Melle. Bei Kindern und Jugendlichen stehen die Themen Klimawandel und Erderwärmung hoch im Kurs. Doch fehlt ihnen zumeist das Faktenwissen, um diese Probleme begreifen und umweltbewusst handeln zu können. Die Stadt Melle im Landkreis Osnabrück möchte dieses kindliche und jugendliche Engagement aufgreifen und die „Erwachsenen von morgen“ an Umweltthemen spielerisch heranführen. Dafür soll ein Wahrzeichen der Stadt, der Aussichtsturm „Friedenshöhe“, saniert und zu einem „Klimaturm“ mit interaktiven Informationsstationen umgebaut werden. Um den geplanten Umweltbildungsstandort verwirklichen zu können, gibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt 80.000 Euro dazu. „Der Ausbau eines Aussichtsturms zu einem außerschulischen Lernort hat Modellcharakter, indem neue und bereits erprobte Informationstechniken eingesetzt werden“, sagte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde heute bei der offiziellen Übergabe des Förderbescheids in Melle an Bürgermeister Dr. André Berghegger.
Multimedialer Lernstandort: Moderne Technik erklärt Gefüge von Klima, Wald und Mensch
Auf der Route eines Radwanderweges und umgeben vom Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald biete die beliebte, aber mittlerweile baufällig gewordene „Friedenshöhe“ ideale Voraussetzungen für einen Umweltlernstandort, erläuterte Brickwedde die Idee, den knapp 30 Meter hohen Aussichtsturm in einen „Klimaturm“ zu verwandeln. Dementsprechend stehe auch der Wald im Mittelpunkt der interaktiven Informationsstationen, die das Gefüge von Wald und Klima erklären und aufzeigen sollen, wie wichtig gesunde Wälder für das Klima seien: etwa als Wasser- und Kohlenstoffspeicher, Schutz vor Erosionen, als Luftfilter, aber auch als Erholungsort. Es solle ein Lernstandort entstehen, der mit moderner Technik die komplexen Zusammenhänge von Klima, Wald und Mensch verständlich machen könne. Angesprochen würden vorrangig Kinder zwischen acht und 14 Jahren sowie ihre Eltern und Lehrer auf Schul- und Familienausflügen.
Smartphone-Apps und QR-Codes geben Infos über umweltbewusstes Leben und Handeln
„Um Informationen über die vier Themenbereiche ‘Wald als Klimaregulator‘, ‘Klimawandel‘, ‚menschliche Einflüsse auf die Natur‘ sowie ‚Klimaschutz im Alltag‘ zu bekommen, müssen die Schüler suchen, scannen und mitdenken“, erklärte DBU-Referent Dr. Thomas Pyhel. Das Konzept beruhe darauf, dass Kinder und Jugendliche mit den neuen Medien aufwachsen und mit ihnen vertraut seien, so Berghegger. Für diejenigen, die bereits ein Smartphone besitzen, biete der Turm zwei besondere Angebote: Die „Panorama-App“ soll Informationen über den aktuellen Standort, aber auch allgemein über die Zusammenhänge zwischen Treibhauseffekt, menschlichen Ursachen und Klimaveränderungen virtuell über Geo-Daten übermitteln, erläuterte Pyhel. Auf der „Klimafuchs-Tour“ sollen die Kinder auf einer App-basierten Rätseltour das umliegende Gelände erkunden und Schilder mit sogenannten QR-Codes finden, die ihnen Hinweise geben, wie sie die Umwelt schonen und umweltbewusst leben und handeln können. Wer nicht schwindelfrei sei, finde am Fuße des Turms eine Schutzhütte für eine kleine Pause, wo ein „Klima-Camp“ mit einer Übersichtstafel zum Klimawandel und zur Rolle des Waldes errichtet werden solle.
Innovativer Klimaturm als Vorreiter für kind- und jugendgerechte Umweltbildung
„Die moderne Technik und die multimedialen Stationen machen den innovativen Klimaturm zu einem Vorreiter, denn die Kinder werden auf ihrem Kenntnisstand abgeholt und die neuen Medien sinnvoll für den Umweltschutz genutzt. Außerdem ergänzt der Klimaturm sehr gut die bereits vorhandenen Umweltinformationsangebote in der Region und erweitert die verschiedenen Klimaschutzmaßnahmen der Stadt Melle“, fasste Brickwedde zusammen. Um das Bildungsangebot des „Klimaturms“ langfristig und sowohl für die schulische wie außerschulische Umweltbildung zur Verfügung stellen zu können, sei eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulen in der Region, mit der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz, dem Naturpark TerraVita, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) geplant. In 15 Monaten soll der „Klimaturm“ fertiggestellt sein von den jungen „Klimarettern“ erobert werden können.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 31569): Josefa Schmitz, Umweltbeauftragte der Stadt Melle, Telefon: 05422/965269, Telefax: 05422/965360.