Krynica / Osnabrück. Mit einem Seminar im polnischen Ort Krynica ging nun der erste Abschnitt des gemeinsamen deutsch-polnischen Stipendienprogramms der polnischen Nowicki-Stiftung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) zu Ende. Neben den Stipendiaten und Vertretern beider Stiftungen nahm an dem Treffen auch der Stifter und polnische Ex-Umweltminister Prof. Maciej Nowicki teil. Nowicki hatte mit dem Preisgeld des ihm 1996 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt verliehenen Deutschen Umweltpreises eine Stiftung gegründet, deren Hauptziel es ist, den begabtesten polnischen Absolventen im Bereich des Umweltschutzes einen Studienaufenthalt in Deutschland zu ermöglichen.
"Die Eindrücke und Erfahrungen, von denen die Stipendiaten hier berichtet haben, übertrafen meine Erwartungen bei weitem", zog Nowicki Bilanz.
Die 15 Stipendiaten, die sechs Monate in Deutschen Unternehmen, Forschungsinstituten, Organisationen und Behörden in Cottbus, Leipzig, Hannover, Freiburg, Dortmund, Berlin und Osnabrück tätig gewesen waren, berichteten während des Seminars über ihre Eindrücke und die erreichten Forschungsergebnisse. "Ich habe durch meinen Aufenthalt an der Universität Hannover sicher ein Jahr Untersuchungszeit für meine Doktorarbeit in Polen gespart", berichtete Barbara Wisniewska, die sich von der Ausstattung und der Arbeitsorganisation an der deutschen Universität beeindruckt zeigte.
"Über die Ergebnisse der Arbeit hinaus entwickelten sich jedoch auch bleibende Kontakte", erklärte Rafal Gosik, Biologe aus Lublin, Gosik: "An unserem Institut wird wie an der Universität Bonn seit Jahren zum Thema Bioindikation mit Insekten gearbeitet.
Kontakte gab es keine." Vor wenigen Wochen war nun Prof. Gerhard Kneitz, Leiter des Instituts für Evolutionsbiologie und Ökologie der Universität Bonn, mit einigen Mitarbeitern zu Gast in Lublin. Ein gemeinsames Forschungsprogamm ist jetzt in der Planung.
Agnieszka Michalska, die in Warschau ein Studium der Fachrichtung Umweltschutz abgeschlossen hat und der nach ihrem Aufenthalt bei der Abwassertechnischen Vereinigung e.V. eine Doktorarbeit an der RWTH Aachen angeboten wurde, entschloß sich dennoch für eine Promotion in Warschau. "Einen Teil der Arbeit möchte ich jedoch in Aachen leisten", bemerkte sie. Sie habe in Deutschland einfacheren Zugang zu aktueller Fachliteratur. Die Wissenschafter dort hätten schon Erfahrungen mit den neuen Technologien sammeln können.
Derzeit gehen in Warschau die Bewerbungen für den zweiten Abschnitt des gemeinsamen Programms der beiden Stiftungen ein. Nach dem Auswahlverfahren werden am 4. Dezember in Warschau 15 weitere polnische Hochschulabsolventen ein Stipendium für einen Aufenthalt ab März 1999 in Deutschland erhalten können. "Auch ihr Aufenthalt wird einen Beitrag zur stärkeren Zusammenarbeit der Nachbarländer auf dem Gebiet des Umweltschutzes leisten können," so Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Mit der Fortführung des Programms in den nächsten Jahren werde so ein "polnisch-deutsches Netzwerk von Umweltforschern" entstehen, so der Generalsekretär.