Bad Klosterlausnitz. Besucher der DBU-Naturerbefläche Himmelsgrund müssen mit Wegesperrungen und Behinderungen rechnen und sind zur Vorsicht angehalten. Aufgrund von starkem Unwetter Mitte Januar mit Windgeschwindigkeiten von über 130 Stundenkilometern kam es im Waldgebiet zu zahlreichen Baumbrüchen und Entwurzelungen von Bäumen. Der ehemals militärisch genutzte Truppenübungsplatz wird seit 2009 von der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, treuhänderisch für nachfolgende Generationen verwaltet und unter naturschutzfachlichen Aspekten gesichert. Nun plane der vor Ort für die Flächenbetreuung zuständige Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge die Aufräumarbeiten. Diese können, durch die anhaltende Schlechtwetterperiode, länger andauern.
Totholz Chance für Natur
Wie auf vielen anderen Waldflächen in Thüringen führte der Orkan „Friederike“ auch auf der DBU-Naturerbefläche Himmelsgrund zu erheblichen Schäden. Neben Fichten und Kiefern wurden auch zahlreiche Laubbäume wie Buchen und Birken entwurzelt, die teilweise auf Wege fielen. Der zuständige Revierleiter Clemens Messner vom Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge begutachtete bereits am Folgetag gemeinsam mit seinen Kollegen die Auswirkungen des Sturms: „Aus Naturschutzsicht bietet das entstandene Totholz eine große Chance. Wir können damit die Struktur in den Waldflächen vielfältiger machen und verbessern in Kürze den für viele seltene Tier- und Pflanzenarten unentbehrlichen Lebensraum“, verdeutlicht Messner. Daher werde auch nur ein Teil der Bäume aufgearbeitet.
Vorsorge gegen den Borkenkäfer
Der Revierleiter teilt mit, dass alle umgeworfenen Laubbäume so im Wald liegen bleiben, wie sie gefallen sind. Die Säge werde nur da angesetzt, wo die Bäume auf Straßen und Wegen die Sicherheit der Besucher gefährden. Das gelte auch für die meisten umgefallenen Fichten und Kiefern – hierbei werde nur ein Teil der Fichten aufgearbeitet. Messner: „Abtransportiert werden alle Fichten, die am Rand der Naturerbefläche umgeweht wurden. In einem Bereich bis 500 Meter in die Fläche hinein entsteht so eine Pufferzone zu den angrenzenden Fichtenbeständen anderer Eigentümer.“ So werde verhindert, dass Fichten-Borkenkäfer, die das liegengebliebene Sturmholz im kommenden Frühjahr und Sommer möglicherweise befallen, die Fichten der benachbarten Grundstücke erreichen.
Schäden an Wegen und Wiesen werden behoben
Die aktuelle Wetterlage stelle die Waldarbeiter und Forstunternehmen allerdings vor eine Herausforderung: Aufgrund der vielen Niederschläge ist der Boden der Wälder so durchnässt, dass ihn die Forstmaschinen nicht mehr sicher befahren können. Um weitere Schäden an Wegen und Wiesen auf der DBU-Naturerbefläche Himmelsgrund zu vermeiden, werde das Aufarbeiten des Sturmholzes erst dann fortgesetzt, wenn die Bodenfestigkeit das Befahren mit Maschinen zulasse. Der Revierleiter ergänzt: „Wir hoffen spätestens im März auf bessere Witterungsbedingungen. Alle Arbeiten, die nötig sind, um die Sicherheit auf den Wegen der Naturerbefläche wieder herzustellen, sollen dann fortgesetzt werden. Dies ist mit einer Ausnahmegenehmigung von der zuständigen Naturschutzbehörde auch während der Brut- und Setzzeit möglich.“ Messner bittet alle Waldbesucher um Rücksicht: „Während der kommenden Aufräumarbeiten werden die betroffenen Waldwege und die Waldbestände im Himmelsgrund gesperrt bleiben. Bitte halten Sie sich zu ihrer Sicherheit an die Absperrung.“ Weiter bittet er um Verständnis für den Wege- und Wiesenzustand nach den Aufräumarbeiten: „Die Waldwege und die benachbarten Wiesenbereiche werden nach den Arbeiten, auch durch die Wetterlagen der letzten Wochen und Monate, deutlich in Mitleidenschaft gezogen sein. Wir werden unser Bestes tun, dass sie im Frühjahr nach dem Abtransport des Holzes im Zuge unserer Wegeunterhaltung wieder ausgebessert werden.“
Himmelsgrund eine von 70 bundesweiten DBU-Naturerbeflächen
Die Stiftungstochter aus Osnabrück verwaltet treuhänderisch für zukünftige Generationen bundesweit 70 Naturerbeflächen und sichert diese unter naturschutzfachlichen Aspekten. Insgesamt hat sie rund 69.000 ha vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten bleiben.