Etwa hundert Teilnehmer aus ganz Deutschland tagten auf Einladung der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und zehn weiterer Naturschutzorganisationen, unter ihnen die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Deutsche Naturschutzring (DNR) am 18. und 19. September in der Lübecker Musik- und Kongreßhalle (MuK). Auf ihrem zweiten bundesweiten Netzwerktreffen hat das Bündnis aus Naturschutzflächeneigentümern zukunftsweisende Entschlüsse gefasst.
Ein neuer Name für das Netzwerk
„Nationales Netzwerk Natur“ (NNN) heißt das Netzwerk ab heute. Darauf haben sich die Mitglieder, derzeit 47 Stiftungen und Organisationen, aus dem gesamten Bundesgebiet, die für rund 250.000 Hektar Naturschutzflächen stehen, verständigt. Der Namensteil „Nationales Naturerbe“ war vielen Mitgliedern zu eng gefasst, weil dieser Begriff für die ehemaligen, überwiegend militärischen Liegenschaften des Bundes steht, die seit dem Jahr 2000 als dauerhafte Naturschutzflächen in die Trägerschaft von Bundesländern, Stiftungen und DBU übergeben werden. Viele Organisationen, wie die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit ihren rund 33.000 Hektar, sichern schon seit Jahrzehnten Flächen für den Naturschutz. Als Naturschutzflächeneigentümer bringen sie auch diese Areale in das Netzwerk ein. Der neue Name soll deutlich machen, dass das Bündnis allen offen steht, die Naturschutzflächen besitzen, unabhängig von der Größe ihrer Organisation oder der ihrer Flächen.
Flächeneigentümer sichern einmalige Landschaftsräume mit hohem Erlebniswert
„Ein Biotopverbund für die Biologische Vielfalt, der sich durch ganz Deutschland zieht, einmalige Landschaftsräume mit hohem Erlebniswert, dafür steht das Nationale Netzwerk Natur“, erklärt der im Oktober in den Ruhestand gehende Generalsekretär der DBU, Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, und fährt fort: „Dass wir hier gemeinsam einen einzigartigen Naturschatz hüten und seine Qualität für den Erhalt der Artenvielfalt unserer Heimat kontinuierlich verbessern, wollen wir im Bewusstsein der Menschen verankern, so wie es beim National Trust in England schon lange der Fall ist.“
Brickwedde ist einer der neuen Sprecher des Netzwerks
Im Verlauf der Tagung wählte das Plenum Brickwedde sowie Adrian Johst, Koordinator der Strategiegruppe Naturschutzflächen beim DNR, Dr. Walter Hemmerling, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein, und einen Vertreter der Heinz Sielmann Stiftung ohne Gegenstimmen zu den Sprechern des „Nationalen Netzwerkes Natur“. Alle werden dieses Amt zunächst für ein Jahr ausüben. Die nächste Tagung im Herbst 2014 wird von der Heinz Sielmann Stiftung ausgerichtet, dann wird wieder neu gewählt.
Hoffnung auf eine 3. Tranche
Schon heute ist die Bedeutung der Naturerbeflächen, nicht zuletzt aufgrund ihrer großräumig, unzerschnittenen Areale, riesig. „Es schlummern aber immer noch hochwertige Naturerbeflächen beim Bund“, ist sich Johst sicher. „Wir fordern, wie auch immer die Wahl am Wochenende ausgeht, von der neuen Regierung die Übertragung von weiteren, mindestens 30.000 Hektar in einer 3. Tranche.“ Um die Folgekosten für Flächenverwaltung und Entwicklung abzusichern, schlägt das „Nationale Netzwerk Natur“ darüber hinaus die Einrichtung eines Naturerbefonds mit 50 Millionen Euro aus Bundesmitteln vor. „Nur so gibt es für die Verwirklichung der Ziele der „Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt“ der Bundesregierung überhaupt eine Chance“, betont Hemmerling. Dieses Ziel voranzutreiben, darin sieht der neue Sprecherkreis seine Hauptaufgabe.
Wissenstransfer durch Arbeitsgruppen
Der Wissenstransfer der Mitglieder untereinander wird in kleinen Arbeitsgruppen zu Monitoring-Methoden im Naturschutz, einer fortschrittlichen Flächenverwaltung und Öffentlichkeitsarbeit sowie innovativen Umweltbildungsansätzen auch im nächsten Jahr weitergeführt. Gemeinsame Standards und Produkte wie die NNN-App will das „Nationale Netzwerk Natur“ dann auf ihrer Tagung im Herbst 2014 vorstellen.