Jämlitz. Wer im Wald südöstlich von Cottbus unterschiedlich alte Nadelbäume sieht, und an anderer Stelle über weitläufige Heiden schaut – der hat schon zwei Besonderheiten im DBU Naturerbe Zschornoer Wald entdeckt. Denn ungedüngtes, also nährstoffarmes Offenland ist in Deutschland selten geworden, und auch alte, lichte Kiefernwälder unterschiedlichen Alters dienen dem Naturschutz. Der ehemalige Militärübungsplatz bietet beides und somit wichtige Lebensräume für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Seit 2013 gehört das Gebiet der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe. Wie die Naturschützer den rund 1.850 Hektar großen Naturschatz in den kommenden zehn Jahren schützen und weiterentwickeln wollen – das beschreiben sie in dem fertiggestellten Naturerbe-Entwicklungsplan.
Ehemaliger Militärübungsplatz dem Naturschutz gewidmet
Die militärische Vornutzung hat die Kulisse der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald geprägt: „Die Fläche ist zum Großteil von Kiefernwald bedeckt. In der Mitte befindet sich auf dem ehemaligen Schießplatz eine Offenfläche mit ausgedehnten Vorkommen trockener Sandheide, die Lebensraum für seltene, auf Trockenheit und Wärme spezialisierte Tier- und Pflanzenarten bietet. Im lichten Übergangsbereich zum Wald ist von Zeit zu Zeit das in Brandenburg vom Aussterben bedrohte Birkhuhn anzutreffen.“, sagt Lisa-Marie Hille, wissenschaftliche Mitarbeiterin im DBU Naturerbe. Hille hat gemeinsam mit ihren Kollegen sowie dem Bundesforstbetrieb Lausitz den 171-seitigen Entwicklungsplan erstellt und mit den Behörden abgestimmt. Ein langwieriger Prozess: Biologen und Förster kartierten zunächst alle vorhandenen Biotope und Lebensraumtypen, erhoben Daten zum Waldzustand und erfassten Pflanzen- und Brutvogelarten. Aufbauend auf diesen Daten entwickelte das Projektteam die geplanten Naturschutzmaßnahmen für Wald, Offenland und Feuchtgebiete sowie eine Wegeführung für Besucher. „Wir erfassen wertvolle Biotope und seltene Arten und legen Entwicklungsziele für all unsere 71 Naturerbeflächen fest – damit Artenreichtum und Lebensraumvielfalt in Deutschland besser geschützt werden“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leitung im DBU Naturerbe.