Umweltschäden an Denkmälern mit mehr als 189 Millionen Mark bekämpft
DBU zieht zum "Tag des offenen Denkmals" Bilanz - Unterstützung für Umwelt- und Kulturzentrum in Benediktbeuern
Osnabrück. Über 189 Millionen Mark hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, im Verlauf ihres zehnjährigen Bestehens in den Schutz und die Bewahrung umweltgeschädigter Kulturgüter investiert. Von den 430 Projekten entfallen mit 328 über dreiviertel auf die ostdeutschen Bundesländer. Sie profitieren mit 151 Millionen Mark überproporzional von den Mitteln der größten Umweltstiftung Europas. Diese Zahlen nannte heute Generalsekretär Fritz Brickwedde anlässlich des am Sonntag bevorstehenden bundesweiten "Tages des offenen Denkmals". Er steht in diesem Jahr unter dem Motto "Schule als Denkmal - Denkmal als Schule". Diesem Schwerpunkt widme sich auch die Förderarbeit der DBU, indem sie Umweltbildung in national wertvollen Kulturdenkmälern fördere.
"Die Verbindung von Denkmalschutz und Bildung bietet eine einzigartige Möglichkeit der Informationsvermittlung", betonte Brickwedde. Die Bewahrung der Natur durch Umweltschutz gewinne hier durch die Verbindung mit dem Erhalt von Kulturdenkmälern an Bedeutung. Die Stiftung setze daher nicht nur auf nachsorgende Maßnahmen zum Schutz umweltgeschädigter, national wertvoller Kulturgüter. Verstärkt baue sie auch auf den Einbezug von Umweltbildung in denkmalgeschützter Umgebung, die Aus- und Weiterbildung von Experten und die inhaltliche Verschmelzung von Ökologie und Denkmalpflege.
Ein Beispiel für die Verknüpfung zweier wichtiger Elemente der Förderarbeit der DBU sei das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) im Kloster Benediktbeuern (Bayern). Das ZUK biete als Teil der barocken Klosteranlage umgeben von Feuchtbiotopen, einem Kräutergarten und Obstwiesen die Möglichkeit, inmitten von Natur die Bedeutung einer intakten Umwelt kennen und schätzen zu lernen. Jährlich würden hier mehr als 45.000 überwiegend jugendlichen Besuchern unter anderem auch erneuerbare Energien näher gebracht. Momentan noch im Aufbau, werde das ZUK sich ab dem nächsten Jahr vollständig aus diesen Energieträgern versorgen. Neben einer bestehenden Wasserkraftanlage am Kloster solle eine Holzhackschnitzelheizanlage entstehen, die die verschiedenen Trakte mit Wärme versorge. Ein Rapsölkraftwerk demonstriere den Einsatz des regionalen Energieträgers; Sonnenenergie werde zur Strom- und Wärmelieferung genutzt.
"Es ist wichtig, Besuchern eines solchen Umweltzentrums gerade in einem kulturhistorischen Umfeld die Nutzung erneuerbarer Energieträger so nahe wie möglich zu bringen; nur so kann es auf Dauer gelingen, Menschen für die Nutzung dieser Energieformen zu gewinnen", verdeutlichte Brickwedde. Ein wichtiger Aspekt des Gesamtkonzeptes des ZUK sei daher auch der besonders kostengünstige Übernachtungs- und Selbstversorgerbereich in der ehemaligen Tenne des historischen Marienhof (1718 - 1718). Zwar habe sich das ZUK schon immer erheblicher Nachfrage erfreut, doch bisher hätten wichtige Zielgruppen wie Studenten, Schüler oder Jugendliche aus Ost- und Südeuropa nicht berücksichtigt werden können. Durch den Aufbau des neuen Selbstversorgertraktes habe man diese Lücke geschlossen. Die DBU förderte das Modellprojekt mit über fünf Millionen Mark.
Ähnliche Ansätze verfolge man auf der ehemaligen Trutzburg Lenzen oberhalb des Städtchens Lenzen im Naturpark Elbtalaue (Brandenbur"Europäischen Zentrums für Auenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation" habe die DBU mit 5,5 Millionen Mark gefördert. Hauptaufgabe des Zentrums sei es, ein Umweltbildungs- und Informationsangebot zu schaffen. Zentrales Thema sei der Wandel der Elbe vom unberührten Fluss hin zu einem vom Menschen im Industriezeitalter stark belasteten Ökosystem. "Vor allem die positiven Effekte, die durch Renaturierungsmaßnahmen für die Elbe erreicht worden sind, werden hervorgehoben", sagte Brickwedde. Neben den vielen auch jugendlichen Besuchern werde auch Wissenschaftlern, die sich mit dem Fachbereich Auenökologie beschäftigen, auf Burg Lenzen der Raum zu Forschung und Austausch geboten.
Ein weiteres Vorzeigeprojekt sei das Kloster St. Marienthal in Ostritz (Sachsen). Mithilfe einer DBU-Förderung sei es nicht nur gelungen, Umweltschäden am 767 Jahre alten Kloster zu beseitigen und ein Internationales Begegnungszentrum (IBZ) zu gründen, die Stadt Ostritz habe - mit Gesamtfördermitteln von 22 Millionen Mark durch die DBU einschließlich IBZ - zudem völlig auf Energieversorgung aus erneuerbaren Energieträgern umgestellt. "Das IBZ ermöglicht es, innovative Umweltschutzprojekte weit über die Grenzen von Ostritz hinaus gerade Jugendlichen aus Polen, Tschechien und Deutschland bekannt zu machen", erläuterte Brickwedde. Vor allem vor dem Hintergrund der Osterweiterung der Europäischen Union bilde dies einen wichtigen Schwerpunkt der Arbeit des IBZ.