Umweltpreis 2005: Ökologe Heydemann und Solarforscher Luther machen das Rennen

Deutsche Bundesstiftung Umwelt honoriert Einsatz - "Ehrenpreis Lebenswerk" für Heinz Sielmann
Osnabrück. Die Träger des Deutschen Umweltpreises 2005 stehen fest: Der mit 500.000 Euro höchst dotierte Umweltpreis Europas geht an den Wissenschaftler, Ökologen und Umweltbildungsexperten Prof. Dr. Berndt Heydemann (75, Nieklitz, Mecklenburg-Vorpommern) und den Physiker, Forscher und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg, Prof. Dr. Joachim Luther (64). Heydemann erhält die Auszeichnung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für seine wissenschaftlichen Leistungen im Naturschutz und als Pionier der Bionik. Luthers Engagement sei zu verdanken, dass Deutschland heute weltweit eine der führenden Nationen in der Sonnenenergienutzung sei. Mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk wird der Kameramann, Regisseur, Produzent, Autor und Tierfilmer Professor Heinz Sielmann (88, Duderstadt) geehrt. Bundespräsident Horst Köhler zeichnet die Preisträger am 16. Oktober in Lübeck aus.

Forschung zum Wattenmeer wesentlich für die Gründung von Nationalparks

Ob Naturschutz, Ökologie, Bionik oder Umweltbildung - für Heydemann seien diese Themen nie nur fachlich interessant, sondern von großem gesellschaftlichen Rang, betonte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Dabei gehe es ihm nicht um Schreckensszenarien. Für ihn spielten Lösungsansätze die entscheidende Rolle. Seine Arbeiten als Wissenschaftler über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen. Aber auch mit seinen Untersuchungen über die Ökosysteme des Bodens und zur marinen Ökologie habe er Meilensteine gesetzt.

Auch nach Emeritierung Engagement unermüdlich fortgesetzt

Auch nach seiner Emeritierung habe Heydemann sein Engagement unermüdlich fortgesetzt und sei eine Art "Geburtshelfer für die moderne Bionik und Ökotechnologie in Deutschland", so Brickwedde. Im von ihm gegründeten Umweltinformations- und Bildungszentrum "Zukunftszentrum Mensch - Natur - Technik - Wissenschaft" (ZMTW) des Ökotechnologie-Zentrum in Nieklitz (Mecklenburg-Vorpommern) zeige er faszinierend Wissenschaft zum Anfassen. Auf 18 Hektar ist dort ein Themenpark mit Wald, Wiesen und Äckern entstanden, der an etwa zwanzig Experimentierfeldern darstellt, wie die Natur technische, sensorische, kommunikative und ästhetische Herausforderungen meistert.

In der Erforschung und Markteinführung solarer Energiesysteme Außerordentliches geleistet

Professor Luther habe sich angesichts der feststehenden Endlichkeit von Gas, Kohle und Öl ganz dem zwingend notwendigen Wandel unserer Energiesysteme verschrieben, betonte Brickwedde. Wenn Deutschland heute weltweit eine der führenden Nationen in der Nutzung der Sonnenenergie sei, dann sei das seinem Wirken entscheidend zuzuschreiben. Luther habe in seiner 25-jährigen Tätigkeit in der Erforschung und Markteinführung solarer Energiesysteme Außerordentliches geleistet. Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme mit heute über 400 Mitarbeitern habe er zum größten europäischen und einem der weltweit führenden Solarforschungsinstitute ausgebaut.

Solare Energiesysteme mit der deutschen Industrie erfolgreich am Markt eingeführt

Mit Geschick und fachlicher Kompetenz sei es Luther gelungen, die Verbindung von erkenntnisorientierter Grundlagenforschung einerseits und industrienaher Entwicklung und praktischer Anwendung andererseits erfolgreich zu schaffen und solare Energiesysteme zusammen mit der deutschen Industrie erfolgreich am Markt einzuführen. Durch seine zahlreichen Funktionen und Mitgliedschaften in internationalen Gremien auf Forschungs- und politischer Ebene unterstütze Prof. Luther seit vielen Jahren entscheidend die internationale Vernetzung der Aktivitäten. Durch die Politikberatung trage er dazu bei, dass die Solarenergie zu einem wichtigen Standbein zukunftsorientierter Energieversorgung habe werden können.

Sielmann gehörte zu den Ersten, die Tierdokumentationen im Fernsehen zeigten

Prof. Heinz Sielmann wurde mit dem "Ehrenpreis Lebensleistung" ausgezeichnet, weil er es schaffe, Menschen in den Bann der Natur zu ziehen und deren Schutz zu ihrem Anliegen zu machen. Sielmann gehörte zu den Ersten, die Tierdokumentationen im Fernsehen zeigten. Brickwedde: "‚Expeditionen ins Tierreich', ‚Herrscher des Urwalds', ‚Galapagos - Trauminseln im Pazifik' - die Tierfilme von Heinz Sielmann kennt noch heute jedes Kind."
Träger des Deutschen Umweltpreises 2005 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt: Prof. Dr. Joachim Luther (M.) und Prof. Dr. Berndt Heydemann (r.). Links der Träger des "Ehrenpreises Lebensleistung", Prof. Heinz Sielmann.
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