Ueckermünde/Bellin. 35 freiwillige Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland nutzen ihre Freizeit, um sich im praktischen Naturschutz zu engagieren: Vom 17. bis zum 30. November ist der Verein Bergwaldprojekt zum ersten Mal zu Gast auf der DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide am Stettiner Haff. In zwei Einsatzwochen leisten die Teilnehmenden einen persönlichen Beitrag, um dort verschiedene Lebensräume wie wertvolle Moore und Sandheiden von Gehölzaufwuchs zu befreien sowie strukturelle Übergänge zwischen Waldbildern und offenem Gelände zu schaffen. Neben den praktischen Arbeiten soll der Einsatz die Freiwilligen auch für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag sensibilisieren.
Naturschutz als Gemeinschaftsaufgabe
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland nehmen verschiedene Lebensräume in den Fokus: Auf kleinen Heideflächen und Magerrasen schneiden die Freiwilligen junge Birken und Kiefern zurück. Ebenso wird der Aufwuchs in mehreren Kleinmooren zurückgenommen, die dem Moor das lebensnotwendige Wasser entziehen, die Verdunstung erhöhen und damit die Austrocknung des Torfbodens beschleunigen. Am ehemaligen Schießplatz wächst die nichtheimische Spätblühende Traubenkirsche stark auf und verdrängt offene Strukturen, die wiederrum wichtige Korridore für den Ziegenmelker, einer vom Aussterben bedrohten Vogelart, bieten. In Handarbeit wird der Aufwuchs ebenfalls zurückgeschnitten. „Alle gemeinsam leisten hier harte Arbeit“, stellt Revierleiterin Christina Möller vom Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz fest. Arbeit, die sich lohnt, denn genau diese unterschiedlichen Lebensräume mit ihren diversen Ausprägungen sind für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung. Möller: „Wir finanzieren den Einsatz gemeinsam mit dem Verein Bergwaldprojekt, der uns hilft, diesen wertvollen Naturraum zu schützen.“
Das Bergwaldprojekt organisiert 186 Projektwochen in ganz Deutschland
Unter fachkundiger Leitung von Simon Karrer vom Bergwaldprojekt werden die Teilnehmenden nicht nur praktische Erfahrung sammeln, sondern auch an einer Exkursion im Einsatzgebiet teilnehmen, um die vielfältigen Aspekte des Projektgebietes und dessen Bedeutung für den Menschen näher zu beleuchten. „Das Bergwaldprojekt bringt mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland jedes Jahr über 5000 Menschen in die Natur. 2024 finden 186 Projektwochen an 95 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt“, weiß Karrer. Insgesamt sechs Projektwochen finden in diesem Jahr auf DBU-Naturerbeflächen statt. Ziel der Arbeitseinsätze ist es, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den Teilnehmenden die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.bergwaldprojekt.de.
Naturschutz auf Flächen im Nationalen Naturerbe
Die rund 9.500 Hektar große DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide gehört zum Nationalen Naturerbe und ist 2010 vom Bund an die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, übertragen worden. „Im DBU Naturerbe bewahren und entwickeln wir Lebensräume. Wir fördern natürliche Waldentwicklung, renaturieren Feuchtgebiete und Moore und unterstützen damit auch die Bemühungen des Bundes zum natürlichen Klimaschutz“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Mit den Bergwaldprojektwochen in der Ueckermünder Heide leisteten die Freiwilligen wichtige Vorarbeiten für geplante Renaturierungen. In den kommenden zwei Jahren sollen insgesamt 23 abgelegene Kleinmoore in den Wäldern der DBU-Naturerbefläche wiedervernässt werden. Zudem beauftragt das DBU Naturerbe Planungen für weitere Renaturierungen. Finanziell möglich werden diese Maßnahmen im Rahmen des DBU Naturerbe-Modellprojekts „NaturErbeKlima“, das aus dem bundesweiten Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird.
HINWEIS AN DIE REDAKTIONEN: Bei Interesse sind Sie herzlich eingeladen, sich selbst einen Eindruck von den Arbeiten des Bergwaldprojektes vor Ort zu machen. Bitte melden Sie sich bei Christina Möller (Tel.: 039771 5296 252, Christina.Moeller@bundesimmobilien.de), um einen Termin zu vereinbaren.