Dessau-Roßlau. Rund 1.000 Hektar Naturschutzfläche in der
Goitzsche in Sachsen-Anhalt sind jetzt in ihrem Bestand für die Zukunft dauerhaft gesichert: Mit der Unterzeichnung des Notarvertrages übernahm jetzt die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die DBU Naturerbe GmbH, die Flächen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern vor Ort verantwortet sie die Naturschutzmaßnahmen. „Die Bergbaufolgelandschaft und ehemalige Militärfläche kann mit ihrer Übernahme nun dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden und bei den Menschen für die Idee des Nationalen Naturerbes werben“, betont Dr. Heinrich Bottermann, DBU-Generalsekretär und Geschäftsführer der Naturerbe-Tochter der DBU.
Wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten erhalten
„Der Erhalt und die Pflege des Nationalen Naturerbes sind die zentralen Aufgaben der DBU-Tochter. Damit trägt sie wesentlich zum angestrebten Ziel bei, mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands wieder in Wildnisgebiete zurück zu verwandeln“, so Bottermann. Das Bundeskabinett habe mit der Verabschiedung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ 2007 deren große Bedeutung für das menschliche Leben betont. Außerdem werde das Ziel unterstützt, wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Bottermann: „Heutige und zukünftige Generationen erfreuen sich an einer naturnahen Landschaft, die durch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt beeindruckt. In solch einer erholsamen Umgebung fühlen wir uns heimatlich geborgen, sie sorgt für mehr Wohlbefinden.“
Die Goitzsche: ein Kleinod wertvoller Biotope
Die 1.018 Hektar große DBU-Naturerbefläche Goitzsche zeichnet sich durch nährstoffarme Rohböden-Standorte und ein reiches Mosaik aus Gewässern, Feuchtgebieten, Böschungen und Halden aus. Die Goitzsche ist ein Kleinod wertvoller Biotope, die es in heutigen Nutzlandschaften nur noch selten gibt. Die großräumige, von Deichbrüchen begleitete Überflutung im vergangenen Jahr hat in der Region ein neues Flussbett hinterlassen und damit auch neue bedeutsame Lebensräume geschaffen.
Offenland und Wälder sollen natürlicher Entwicklung überlassen werden
Die DBU-Naturerbefläche Goitzsche zu erhalten und gegebenenfalls zu optimieren, hat die Naturerbe-Tochter der DBU in ihren Leitlinien zur Flächenentwicklung festgeschrieben. Weite Bereiche des Offenlandes und der Wälder sollen ab sofort einer natürlichen Entwicklung überlassen werden. „Dies steht in Zusammenhang mit den Entwicklungszielen auf den direkt angrenzenden Flächen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschlands, der hier hervorragende Arbeit leistet“, so Bottermann. Außerdem sollen einige Waldflächen schrittweise zu standortgerechterem Wald umgebaut werden. Heimische Arten wie die Hainbuche und Winterlinde werden zukünftig das Landschaftsbild der ehemals von Pappeln dominierten Waldgebiete bestimmen und birkendominierte Laubholzbestände die Schwarzkiefernbestände ersetzen. Einzelheiten wird ein Naturerbe-Entwicklungsplan beschreiben, der die in den Flächen geplanten Maßnahmen in einem offenen und transparenten Prozess unter Einbeziehung lokaler Behörden und Interessensgruppen festlegt. Aufgrund seiner Komplexität kann dieser allerdings erst mittelfristig erstellt und dann umgesetzt werden.
Revierleiter sind Ansprechpartner vor Ort
Ansprechpartner vor Ort sind die Revierleiter der Bundesforst Ramona Nicklich, die gemeinsam mit ihrem kürzlich verstorbenen Ehemann Jery Nicklich langjährig die Entwicklung der Fläche betreut hat, sowie der Revierleiter Uwe Vanhauer. Zukünftig wird sich das Tochterunternehmen der DBU gemeinsam mit den Revierleitern auf der Fläche für Naturschutz und die Vermittlung eines positiven Naturbewusstseins einsetzen.