Schweißtechnik: Nebenprodukte sollen die Ingenieure nicht mehr ins Schwitzen bringen

Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Herausgabe eines Handbuchs der Universität Hannover mit rund 800.000 Mark
Hannover. Betriebsingenieure von Unternehmen, in denen schweißtechnische Verfahren angewendet werden, sollen in Zukunft in die Lage versetzt werden, ihre Anlagen mit minimaler Umweltbeanspruchung zu betreiben und Neuanlagen unter Berücksichtigung umwelttechnischer Erfordernisse zu beschaffen. Möglich machen soll dies ein neues Handbuch, das in etwa einem Jahr auf dem Markt sein soll und für den Austausch der zentralen Informationen zwischen Erzeugern, Verwertern und Entsorgern von Prozeßnebenprodukten sorgen soll. Das sind zum Beispiel Schweißelektrodenrückstände, Schlacken, Stäube oder Gase, die in der Schweißtechnik anfallen. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) beschloß unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer, für dieses Vorhaben des Instituts für Werkstoffkunde der Universität Hannover rund 800.000 Mark zur Verfügung zu stellen. Generalsekretär Fritz Brickwedde: "Bisher wurde das Problem der fachgerechten Verwertung und Entsorgung dieser Nebenprodukte, die als Abfall, nicht als Sondermüll behandelt wurden, nicht immer mit der notwendigen Ernsthaftigkeit betrachtet."

Begleitet durch den Deutschen Verband für Schweißtechnik in Düsseldorf, die Schweißelektrodenvereinigung in Düsseldorf, die Norddeutsche Metallberufsgenossenschaft Hannover sowie zwölf kleine und mittelständische Unternehmen soll die große Unsicherheit beseitigt werden, die hinsichtlich der korrekten Behandlung von Reststoffen und Prozeßabfällen besteht, heißt es in einer Presseinformation der größten Umweltstiftung Europas weiter. In dem vorliegenden Kooperationsprojekt sollten Maßnahmen zur umweltgerechten Lenkung der Reststoffflüsse in den Unternehmen entwickelt werden.

Im technischen Rohrleitungs- und Behälterbau zum Beispiel kämen häufig Schweißzusatzwerkstoffe in sehr unterschiedlicher Zusammensetzung zum Einsatz, die nach Gebrauch entsprechend wiederzuverwerten beziehungsweise zu entsorgen seien. Gleichzeitig fielen häufig Schweißschlacken sowie andere Emissionen und Reststoffe an, die an eine umweltgerechte Behandlung völlig andere Anforderungen stellten.

Gerade in mittelständischen Unternehmen sei diese Problematik angesichts fehlender Hintergrund- und Detailinformationen in ökologischer Hinsicht keineswegs befriedigend gelöst. Deshalb sollten nun mit wissenschaftlicher Kompetenz die im Prinzip vorhandenen Lösungen gebündelt, im Sinne einer Weiterentwicklung optimiert und für die Unternehmen in Form eines Nachschlagewerkes transparent und damit nutzbar gemacht werden.

Brickwedde: "In der Summe seiner Zielsetzungen scheint das Vorhaben sehr gut dazu geeignet, kurzfristig wie auch über die Definition weiteren Forschungs- und Entwicklungsbedarfs längerfristig einen durchaus wesentlichen Beitrag zur Verminderung der Umweltproblematik im Bereich der Trenn- und Fügetechnologien zu leisten."