Öko-Plus für Kalksandsteine: Produktion bald abwasserfrei?
Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Entwicklung eines neuen Verfahrens von thermischer und biologischer Wasseraufbereitung
Osnabrück. Nach den Plänen der Vestischen Hartsteinwerke Schencking in Haltern, der Firma elementis consult (Saarbrücken) und des Instituts für Umweltverfahrenstechnik der Universität Bremen wird das Herstellen von Kalksandsteinen zukünftig unter ökologisch deutlich vorteilhafteren Bedingungen stattfinden. Eine neu entwickelte Verfahrenskombination aus thermischer und biologischer Wasserbehandlung soll es möglich machen, die Produktion praktisch abwasserfrei über die Bühne gehen zu lassen - bei drei Milliarden Steinen pro Jahr in Deutschland kein Pappenstiel. "Eine Million Kubikmeter Abwasser fallen dabei an. Eine Menge, mit der man, in Literflaschen gefüllt und aneinandergereiht, die Erde zweimal umrunden könnte," verdeutlich Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, die Dimension. Sie fördert das Projekt mit 400.000 Euro, hat sich auch schon an Voruntersuchungen finanziell beteiligt.
Energieverbrauch um ca. 15 Prozent senken
Zur Kalksandsteinherstellung werden ausschließlich die Rohstoffe Kalk und Sand mit Wasser vermischt, zu Steinen geformt und anschließend zur Härtung für sechs bis acht Stunden unter Dampf und Druck gesetzt. Dabei fällt bei der erforderlichen Frischwasseraufbereitung und beim Härtungsprozess stark salzhaltiges und organisch verunreinigtes Abwasser an. Das soll nun bald Vergangenheit sein. Auf der Basis von Voruntersuchungen haben Unternehmen und Institut ein Wasserkreislaufkonzept entworfen, in dem als zentrales Element eine thermische und biologische Anlage das Abwasser und Frischwasser aufbereitet. Brickwedde: "Mit dem so gereinigten Wasser lässt sich der Dampfkessel wirkungsvoller betreiben, was den Energieverbrauch um ca. 15 Prozent senkt. Insgesamt wird der Frischwasserverbrauch so um 80 Prozent verringert, Abwasser vollständig vermieden."
"Ein Pionier in dieser Branche"
Der Antragsteller arbeitet mit verschiedenen Partnern seit Mitte der 90er Jahre an Verfahren zur Kreislaufführung und ist damit, so Brickwedde, "ein Pionier in dieser Branche". Problematisch sei das im Vergleich zum Stand der Technik hohe Investitionsvolumen für die Kreislaufanlage. Brickwedde: "Wenn die vorgegebenen Ziele aber erreicht werden, stehen dem deutliche ökologische und ökonomische Vorteile gegenüber."