Osnabrück. Anlässlich des Internationalen Tages der Migranten am Mittwoch weist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) darauf hin, dass Umweltaktivitäten ein großes Potenzial für die Integration von Geflüchteten bieten. Das DBU-Sonderprogramm „Umwelt und Flüchtlinge“ habe erfolgreiche Ansätze geliefert, wie Umweltbildung und Integration von geflohenen Menschen in Gesellschaft, Kultur und Arbeitsmarkt verknüpft werden und gelingen könne. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „In Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir die vorhandenen Kompetenzen der Geflüchteten mehr in den Blick nehmen.“ Aber auch das soziale Umfeld sei wichtig. „Gerade praktisches ‚Anpacken‘ im Natur- und Umweltschutz bringt Menschen trotz Sprachbarrieren zusammen und fördert das Gemeinschaftsgefühl.“
Umweltengagement dient nachhaltiger Entwicklung und Integration
Mit über 2,5 Millionen Euro wurden seit Herbst 2015 bundesweit 55 Projekte innerhalb des jetzt abgeschlossenen Sonderprogramms gefördert. Das Fazit: Gemeinsames Umweltengagement könne einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im Gast- oder Heimatland und gleichzeitig zur Integration geflüchteter Menschen in Deutschland leisten. DBU-Fachreferentin Verena Exner: „Das gemeinsame ‚Tun‘ in einer festen Gruppe sowie deren Stabilität haben sich dabei als wertvoll erwiesen.“ Ein gutes Beispiel für praktische Beteiligung sei ein Vorhaben vom Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz (Bad Schandau). Eingebettet in ein Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung fanden verschiedene Tätigkeiten wie Pflanzaktivitäten auf Streuobstwiesen, Reparaturarbeiten oder eine Schrottsammelaktion an der Elbe statt. Hier verbinden sich beispielhaft Integration und Umweltengagement, wovon sowohl die Gemeinden vor Ort als auch die Geflüchteten profitieren.
Mit der fachlichen Kompetenz der Geflüchteten Perspektiven schaffen
Verschiedene Projekte des Sonderprogramms konnten darüber hinaus wichtige Erfolge beim Vermitteln von Praktikums- und Ausbildungsplätzen oder gar Arbeitsverhältnissen erzielen. „Wenn wir die fachliche Kompetenz der Geflüchteten kennen, können wir Perspektiven schaffen“, so Exner. Maßgeblich hierfür waren die langjährigen Erfahrungen der Projektanbieter am Arbeitsmarkt und die Kooperation mit Unternehmen. Einerseits bestehe die Möglichkeit, gezielt Fachkräfte auszubilden, andererseits könne das erlernte Wissen bei einer Rückkehr ins Heimatland dort zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Exner: „Ein positiver Effekt besteht in der Übertragbarkeit der Projekte. Die Verantwortlichen entwickelten zum Beispiel Leitfäden und Internetseiten, die modellhaft über Herangehensweisen zur Flüchtlingsintegration durch Umweltschutz informieren.“ Auf diesen Wegen seien die Erfahrungen auch nach Abschluss des DBU-Sonderprogramms der Öffentlichkeit zugänglich.
Geflüchtete Hochschulabsolventen fit für berufliche Weiterentwicklung
Einmalig vergeben wurden von der DBU in 2016 darüber hinaus 14 Stipendien an Geflüchtete aus Syrien. Die drei Frauen und elf Männer zwischen 25 und 35 Jahren waren vorwiegend Bauingenieure, Agrarwissenschaftler oder Hochschulabsolventen naturwissenschaftlicher Fachrichtungen, manche davon mit Berufserfahrung. Fast alle Stipendiaten waren während der DBU-Förderung in laufende Forschungsaktivitäten an ihrer Gastgebereinrichtung integriert. Sie erlebten ihre Tätigkeit in Zusammenarbeit mit Kollegen nach ihrer Flucht als sinnstiftend und als positiven Ausgangspunkt für eine berufliche Weiterentwicklung. Nach der Förderung von je zwölf Monaten gelang den meisten Stipendiaten der berufliche Einstieg bei Unternehmen. Drei Stipendiaten haben ein Promotionsvorhaben an einer deutschen Forschungseinrichtung, zwei weitere machen noch einen zusätzlichen Masterabschluss an einer deutschen Universität.