Troisdorf. Wer im Wald südöstlich von Köln unterschiedlich alte Laub- und Nadelbäume sieht, und an anderer Stelle über mager wirkende Wiesen schaut – der hat schon zwei Besonderheiten im DBU Naturerbe Wahner Heide entdeckt. Denn ungedüngtes, also nährstoffarmes Offenland ist in Deutschland selten geworden, und auch heimische Mischwälder mit Bäumen unterschiedlichen Alters dienen dem Naturschutz. Der ehemalige Truppenübungsplatz bietet beides und somit wichtige Lebensräume für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Seit 2013 gehört das Gebiet der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem DBU Naturerbe. Wie die Naturschützer den circa 2.000 Hektar großen Naturschatz in den kommenden zehn Jahren schützen und weiterentwickeln wollen – das beschreiben sie in dem jetzt fertiggestellten Naturerbe-Entwicklungsplan.
Ehemaliger Truppenübungsplatz dem Naturschutz gewidmet
Die militärische Vornutzung hat die Kulisse der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide deutlich geprägt: „Auf den lichten Flächen wie den wertvollen Sandmagerrasen führten Soldaten Schießübungen durch. Dank des Militärs blieben so offene Lebensräume erhalten und werden nun im DBU Naturerbe dauerhaft geschützt“, weiß Lena Fitzner, wissenschaftliche Mitarbeiterin im DBU Naturerbe. Fitzner hat gemeinsam mit ihren Kollegen sowie dem Bundesforstbetrieb Rhein-Weser den 346-seitigen Entwicklungsplan erstellt und mit den Behörden abgestimmt. Ein langwieriger Prozess: Biologen und Förster kartierten zunächst alle vorhandenen Biotope und Lebensraumtypen, erhoben Daten zum Waldzustand und erfassten Pflanzen- und Brutvogelarten. Aufbauend auf diesen Daten entwickelte das Projektteam die geplanten Naturschutzmaßnahmen für Wald, Offenland und Feuchtgebiete sowie eine Wegeführung für Besucher. „Wir erfassen wertvolle Biotope und seltene Arten und legen Entwicklungsziele für all unsere 71 Naturerbeflächen fest – damit Artenreichtum und Lebensraumvielfalt in Deutschland besser geschützt werden“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leitung im DBU Naturerbe.