Naturreichtum in Thüringen mit DBU-Hilfe nachhaltig sichern

Rund 370.000 Euro für neues Kompetenzzentrum für Natura 2000-Stationen – „Bundesweit übertragbar“

Erfurt. Thüringen errichtet ab April die ersten Natura 2000-Stationen. Sie sollen die Lebensräume und Arten des europäischen Schutzgebietsnetzes in Thüringen sichern und entwickeln. Bis 2017 werden insgesamt elf Natura 2000-Stationen die Arbeit aufnehmen. Weiterhin wird mit Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des Thüringer Umweltministeriums ein gemeinsames Kompetenzzentrum des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Thüringen, des Naturschutzbundes (NABU) Thüringen und des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) eingerichtet. Es koordiniert die fachliche Zusammenarbeit der Natura 2000-Stationen und unterstützt sie durch Qualifizierungsangebote und beim Erarbeiten von Förderanträgen. DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann betonte heute in Erfurt, mit dem Aufbau des Kompetenzzentrums werde eine „deutschlandweit beispielhafte Infrastruktur des Naturschutzes“ geschaffen.

Siegesmund: "Besondere Verantwortung für den Naturreichtum in Deutschland"

„Thüringen trägt als eines der artenreichsten Bundesländer besondere Verantwortung für den Naturreichtum in Deutschland“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund. „Wir brauchen mehr Engagement im Naturschutz. Deshalb bauen wir Natura 2000-Stationen auf.“ Um die Lebensräume für Pflanzen- und Tiere in den europäischen Schutzgebieten zu erhalten und den Zustand der Lebensräume und Arten zu verbessern, werden Managementpläne erstellt und daraus abgeleitet entsprechende Naturschutzmaßnahmen und -projekte geplant. Die Natura 2000-Stationen entwickeln diese Projekte und werden zu Verknüpfungspunkten zwischen Behörden, Naturschutzverbänden, und Landnutzern. Die konkreten Naturschutzmaßnahmen reichen beispielsweise von Entbuschungen über das Anlegen von Tümpeln, die fledermausgerechte Sanierung von Gebäuden bis zum Beweiden mit Schafen und Festlegen bestimmter Mahdzeitpunkte.

Sechs Natura-2000-Stationen in Thüringen

Die ersten sechs Natura-2000-Stationen in Thüringen werden aufgebaut im Altenburger Land, in Kaltensundheim in der Rhön, im Mittelthüringischen Vippachedelhausen, bei der Wildtierland gGmbH in Hörselberg/Hainich, in Nordhausen sowie in Grabfeld bei Römhild. Das Umweltministerium Thüringen fördert die personelle Ausstattung der Stationen mit rund einer Million Euro pro Jahr. Die DBU fördert gemeinsam mit dem Ministerium den Aufbau des Kompetenzzentrums für die Natura 2000-Stationen. Die Trägerschaft haben der BUND, DVL und NABU Thüringen gemeinschaftlich übernommen. Die Finanzierung dieser Einrichtung ist für vier Jahre gesichert und wird zu gleichen Teilen von der DBU und dem Ministerium mit insgesamt rund 740.000 Euro getragen. Schwerpunktmäßige Aufgabe des Kompetenzzentrums ist es, die fachliche Zusammenarbeit der Natura 2000-Stationen untereinander zu organisieren und zu koordinieren. Ebenso soll das Zentrum Qualifizierungsangebote für die Natura-2000-Mitarbeiter entwickeln und die Stationen bei der Drittmittelakquise unterstützen.

Bottermann: "Konkrete Lösungsansätze gegen den weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu identifizieren helfen"

DBU-Generalsekretär Bottermann betonte, die hier entwickelten Instrumente könnten auch auf andere Bundesländer übertragen werden. Die DBU setze sich verstärkt auch für die Bewahrung der biologischen Vielfalt in Nutzlandschaften ein und wolle konkrete Lösungsansätze gegen den weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu identifizieren helfen. Dieser Ansatz stütze auch das grundsätzliche Naturschutzengagement der DBU, das sich in der Bewahrung des Nationalen Naturerbes widerspiegele. Auf 47 Naturschutzflächen in Deutschland – darunter sechs in Thüringen mit insgesamt rund 6.300 Hektar - und insgesamt 60.000 Hektar bewahrt die DBU offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege, entwickelt naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis, überführt artenarme Forste in naturnahe Wälder und wertet Feuchtbiotope ökologisch auf.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 33159): Umweltministerium Thüringen, Andreas Maruschke, Tel.: 0361/3799930, Fax: 0361/3799939

Stellten in Erfurt das Kompetenzzentrum des BUND und NABU Thüringen sowie des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) vor: Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann.
© Umweltministerium Thüringen
Dr. Heinrich Bottermann was nominated as responsible Secretary General by the board of Advisors. His tasks are to represent the Board in its current business as well as the management of the office.
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