Maffays „Schutzburg für Kinder“ in Rumänien weist ökologischen Weg

DBU fördert nachhaltige Projekte des Sängers mit rund 163.000 Euro: Kinderferienheim und Pflanzenkläranlage

Bad Iburg/Radeln. Über Jahrhunderte lebten die Siebenbürger Sachsen als deutschstämmige Minderheit in Rumänien. Auch der Sänger und Musiker Peter Maffay verbrachte seine Kindheit mit seiner Familie im Gebiet bei Hermannstadt. Als Jugendlicher kam Maffay wie die meisten Siebenbürger Sachsen nach Deutschland. Mit seiner alten Heimat blieb er verbunden. Mit seiner Tabaluga-Stiftung initiiert er aktuell ein Ferienheim für traumatisierte Kinder in dem rumänischen Dorf Radeln. Geplant ist dabei auch die Nutzung erneuerbarer Energien. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Projekt mit 37.500 Euro. Weitere 125.000 Euro stiftet sie für den Aufbau einer Pflanzenkläranlage. „Damit möchten wir zeigen, dass eine Entwicklung, die von Beginn an auf Nachhaltigkeit setzt, wichtig und umsetzbar ist“, sagte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär. Er überreichte heute die Förderbewilligungen an Maffay in Bad Iburg, wo der Sänger den Courage-Preis des Komitees Courage entgegennahm.

Wärme für Ferienheim liefern erneuerbare Energiequellen

Das Ferienheim für traumatisierte Kinder entstehe auf dem Gelände einer alten Kirchenburg. An dem Ort, an dem schon im 12. und 13. Jahrhundert die Siebenbürger Sachsen Zuflucht fanden, erwachse nun eine „Schutzburg für Kinder“. Das alte Pfarrhaus könne künftig als Aufenthaltsgebäude dienen. Nebenan seien neue Unterkünfte für Kinder und Betreuer geplant. „Die Wärme für das Ferienheim liefern erneuerbare Energiequellen“, erklärte Brickwedde. Traditionell werde in Rumänien mit Holz geheizt, mit Öfen einfacher Bauart. In dem Ferienheim soll künftig ein so genannter Scheitholzvergaserkessel zum Einsatz kommen – eine moderne Form der Holzfeuerung, die einen niedrigen Schadstoffausstoß und hohen Wirkungsgrad garantiert. Ergänzend sei eine solarthermische Anlage geplant, die im Sommer für warmes Wasser sorgt. „Mit Holz als Brennstoff kann auf lokale Ressourcen zurückgegriffen werden, was den Dorfbewohnern eine Wertschöpfung vor Ort eröffnet“, sagte Brickwedde.

Pflanzenkläranlagen einfache und kostengünstige Variante der Abwasserentsorgung

In weiten Teilen Rumäniens sei die Abwasserentsorgung ein Problem, betonte Brickwedde. Nur zehn Prozent der ländlichen Bevölkerung seien an ein öffentliches System angeschlossen. Auch das Dorf Radeln im Siebenbürgischen Hochland verfüge nur über eine stark unterentwickelte Infrastruktur. „Kostengünstige und gleichzeitig umweltschonende Lösungen sind vonnöten“, erklärte Brickwedde. Pflanzenkläranlagen hätten sich bereits in Deutschland als passende Form der Abwasserreinigung in kleinen Kommunen bewährt. Sie seien einfach zu installieren und zuverlässig im Betrieb.

Technik erstmals mit deutscher Unterstützung in Rumänien angewandt

Das AWA-Ingenieurbüro aus Uelzen wird daher nun gemeinsam mit rumänischen Partnern vor Ort eine pflanzliche Bodenfilteranlage in Radeln aufbauen. Damit werde die Technik erstmals mit deutscher Unterstützung in dem EU-Land modellhaft demonstriert. „Wir wollen kommunalen und regionalen Entscheidungsträgern einen Impuls geben, diese Form der Abwasserentsorgung in ländlichen Regionen in ganz Rumänien zu verbreiten“, so Brickwedde. Darüber hinaus soll das Projekt im Umweltministerium in Bukarest vorgestellt und auf einer mehrsprachigen Homepage beworben werden.

Impulse für nachhaltige Entwicklung im ganzen Land - Vorhaben übertragbar

Für den DBU-Generalsekretär zeigen die Vorhaben der Tabaluga-Stiftung beispielhaft auf, wie kleine Gemeinden einen Beitrag zu Umweltschutz und Regionalentwicklung leisten können: „Die Projekte stehen für den Weg in eine nachhaltigere Zukunft Rumäniens.“

Tabaluga-Stiftung im Einsatz für sozial benachteiligte Kinder

Die Tabaluga-Stiftung in Rumänien ist ein Ableger der deutschen Peter Maffay Stiftung. Diese hatte der Sänger im Jahr 2000 gegründet, um sich unter anderem für sozial benachteiligte Kinder einzusetzen. Auf Mallorca steht bereits ein Kinderferienhaus, nach dessen Vorbild auch die Einrichtung in Radeln errichtet werden soll.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 28884/28903):
Peter Maffay Stiftung, Telefon: 08158-93050, Telefax: 08158-930567

Peter Maffay (r.) nahm aus der Hand von DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde die Bewilligungsschreiben in Empfang, mit denen die DBU Maffays Stiftung in Rumanien unterstützt.
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Auf dem Gelände einer alten Kirchenburg im siebenbürgischen Radeln soll das Ferienheim für traumatisierte Kinder der Tabaluga-Stiftung entstehen.
© Peter Maffay Stiftung

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