„Mittelerde“ entsteht in Bielawa: ökologische Tolkien-Welt in Polen

DBU unterstützt Umbau des Naherholungsgebiets von Lingens Partnerstadt zu Lernort mit 125.000 Euro
Bielawa / Lingen / Freiburg. Bestsellerautor Tolkiens "Mittelerde" aus "Herr der Ringe" wird bald in der polnischen Partnerstadt Lingens, Bielawa, entstehen - und das unter klar ökologischen Vorzeichen! Stellvertretender Bürgermeister Andrzej Hordyj erhielt heute von Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), eine Förderzusage über 125.000 Euro. Mit dem Geld soll das Naherholungsgebiet Sudety in der Stadt konzeptionell zu einem Lernort für Umweltbildung ausgebaut und damit eines der Hauptziele der ökologischen Stadtentwicklung verwirklicht werden - in Anlehnung an die Tolkien-Welt, in die junge Besucher aus ganz Europa in Bielawa bei jährlichen Tolkien-Festivals für eine begrenzte Zeit eintauchen. Die umgestaltete Freizeitlandschaft am See soll kulturelle und ökologische Ansprüche verknüpfen. Deutscher Partner ist die Pädagogische Ideenwerkstatt BAGAGE (Freiburg).

200.000 Menschen besuchen Sudety jährlich

200.000 Menschen erholen sich jährlich auf dem 30 Hektar großen Gebiet um den Stausee Sudety (Wassersport, Angeln, Ballsportarten, Camping). Dazu gehören auch zwei Schwimmanlagen, eine Wasserrutsche, ein Campingplatz, Grünflächen, gastronomische Betriebe, Sportflächen und ein Besucherzentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten.

Alle Beteiligten in die Planung einbezogen

Um das Verhältnis der Bürger zu ihrer natürlichen Umwelt zu verbessern, wird eine nachhaltige Entwicklung und Nutzung des Geländes als "Umwelt- und Bildungszentrum" angestrebt. In die Planungs-, Umsetzungs- und Unterhaltungsarbeiten werden die Bevölkerung, ortansässige Institutionen und einheimische Betriebe von Anfang an einbezogen.

Seminare, Fortbildungen und Weiterbildungen

Der zukünftige "Marktplatz" (Tolkien) mit der Begegnungs- und Bildungsstätte bildet den zentralen Anlaufpunkt, an dem Gäste Informationen zu allen Bildungs- und Umweltangeboten erhalten. Das Zentrum bietet Seminare, Fortbildungen und Weiterbildungen, ver-mittelt aber auch gezielt Umweltinformationen zur Region. Innerhalb des Geländes wird das "Auenland" (Tolkien) angelegt, das u. a. Übernachtungsmöglichkeiten bietet. In grasbedeckten Erdhäusern, deren Innenausbau aus Lehm erfolgt, können Besucher des Geländes für mehrere Tage untergebracht werden. Einfache Zeltstellplätze ermöglichen den Besuch größerer Gruppen.

Schwimmende Wassergärten und ein kleines Café mit Besucherterrasse

Am See werden vorhandene Wassersportangebote und die Bootsanlegestelle ergänzt durch schwimmende Wassergärten und ein kleines Café mit Besucherterrasse. Zum Vegetationsgürtel werden ein waldähnlicher Baumbestand, ein kleinerer See, eine leicht sumpfige Landschaft mit Schilf- und Weidenbestand, ein Spiel- und Bewegungsparcours, verschiedene Umweltlehrstationen sowie Wasserspielangebote gehören.

"Insel Esgaroth" über einen etwa 200 Meter langen Steg erreichbar

Ein besonders attraktives Angebot stellt die inmitten des Sees gelegene "Insel Esgaroth" (Tolkien) dar, die über einen etwa 200 Meter langen Steg oder über Bootspendelverkehr erreicht wird. Zentraler Punkt wird ein großer Aussichtsturm mit Blick über die ganze Anlage bis hinunter zur Stadt sein. Informationstafeln mit interaktiven Erlebnismöglichkeiten zum See, zur Wasserqualität und zu grundlegenden Themen wie Grund-, Regen- und Abwasser sollen die Auseinandersetzung mit dem Thema Wasser ermöglichen. Eine Photovoltaikanlage stellt für die Energieversorgung des gesamten Geländes, eine Pflanzenkläranlage die ökologische Entsorgung und Reinigung des Abwassers sicher.

380.000 Euro flossen bisher von der DBU in Lingens Partnerstadt

Insgesamt hat sich damit die DBU bisher an vier Projekten in der Partnerstadt Lingens mit rund 380.000 Euro beteiligt. DBU-Generalsekretär Brickwedde lobte die "aktive, le-bendige Partnerschaft" zwischen Lingen und Bielawa als "richtungsweisend". So wurde an den Berufsbildenden Schulen erstmalig in Polen die Qualifizierung von Handwerkern in der Solartechnik verwirklicht. Der Aufbau des solarpädagogischen Schwerpunktes habe sich als ein derart großer Erfolg erwiesen und sei auf ein über Erwarten großes Interesse gestoßen, dass sich die DBU auch an der Errichtung des ersten Zentrums für berufliche Qualifizierung im Bereich erneuerbarer Umwelttechnik beteiligte. Das Projekt zielte darauf ab, in dem neuen Zentrum einen Schwerpunkt Wärmepumpen- und Biomassetechnik aufzubauen und anhand von Demonstrationsanlagen zu vermitteln. Von der DBU gefördert wurde außerdem ein Umweltbildungsprojekt zu ökologischen Kindergärten im grenznahen Raum Tchechiens, Polens und Deutschlands. Ziel war es, umwelterzieherische Aktivitäten in die pädagogische Arbeit zu integrieren.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ: 23641): Thomas Stadelmann, Pädagogische Ideenwerkstatt e.V. BAGAGE, Telefon: 0761/555752, Fax: 0761/52129, E-Mail: info@bagage.de.
Die „Insel Esgaroth“, inmitten dieses Sees gelegen, soll demnächst ein besonders attraktives Angebot darstellen. Sie wird über einen etwa 200 Meter langen Steg oder über Bootspendelverkehr erreicht werden können.
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