Fürth. Schwere Holzerntemaschinen streifen derzeit über die DBU-Naturerbefläche Hainberg. Die Fahrer der Harvester haben zwei Aufträge: Zum einen entnehmen sie im Auftrag des DBU Naturerbes, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), zahlreiche Kiefern, um den lichtdurchfluteten Hutewald auf rund zwölf Hektar zu erweitern. Zum anderen sorgen sie für Verkehrssicherheit entlang der Straßen und Wege auf der Naturerbefläche, indem sie abgestorbene oder kranke Kiefern fällen. „Besonders für seltene lichtbedürftige Tier- und Pflanzenarten wird das Ergebnis im Hutewald eine echte Bereicherung sein und den Hainberg in seiner naturschutzfachlichen Qualität weiter steigern“, sagt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. In den kommenden Wochen müssen sich Besucherinnen und Besucher der Fläche jedoch auf temporäre Wegsperrungen einstellen.
Licht und Luft für Solitäreichen
Im Mittelalter trieben Bauern ihre Nutztiere zur winterlichen Mast auf sogenannte „Waldweiden“. In diesen lichtdurchfluteten Hutewäldern wuchsen vorzugsweise großkronige Eichen, die im Herbst ihre nährstoffreichen Früchte zu Boden warfen – ein ideales Futter beispielsweise für Schweine. Heute sind Waldweiden sehr selten geworden. „Die Naturschutzmaßnahme erweitert das prägende Landschaftsbild des Hainbergs, das aufgrund des weiten Abstands der Bäume parkähnlich anmutet“, erklärt Revierleiter Jens-Eckhard Meyer vom Bundesforstbetrieb Reußenberg. Im Auftrag des DBU Naturerbes betreut er die Naturerbefläche vor Ort. „Dafür fällen wir zahlreiche Altholzkiefern. Die alten Eichen lassen wir stehen. Sie sind das Fundament des Hainbergs und sollen sich weiter zu knorrigen Solitären entwickeln“, so der Förster. Denn Astlöcher und Nischen sind potenzielle Bruthöhlen und Lebensräume für Vögel wie Wendehals und Kleintiere wie Hirschkäfer.
Forstarbeiten zur Verkehrssicherung
Immer wieder versperren umgekippte Bäume die Wege auf der DBU-Naturerberfläche. Die geringen Niederschläge der vergangenen drei Jahre haben im Wald ihre Spuren hinterlassen. Vor allem Kiefern sterben aufgrund der Trockenheit und Prachtkäferbefall ab. „Bereits abgestorbene, aber auch kranke Bäume entlang von Spazierwegen stellen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für Besucher dar“, erklärt Meyer. Trotz des umfangreichen Eingriffs wird darauf geachtet, abgestorbene Bäume als Totholzinseln stehen zu lassen. „Das Totholz bietet zahlreichen Vogel- und Insektenarten sowie Pilzen eine Nahrungsquelle und einen wertvollen Lebensraum. Beim Zerfall des Holzes entsteht zudem Humus – eine Starthilfe für eine neue Waldgeneration“, verdeutlicht Meyer die Maßnahme. Besucherinnen und Besucher müssen in der kommenden Zeit mit kurzzeitigen Sperrungen und Beeinträchtigungen auf der Strecke rechnen, etwa mit Holzernte- und Rückefahrzeugen, die auch zu einer zeitweisen Verschmutzung auf den Wegen führen. Die Arbeiten werden etwa bis Anfang März laufen, also spätestens zum Beginn der Brut- und Setzzeit Mitte März abgeschlossen sein.
Naturschutz voranbringen: Wald langfristig sich selbst überlassen
Unabhängig von der aktuell geplanten Verkehrssicherung will die gemeinnützige Stiftungstochter auf der knapp 200 Hektar großen ehemals militärisch genutzten Fläche den Naturschutz voranbringen: „Wir lichten die vom Menschen kultivierten Nadelholzbestände auf, damit die heimischen Laubbaumarten wie Eiche und Buche Licht bekommen und sich ihr Anteil erhöht. So kann sich ein stabiler, naturnaher Laubmischwald mit einer größeren biologischen Vielfalt entwickeln, den wir langfristig sich selbst überlassen“, erklärt Belting.