt", kommentierte vor Medienvertretern in Bonn Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die Entscheidung.
Mehr Umweltschutz, als das gesetz verlangt
Brickwedde betonte, die fünf regionalen Umweltinitiativen der Wirtschaft in Bielefeld, Gütersloh, Herford, Minden-Lübbecke und Paderborn/Höxter hätten sich im Interesse des Umweltschutzes vorbildlich engagiert. Sie hätten den Umweltschutz in den betrieblichen Zielkatalog mit aufgenommen, gemeinsame Umweltstandards definiert und umgesetzt und seien dabei über die gesetzlichen Anforderungen hinausgegangen. Das habe das Kuratorium besonders gewürdigt.
Zusammenarbeit für weniger Abfall
Neben einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch unter Beteiligung fachlich versierter Referenten, der Gründung verschiedener Themenarbeitskreise sowie der Anfertigung von Reststoffbilanzen zur Ermittlung des konkreten Reststoffaufkommens im Betrieb stünden der Einsatz umweltschonender Technologien zur Verbesserung der Umweltqualität, Gesprächskreise mit Behörden und Initiativen, aktive Teilnahme an Ausstellungen und Informationsveranstaltungen sowie Öffentlichkeitsarbeit im Brennpunkt der Tätigkeiten. In der Umweltinitiative Bielefeld beispielsweise sei es seit Gründung 1990 gelungen, 30 Prozent der Abfälle zu vermeiden. In der Umweltinitiative Gütersloh sei die Recyclingquote von 71,4 Prozent auf 79,4 Prozent erhöht worden.
Eigenverantwortlicher und selbstinitiierter Zusammenschluß einzelner Wirtschaftsunternehmen einer Region"
Besonders gewürdigt habe das Kuratorium, so Brickwedde weiter, den "eigenverantwortlichen und selbstinitiierten Zusammenschluß einzelner Wirtschaftsunternehmen einer Region". Unternehmen unterschiedlicher Branchen machten hier den Versuch, möglichst viele Erkenntnisse im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes gegenseitig nutzbar zu machen. Brickwedde: "Damit kann gleichzeitig ein wichtiges Signal zur Anerkennung der Verantwortung für die eigene Region und über die eigenen Firmeninteressen hinaus gesetzt werden." Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises an die Umweltinitiativen in Ostwestfalen solle dazu beitragen, weitere Unternehmen zum Einstieg in eine umweltorientierte Unternehmensführung zu bewegen beziehungsweise die Bemühungen zu intensivieren. Brickwedde: "Hier ist der Beweis angetreten, daß sich Ökonomie und Ökologie nicht ausschließen."