Steinmeier: Klima- und Artenschutz zu einer gemeinsamen Sache machen

„Woche der Umwelt“ eröffnet – DBU als Brückenbauerin
Vor Populisten und Extremisten, die den Klimawandel verspotten, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung der „Woche der Umwelt“ gewarnt, die vom Bundespräsidialamt und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) veranstaltet wird und bis morgen dauert.
© David Ausserhofer/DBU

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Osnabrück/Berlin. Klima- und Artenschutz müssen nach den Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einem Gemeinschaftsprojekt in Deutschland werden, so das Staatsoberhaupt heute (Dienstag) in seiner Rede zur Eröffnung der „Woche der Umwelt“ an seinem Amtssitz im Park von Schloss Bellevue. Die zusammen mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) veranstaltete Innovationsschau für mehr Umweltschutz zeige, dass alles da sei, „was wir brauchen, um unser Land zu einem klimaneutralen Industrie- und Exportland zu machen, in dem wir Klimaschutz mit Wohlstand, Lebensqualität und sozialer Gerechtigkeit verbinden“.

Breitgefächertes Programm mit Bundesministerinnen und -ministern – und rund 12.000 Gästen

Die mittlerweile in siebter Auflage stattfindende „Woche der Umwelt“ in Kooperation zwischen Bundespräsident und DBU verwandelt noch bis morgen den Park von Schloss Bellevue in eine kleine Zelt- und Bühnenstadt: 190 Ausstellende aus ganz Deutschland präsentieren ideenreiche Lösungen unter anderem für Umwelt- und Artenschutz, Energieeffizienz, nachhaltigen Umgang bei der Landnutzung und zukunftsweisenden Wandel bei Urbanisierung, Mobilität und im Bausektor. Erwartet werden an beiden Tagen rund 12.000 Besucherinnen und Besucher, die sich bis Mitte Mai anmelden konnten. Sie dürfen sich auf ein breitgefächertes Programm mit Themen rund um den Erhalt des Planeten freuen – mit Expertise aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik, darunter viele Bundesministerinnen und -minister. Steinmeier: „Die ,Woche der Umwelt‘ führt uns vor Augen, welche Mittel und Wege wir haben, um gemeinsam in eine klimafreundliche und lebenswerte Zukunft aufzubrechen. Und sie macht uns bewusst, dass diese Zukunft keine ferne Utopie ist, sondern an vielen Orten unseres Landes längst begonnen hat.“

Die „Woche der Umwelt“ von Bundespräsident und Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Park von Schloss Bellevue ist eröffnet. Staatsoberhaupt Frank-Walter Steinmeier (Mitte, hier mit DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, links, und dem DBU-Kuratoriumsvorsitzenden Kai Niebert) forderte Tatkraft. Eine klimafreundliche Zukunft sei „keine ferne Utopie“.
© David Ausserhofer/DBU

Bundespräsident: Faszinierende Ideen und Lösungen

Der Bundespräsident nannte für die „faszinierenden Ideen und Lösungen hier im Park“ beispielhaft Wasserstoff aus dem Meer als Energieträger, Kreislaufwirtschaft für Batterien sowie Lastwagen, die ohne Diesel oder Benzin fahren, außerdem „klimaneutrale Häuser aus Holz und Stroh, renaturierte Moore als Wirtschaftsflächen und Ackerbau ohne Pflanzen- und Insektengifte“. Die Menschen seien der Klimakrise „nicht hilflos ausgeliefert“. Sie könnten zugleich Wohlstand erhalten und den ökologischen Umbau gerecht gestalten. Aber, so mahnte Steinmeier: „Wir müssen es nur tun. Und zwar nicht irgendwann später, sondern jetzt!“ Das Motto der „Woche der Umwelt“ sei daher dieses Jahr „Zusammen für Klimaneutralität“.

DBU-Kuratoriumsvorsitzender Niebert: Klimaschutz braucht Infrastruktur statt Zeigefinger

DBU-Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Kai Niebert griff in seiner Begrüßung Steinmeiers Worte auf und ergänzte, Klimaneutralität sei tatsächlich „ein Gemeinschaftswerk“. Niebert weiter: „Aber ein Gemeinschaftswerk, in dem wir nicht individualisieren dürfen, sondern mit Innovationen nachhaltige Infrastrukturen schaffen.“ Er fügte hinzu: „Wir müssen Klimaschutz auch denjenigen ermöglichen, die keine Kapazitäten haben, sich darum Gedanken zu machen.“ Der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Alexander Bonde, wies in diesem Zusammenhang auf das Ziel der DBU hin: „Wir verstehen uns als Brückenbauer – immer mit dem Bestreben, durch kluge, innovative Lösungen für mehr Umwelt-, Arten- und Ressourcenschutz zu sorgen und dadurch den nächsten Generationen eine lebenswerte Erde zu hinterlassen.“

Steinmeier warnt vor Populisten und Extremisten und fordert zugleich „Tatkraft“

Der Bundespräsident äußerte Verständnis, „dass viele junge Menschen verzweifelt und wütend darüber sind, dass wir in Gesellschaft und Politik nicht schneller handeln, um die Erderwärmung zu stoppen“. Die Verantwortlichen in der Politik, aber auch in Wirtschaft und Wissenschaft müssten „überzeugende Wege aufzeigen, wie wir die Klimaziele in den kommenden Jahren erreichen können“. Steinmeier forderte „Tatkraft“ – egal, ob es um den Ausbau der Infrastruktur, den Einsatz neuer Technologien oder um internationale Energiepartnerschaften gehe. Das Staatsoberhaupt nutzte seine Eröffnungsrede auch zum Aufrütteln. Denn „trotz der verbreiteten Einsicht, dass wir dringend umdenken und umsteuern müssen, ist von einer breiten demokratischen Bewegung für den Klimaschutz gerade wenig zu spüren. Im Europa-Wahlkampf spielt das Thema kaum eine Rolle, und auch im Alltag lässt sich eine Veränderungs-Müdigkeit beobachten.“ Steinmeier spielte damit auf die Wahl zum neuen EU-Parlament an, in Deutschland am kommenden Sonntag. Mit Blick darauf warnte der Bundespräsident vor „Populisten und Extremisten, die diese zivilisierte Debatte und den vernünftigen Kompromiss verweigern“. Sie seien es, die Sorgen und Verlustängste auszunutzen versuchten, „indem sie Fakten leugnen, den Kampf gegen den Klimawandel entweder verspotten oder gleich für überflüssig erklären. Sie sind es, die hetzen und diejenigen zum Feind erklären, die sich für Klima- und Artenschutz einsetzen. Wer ihnen folgt, setzt unsere Zukunft aufs Spiel!“

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