Schafflund. Fast drei Viertel der Energie, die in Deutschlands Privathaushalten benötigt wird, fließt laut Angaben des Umweltbundesamtes in das Heizen von Räumen. Warmwasser verbraucht zusätzliche Energie. Sogenannte Niedertemperatur-Netze bieten eine Möglichkeit, zukünftig energiesparender zu heizen. Im Neubaugebiet „Dammacker 2“ im schleswig-holsteinischen Schafflund will die Firma Schafflunder Wärme nun ein solches Wärmenetz im Alltag testen. Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen nahm die Wärmeversorgung der 25 Neubauten heute in Betrieb. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt fachlich und finanziell mit rund 65.000 Euro. „Das Potenzial, Energie sparsamer zu nutzen, ist im Wärmesektor nach wie vorher riesig“, sagte Dirk Schötz, Referatsleiter Klimaschutz und Energie bei der DBU, anlässlich der Inbetriebnahme.
Niedertemperatur-Netze: Komplex, aber mit vielen Vorteilen
„Noch werden Niedertemperatur-Netze selten eingesetzt, weil das Zusammenspiel von Wärmeerzeugung, -verteilung und -verwendung optimal aufeinander abgestimmt werden muss. Hier setzt das Projekt an“, betonte Schötz. Die Vorteile solcher Netze: Wärme aus erneuerbaren Energiequellen, aber beispielsweise auch Abwärme aus Gewerbe und Industrie könnten effizient zum umweltfreundlichen Versorgen ganzer Quartiere eingebunden werden. In Dänemark seien solche Systeme schon etabliert. „Das Projekt soll zeigen, dass das auch unter den deutschen Rahmenbedingungen machbar ist. Und das nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich“, fasste Schötz zusammen.
Erkenntnisse sollen auch anderen Kommunen zu Gute kommen
Die Neubauten im Gebiet „Dammacker 2“ würden aufgrund ihres hohen Dämmstandards weniger Energie für das Beheizen benötigen, die von einer Biogasanlage über einen zentralen Wärmetauscher mit Wärmespeicher an die einzelnen Haushalte verteilt werde. Anstatt 85 Grad Vorlauftemperatur für die Heizung seien hier maximal 65 Grad ausreichend. Und das sei entscheidend, denn durch die niedrige Vorlauftemperatur könnten die Verluste beim Verteilen der Wärme deutlich vermindert und damit die Energiekosten verringert werden. Schötz: „Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung können hier angewendet, zu einem Gesamtsystem weiterentwickelt und in die Praxis umgesetzt werden.“ Nach Abschluss des Projektes sollen die Ergebnisse auch anderen Kommunen zur Nachahmung vorgestellt werden.
Ansprechpartner bei Fragen zum Projekt (AZ 34342): Wolfgang Baaske, Tel. 0461|70702324