Osnabrück. Produkte der Informations- und Kommunikationstechnik – kurz: IKT – gelten als Schlüsseltechnologien für eine nachhaltige Gesellschaft. „Zum Beispiel können Apps beim Stromsparen helfen oder über nachhaltige Produkte informieren“, sagt Franz-Georg Elpers, Pressesprecher der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). „Doch die Produktion von IKT ist häufig nicht nachhaltig, sondern mit vielen ökologischen und sozialen Problemen verbunden“, erklärt Diplom-Geologin Britta Bookhagen vom Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. Auf diese Themen, aber auch auf Tipps, wie ein persönlicher Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit aussehen könnte, wird Bookhagen während des Abendvortrags „Was steckt im Handy? Alltagstechnik und ihre Rohstoffe“ eingehen. Er findet statt am Donnerstag, 13. Februar, um 18.30 im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück. Um 17.45 Uhr wird eine Führung durch die DBU-Ausstellung „KonsumKompass" angeboten. Der Eintritt ist frei.
Bis zu 60 verschiedene Rohstoffe stecken im Handy - Umweltbelastungen und fragwürdige Arbeitsbedingungen beim Abbau
„Verbraucher sind sich häufig nicht bewusst, wie viele Ressourcen in Handys und Computern stecken und unter welchen Bedingungen diese hergestellt werden“, glaubt Elpers und weist auf die bis zu 60 verschiedenen Rohstoffe hin, die in einem Handy stecken. „Die jährlich weltweit verkauften 1,7 Milliarden Handys enthalten insgesamt rund 280 Tonnen Silber, 42 Tonnen Gold, neun Tonnen Palladium und 15.000 Tonnen Kupfer“, erläutert Bookhagen. Der Abbau dieser Rohstoffe sei mit Umweltbelastungen sowie mit fragwürdigen Arbeitsbedingungen in den Minen und in den IKT-Produktionsstätten verbunden, zählt die IASS-Expertin problematische Aspekte auf. Ein Beispiel dafür sei Kobalt. 23 Prozent des im Jahr 2008 weltweit geförderten Kobalts seien allein in Akkus für Mobiltelefone und Laptops verwendet worden.
Mehr Nachhaltigkeit: Problematische Aspekte bei IKT-Produkten mindern, Handlungmöglichkeiten für Verbraucher aufzeigen
Deutschland sei als Industriestandort auf die Versorgung mit Rohstoffen angewiesen. Insbesondere in den Zukunfts- oder Nachhaltigkeitstechnologien wie Windkraft, Photovoltaik oder Elektromobilität oder auch etwa in der Verfahrens-, Gebäude- und Medizintechnik würden, so Elpers, Rohstoffe benötigt, bei denen in den nächsten Jahren ein großes Versorgungsrisiko angenommen werde. Deshalb sei es wichtig, die problematischen Aspekte bei IKT-Produkten zu mindern, „nur so kann ein positiver Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit geleistet werden“, ist Bookhagen überzeugt – und zeigt Handlungmöglichkeiten für Verbraucher auf: „Dazu zählt etwa, Geräte länger zu nutzen, an Sammelstellen abzugeben und zu recyclen.“ Denn darin lägen wahre Schätze: „Allein in den geschätzten 83 Millionen Mobiltelefonen, die in Deutschland ungenutzt vor sich hin schlummern, lagern zwei Tonnen Gold.“
Bis Oktober: DBU-Ausstellung „KonsumKompass“
Der Vortrag „Was steckt im Handy? Alltagstechnik und ihre Rohstoffe“ ist Teil der Veranstaltungsreihe rund um die mit dem Umweltbundesamt entwickelte DBU-Ausstellung „KonsumKompass“, die bis Oktober gezeigt wird. Besucher erfahren an 16 interaktiven Stationen mehr über die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit von Kleidung, Beleuchtung, Wohnen, Bauen, Reisen, Mobilität, Informationstechnologien und Kommunikation. Sie ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.konsumkompass.com (telefonisch: 0541/9633-921, per E-Mail: ausstellung-dbu@dbu.de).