Bayreuth. Offene Landschaften mit artenreiche Mähwiesen und Kalktrockenrasen stellen wichtige und selten gewordenen Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar. Doch sie benötigen dauerhafte Pflege, um Tagfaltern wie dem gefährdeten Thymian-Ameisenbläuling eine geeignete Heimat zu bieten. Auf der knapp 200 Hektar (ha) großen DBU-Naturerbefläche Oschenberg rund sechs Kilometer nordöstlich von Bayreuth gibt es ein solches großflächiges Offenland. Doch auch Weißdorn und Schlehen wachsen hier schnell und verdrängen schützenswerte Gräser und Kräuter der Weideflächen. „Die Schafe und Ziegen geben ihr Bestes, fressen die Knospen und obersten Triebe der Gebüsche ab. Und trotzdem reicht es nicht, um der Verbuschung überall Einhalt zu gebieten“, erklärt Dr. Roland Schröder, wissenschaftlicher Mitarbeiter im DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Nun werden die Landschaftspfleger maschinell unterstützt: Ein Forstmulcher mit Raupenantrieb wird auf rund sieben Hektar Gebüsche zurücknehmen.
Mit Raupenantrieb über den Oschenberg – keine wesentlichen Beeinträchtigungen für Besucher
Bereits im vergangenen Jahr mähte ein Unternehmen die Weißdorn- und Schlehenbüsche auf der DBU-Naturerbefläche Oschenbrg ab. Doch witterungsbedingt konnten die Arbeiten an den steilen Hanglagen nicht abgeschlossen werden. Nun führt eine Maschine mit speziellem Raupenantrieb die Arbeiten fort und ermöglicht auch das Mulchen an den Hängen. Gleichzeitig wird das Mulchgut aufgefangen und abgeräumt. „Für Besucher des Oschenbergs, die auf einem ausgewiesenen Wegenetz zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Natur erkunden können, dürfte es zu keinen wesentlichen Beeinträchtigungen kommen“, erläutert Revierleiter Jens-Eckard Meyer vom Bundesforstbetrieb Reußenberg. Die Maßnahmen sind gemeinsam mit den Unteren Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis Bayreuth und der Regierung von Oberfranken abgestimmt.
Bewuchs zu dicht: Schafe und Ziegen kamen nicht mehr durch
Der Weißdorn- und Schlehenbewuchs war über die Jahre zu dicht geworden. Die zur Pflege eingesetzten Bergamasker-Schafe und Frankenziegen haben es zuletzt schwer gehabt und konnten die Büsche nicht mehr ausreichend zurückdrängen. „Das einmalige Mulchen wird zur Pflege der wertvollen Lebensräume jedoch nicht ausreichen. Um die Gehölze in Schach zu halten, ist eine intensive Beweidung der entbuschten Bereiche in Kombination mit maschinellem Rückschnitt der Gehölze in den Folgejahren essentiell“, betont Schröder. Ohne die Beweidung ginge wertvoller Lebensraum verloren: Der gefährdete Thymian-Ameisenbläuling ist eine von über 400 Schmetterlingsarten, die auf dem Oschenberg bestimmt wurden.