Landau. Die Böden auf der Naturerbefläche Ebenberg sind fruchtbar – Weißdorn und Schlehen wachsen schnell und können innerhalb weniger Jahre die Weideflächen zuwuchern. Die Tiere der Schafzucht Burg und Bühner geben ihr Bestes, fressen die Knospen und obersten Triebe des Gestrüpps ab. Und trotzdem reicht es nicht, um der Verbuschung überall Einhalt zu gebieten. Die maschinelle Offenlandpflege am Ebenberg geht daher in eine neue Runde: Etwa 20 Hektar soll ein Unternehmen im Auftrag der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt a.d.W. mulchen.
Obere Naturschutzbehörde übernimmt Maßnahmendurchführung
„Wir freuen uns, dass die Obere Naturschutzbehörde die Maßnahmenplanung und -durchführung in diesem Winterhalbjahr übernehmen wird und die Freistellung der vergangenen Jahre fortsetzt“, betonte Tobias Bufler, Offenlandmanager der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), des DBU Naturerbes, bei einem Treffen am Freitag. Dr. Sibylle Münch von der Oberen Naturschutzbehörde bei der SGD Süd fasste zusammen: Das gute Miteinander der verschiedenen Akteure trage hier entscheidend dazu bei, dass die in Deutschland selten gewordenen blütenreichen Wiesen und Magerweiden auf dieser ehemals militärisch genutzten, aber inzwischen naturschutzfachlich wertvollen Schutzgebietsfläche nicht zuwachsen.
Lössböden am Ebenberg besonders fruchtbar
Die rund 200 Hektar große Naturerbefläche Ebenberg südlich von Landau im Eigentum der DBU liegt auf einer mehreren Meter dicken Lössplatte. Lössböden können viel Wasser und Nährstoffe speichern und gehören zu den fruchtbarsten Böden. Daher werden sie bevorzugt landwirtschaftlich genutzt. Der Ebenberg gehört zu den wenigen Gebieten in Deutschland, auf denen sich aufgrund der ehemals militärischen Übungen die Natur auf Lössboden entfalten konnte. „Wir schützen mit der Maßnahme seltene Pflanzen wie den Wilden Majoran, Orchideen wie die Bienen-Ragwurz oder das einzige Vorkommen des Salz-Hasenohrs in Rheinland-Pfalz“, erläuterte die vom Land Rheinland-Pfalz beauftragte Naturschutzmanagerin und Biotopbetreuerin Dorothea Gutowski. Von den Maßnahmen würden zudem auch Sandbienen, Schachbrettfalter und Ödlandschrecken profitieren. Die enorme Vielfalt der am Ebenberg vorkommenden Insektenarten sei auf die Offenhaltung der Landschaft durch Schafsbeweidung und Gehölzschnitt angewiesen. So bleibe die Biotoppflege und angepasste Nutzung eine dauerhafte Aufgabe, waren sich die Verantwortlichen einig.
Wetter muss beim Mulchen mitspielen
Bis Februar soll nun ein Unternehmen Schlehen und Weißdorn von der Fläche mulchen. Dabei mäht eine entsprechende Maschine die Büsche ab und häckselt sie klein. Doch das Wetter muss mitspielen: „Aufgrund der möglichen Munitionsbelastung muss der Boden so trocken sein, dass die Maschinen keine Fahrspuren hinterlassen und so eventuell Altlasten freilegen“, betonte Revierleiter Ingo Karius vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel. Außerdem könne die Mulchmaschine zu viel schützenswerte Vegetation im Boden zerstören, wenn es zu matschig werde.