Managementplan für Andernachhof steht

DBU Naturerbe legt Naturschutzmaßnahmen für die kommenden zehn Jahre fest
Auf der DBU-Naturerbefläche Andernachhof wurden überwiegend Grünlandflächen kartiert, die beispielsweise dem Nordisches Labkraut nährstoffarmen Untergrund und damit wertvollen Lebensraum bieten.
© Roland Schröder/DBU Naturerbe

Landsberg am Lech. Wer an Naturschutz denkt, denkt vielleicht daran, wie einzelne, selten gewordene Arten gehegt und gepflegt werden. Auf der DBU-Naturerbefläche nördlich des Standortübungsplatz Landsberg geht es aber nicht vorrangig nur um Artenschutz, sondern um den Schutz der Lebensräume. „Wir haben im Rahmen unserer Biotoptypenkartierung überwiegend Grünlandflächen kartiert, in die kleine Waldflächen eingestreut sind und zahlreichen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum bieten“, weiß Dr. Roland Schröder von der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung hat der Bund die Fläche als Teil des Nationalen Naturerbes 2018 an die Stiftungstochter aus Osnabrück übertragen. Wie die Naturschützer die knapp 60 Hektar große Fläche in den kommenden zehn Jahren schützen und weiterentwickeln wollen – das beschreiben sie in dem jetzt fertiggestellten Naturerbe-Entwicklungsplan.

Die DBU-Naturerbefläche Andernachhof ist knapp 60 Hektar groß und gehört seit 2018 zum Nationalen Naturerbe.
© DBU Naturerbe

Naturerbe-Entwicklungsplan zeigt geplante Maßnahmen für Wald, Offenland und Feuchtgebiete

„Grundsätzlich wollen wir artenarme Forste zu naturnahen Laubmischwäldern entwickeln, um sie langfristig möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten wollen wir durch Pflege bewahren und in ihren Erhaltungszustand möglichst verbessern sowie Feuchtgebiete und Gewässer ökologisch aufwerten oder erhalten“, betont Schröder, Projektverantwortlicher für den Naturerbe-Entwicklungsplan Andernachhof. Schröder hat gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie dem Bundesforstbetrieb Hohenfels den 104-seitigen Managementplan erstellt und mit den Behörden abgestimmt. Ein langwieriger Prozess: Externe Büros kartierten zunächst alle vorhandenen Biotope und Lebensraumtypen, erhoben Daten zum Waldzustand und erfassten auch Pflanzenarten. Aufbauend auf diesen Daten entwickelte das Projektteam die geplanten Naturschutzmaßnahmen für Wald, Offenland und Feuchtgebiete sowie eine Wegeführung für die Öffentlichkeit. In den nächsten Jahren stehen vor allem Maßnahmen im Offenland im Fokus. „Nach teils recht intensiver Landnutzung in der Vergangenheit werden die Wiesen der Lechterrassen nun extensiv bewirtschaftet. Also einer Nutzung ohne Düngung und höchstens zwei Mahdterminen im Jahr. Dabei werden auch ungemähte Bereiche stehen gelassen, damit Heuschrecken und Tagfalter wertvolle Lebensräume finden und Pflanzen Zeit zum Aussamen haben“, erläutert Schröder. Die Mitarbeitenden des Bundesforstbetriebes Hohenfels kümmern sich vor Ort um die Umsetzung. Für sie stellt der Naturerbe-Entwicklungsplan mit seinen ausklappbaren Karten eine Arbeitshilfe dar, auf Grundlage dessen sie die jährlichen Maßnahmen planen.

Dr. Roland Schröder (l.) hat gemeinsam mit Simone Krutemeier (r.) und dem DBU Naturerbe Team sowie dem Bundesforstbetrieb Hohenfels den Managementplan erstellt und mit den Behörden abgestimmt.
© Gesa Wannick/DBU Naturerbe

DBU Naturerbe hat 66 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen

Die ersten ihrer 66 Flächen mit rund 70.000 Hektar hat das DBU Naturerbe 2008 vom Bund übernommen. Schritt für Schritt wird für jede Liegenschaft ein spezifischer Managementplan geschrieben. „Naturschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir erarbeiten die Vorschläge für die geplanten Naturschutzmaßnahmen, aber ohne die Zustimmung der beteiligten Behörden sowie die Mitarbeit unserer landwirtschaftlichen Betriebe wäre die Umsetzung nicht möglich“, betont Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe.

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