Berlin. Rita Schwarzelühr-Sutter (51), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium (BMUB), ist neue Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Der 16-köpfige Vorstand wählte die Sozialdemokratin heute Nachmittag in Berlin an die Spitze der größten Umweltstiftung Europas. Nach Prof. Dr. Hans Tietmeyer, Ernst Welteke und Hubert Weinzierl ist sie die erste Frau, die der DBU mit Sitz in Osnabrück vorsteht.
"Eigenständigkeit Voraussetzung für Leistungsfähigkeit der DBU"
Nach ihrer Wahl betonte die neue Kuratoriumsvorsitzende, sie sehe in ihrer neuen Funktion eine „zukunftsgerichtete Aufgabe“. Sie wünsche sich eine „selbstbewusste und starke DBU“, deren Eigenständigkeit Voraussetzung für ihre Leistungsfähigkeit sei. Um den Stiftungszweck zu erfüllen, seien ein gutes Miteinander und eine effektive Zusammenarbeit wichtig.
Schwarzelühr-Sutter über Anti-Atomkraftbewegung zur Politik gekommen
Schwarzelühr-Sutter, in Waldshut (Baden-Württemberg) geboren und aufgewachsen, studierte Wirtschaftswissenschaften in Freiburg und Zürich, arbeitete als Marketing-Assistentin und persönliche Referentin im Wahlkreis der damaligen Bundestagsabgeordneten Karin Rehbock-Zureich. Über die Anti-Atomkraftbewegung im Grenzgebiet Deutschland/Schweiz kam sie zur Politik. 2005 kandidierte sie als Nachfolgerin von Rehbock-Zureich erfolgreich für den Deutschen Bundestag.
Schwerpunkte: Mittelstandsförderung, Energiepolitik, Naturschutz
Bei der Wahl 2009 verfehlte sie die Wiederwahl knapp und arbeitete als selbstständige Unternehmensberaterin für Unternehmen der Verkehrsbranche. Als im Oktober 2010 der Bundestagsabgeordnete und Träger des Alternativen Nobelpreises, Dr. Hermann Scheer, starb, rückte sie über die Landesliste Baden-Württemberg in den Bundestag nach. Sie war Mitglied im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Technologie und Mittelstandsbeauftragte für das Handwerk der SPD-Bundestagsfraktion. Zu dieser Zeit waren Themen, die den Mittelstand betreffen, ihr Arbeitsschwerpunkt - etwa die Energiepolitik. Nach der Regierungsbildung 2013 wurde sie zur Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ernannt.
DBU aus Privatisierung der Salzgitter AG hervorgegangen - Über zwei Milliarden Euro Stiftungskapital
Die DBU war Ende der 80er Jahre von Ex-Finanzminister Dr. Theo Waigel und seinem damaligen Staatssekretär, dem späteren Bundesbankpräsidenten Tietmeyer, initiiert und 1990 nach Beschluss des Deutschen Bundestages als unabhängige privatrechtliche Stiftung ins Leben gerufen worden. Ausgestattet worden war sie mit einem Kapital von damals 1,28 Milliarden Euro, das aus der Privatisierung der ehemals bundeseigenen Salzgitter AG stammte. Durch kontinuierliche Rücklagenbildung beträgt das Stiftungskapital heute über zwei Milliarden Euro. Seit der Gründung wurden über 8.600 Projekte mit einer Fördersumme von über 1,5 Milliarden Euro in Umwelttechnik, -forschung, -kommunikation, Natur- und Kulturgüterschutz bewilligt.
Stiftung fördert ökologische Innovationen im Mittelstand und bewahrt Artenvielfalt auf Naturflächen
Die DBU fördert die Kreativität kleiner Unternehmen bei der praktischen Lösung von Umweltproblemen und gibt Anreize für ökologische Innovationen. Sie setzt durch die Förderung umweltfreundlicher Produktionsverfahren auf den vorbeugenden Umweltschutz. Sie unterstützt den Austausch von Wissen über die Umwelt zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und anderen Stellen. Die DBU hat zwei gemeinnützige Tochter-Gesellschaften: das DBU Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) und die DBU Naturerbe GmbH. Das ZUK, 1999 gegründet, unterstützt die DBU durch eine breite zielgruppenspezifische Kommunikation ihrer Themen, Projekte und Schwerpunkte in die Fachöffentlichkeit. Die 2009 gegründete Naturerbe-Tochter sichert 47 großräumige Naturflächen langfristig für den Naturschutz (Wälder, Offenland, Moore) – rund 60.000 Hektar in neun Bundesländern. Ihre Hauptziele sind das Fördern und der Erhalt des heimischen Reichtums an Tier- und Pflanzenarten in unterschiedlichen Lebensräumen sowie das Fördern eines nachhaltigen Naturbewusstseins in der Bevölkerung.