Ueckermünde. Wer im Wald am Stettiner Haff und entlang der polnischen Grenze bis hinunter nach Glashütte unterschiedlich alte Laub- und Nadelbäume sieht, und an anderer Stelle über mager wirkende Wiesen schaut – der hat schon zwei Besonderheiten im DBU Naturerbe Ueckermünder Heide entdeckt. Denn ungedüngtes, also nährstoffarmes Offenland ist in Deutschland selten geworden, und auch heimische Mischwälder mit Bäumen unterschiedlichen Alters dienen dem Naturschutz. Das ehemalige Übungsgelände bietet beides und somit wichtige Lebensräume für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Seit 2012 gehört der Teilbereich rund um die Halbinsel Altwarp, der Bereich zwischen dem Ahlbecker Seegrund und der polnischen Grenze sowie im Süden Teile des Naturschutzgebietes Gottesheide mit Schloßsee und Lenzener See der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe. Wie rund die Hälfte der insgesamt über 9.700 ha großen Naturerbefläche in den kommenden zehn Jahren geschützt und weiterentwickelt werden soll, wird nun in dem fertiggestellten Naturerbe-Entwicklungsplan beschrieben.
Ehemaliger Truppenübungsplatz dem Naturschutz gewidmet
Die militärische Vornutzung hat die Kulisse der DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide geprägt: „Durch Rodungen, Brände, Panzerfahr- oder Schießübungen konnte sich auf der Naturerbefläche eine Vielzahl unterschiedlicher Biotope entwickeln. Die Ueckermünder Heide wird durch Sandheiden und Grasflächen aber auch die Altwarper Binnendünen sowie seltene Wacholder-Kiefernwälder im Norden und naturnahe Laubwälder im Süden charakterisiert. Diese Vielfalt bietet spezialisierten und zum Teil sehr seltenen Arten wertvolle Lebensräume“, weiß Lena Fitzner, wissenschaftliche Mitarbeiterin im DBU Naturerbe. Fitzner hat gemeinsam mit ihren Kollegen sowie dem Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz den 325-seitigen Entwicklungsplan erstellt und mit den Behörden abgestimmt. Ein langwieriger Prozess: Biologen und Förster kartierten zunächst alle vorhandenen Biotope und Lebensraumtypen, erhoben Daten zum Waldzustand und erfassten Pflanzen- und Brutvogelarten. Aufbauend auf diesen Daten entwickelte das Projektteam die geplanten Naturschutzmaßnahmen für Wald, Offenland und Feuchtgebiete sowie eine Wegeführung für Besucher. „Wir erfassen wertvolle Biotope und seltene Arten und legen Entwicklungsziele für all unsere 71 Naturerbeflächen fest – damit Artenreichtum und Lebensraumvielfalt in Deutschland besser geschützt werden“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leitung im DBU Naturerbe.