Freiburg. Auf dem mühevollen Weg, Menschen unterschiedlichen Alters und Bildungsniveaus ein Verantwortungsgefühl für den Erhalt der Erde zu geben, wird die Stadt Freiburg bald neue Schritte gehen. Das Richard-Fehrenbach-Planetarium in der baden-württembergischen Metropole will unter dem Stichwort "Ökologie im Planetarium" exemplarisch für die deutschsprachigen Planetarien ein umweltorientiertes Lehrprogramm entwickeln und erproben, das der breiten Öffentlichkeit und Schulklassen aller Altersstufen und Schularten diese Mitverantwortung eines jeden einzelnen klarmachen soll. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) beschloß unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer, für diesen Zweck 400.000 Mark zur Verfügung zu stellen.
Planetarien bestens geeignet, ökologisches Wissen zu verbreiten
In den vergangenen Jahren hatte das Freiburger Planetarium zunehmend Umweltthemen im Programm Platz eingeräumt. Der hohe Zuspruch des Publikums auf die für eine breite Öffentlichkeit gedachten Multi-Media-Shows habe gezeigt, daß Planetarien bestens geeignet seien, ökologische Themen zu verbreiten. Mit ihrem naturwissenschaftlich ausgebildeten, pädagogisch-didaktisch geschulten Personal seien sie nicht nur ein hervorragendes Bindeglied zwischen Forschung und Bildung, sie könnten durch ihre besonderen technischen Möglichkeiten die Erde als blaue Oase im Weltraum darstellen und emotional Verantwortungsgefühl für den Planeten wecken.
Lehrplan entwickeln, der viele Medien einschließt
Wichtig sei es nun zu entwickeln, welche generellen Themen oder Einzelaspekte der Ökologie in Planetarien vermittelt werden könnten, Präsentations- und Begleitmaterialien zu schaffen und deren Einsatz zu testen. Am Ende solle ein konkreter Lehrplan vorliegen, der den Weg bis zur Planetariumsvorführung weise. Für die unterschiedlichen Zielgruppen solle eine vollständige Multi-Media-Show zu einem ökologischen Thema sowie ein Katalog verschiedener visueller Programme zu verschiedenen Themen erarbeitet werden, die dann vor allem in Hinblick auf Schulklassen nach Interesse, Vorbildung und Altersstufe eingesetzt werden könnten. Anderen Planetarien sollten Inhalte und Ergebnisse vorgestellt, sie zur Nachahmung angeregt werden. Die Shows sollten dann zum Selbstkostenpreis an andere Planetarien weitergegeben werden.
"Vermittlung naturwissenschaftlich-technischer Erkenntnisse ermöglicht Nachdenken über unseren 'blauen Planeten'"
Die pädagogisch-wissenschaftlichen Mitarbeiter des Freiburger Planetariums - Gymnasiallehrer mit Unterrichtserfahrung - würden in Zusammenarbeit mit den Schulen Themen entwickeln und an die bestehenden Lehrpläne unterschiedlicher Schularten und -stufen anlehnen. Die Aufbereitung von Dias, Videos und sonstigen Begleitmaterialien werde so zielgruppengerecht erfolgen, daß ein effektiver Einsatz im Hinblick auf die unterschiedlichen Nutzergruppen ermöglicht werde. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt: "Hier werden erstmalig systematisch in Deutschland die einmaligen Chancen der Informationsvermittlung genutzt, wie sie die besonderen technischen Möglichkeiten eines Planetariums bieten. Dabei ist die Vermittlung naturwissenschaftlich-technischer Erkenntnisse nicht Selbstzweck. Sie ermöglicht in besonderer Weise ein Nachdenken über unseren 'blauen Planeten' und die Verantwortung, die wir alle für sein Fortbestehen tragen."