Stuttgart. Als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wurde heute die Koordinationsstelle Umwelt (KU) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen ausgezeichnet. Aus den Händen von Peter Hauk, Minister für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, und Prof. Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, nahmen Prof. Werner Ziegler, Prof. Willfried Nobel, Prof. Albrecht Müller und Dr. Uta Eser die Auszeichnung entgegen. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) war die KU 2001 mit dem Auftrag eingerichtet worden, die Wahrnehmung von Verantwortung für die Umwelt innerhalb wie außerhalb der Hochschule durch Maßnahmen in der Umweltinformation, -kommunikation und -ethik zu fördern. Ziel der UN-Dekade ist es, Prinzipien, Werte und praktische Erfahrungen einer nachhaltigen Entwicklung in alle Bereiche der Bildung und des Lernens zu integrieren.
DBU förderte fünf Jahre Stiftungsprofessur "Umweltinformation und -ethik"
„Mit dieser Auszeichnung erhält die Koordinationsstelle den ‚Ritterschlag’ mit Blick auf eine qualifizierte, umweltorientierte und nachhaltige Bildung“, betonte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde anlässlich der heutigen Auszeichnung. Die KU sei im Rahmen der fünfjährigen Förderung der DBU-Stiftungsprofessur "Umweltinformation und -ethik" an der HfWU eingerichtet worden – der einzigen an einer Fachhochschule von den insgesamt elf DBU-Stiftungsprofessuren. Die Ehrung zeige aber auch, dass die DBU mit ihrer Projektförderung in Sachen Umweltinformation und –kommunikation richtig liege, denn schon zahlreiche andere Projekte der Stiftung aus diesem Themenspektrum seien in der Vergangenheit mit dem Siegel UN-Dekade geehrt worden.
"Umwelt" und "Wirtschaft" im interdisziplinären Dialog
Die KU ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der HfWU, die ihrer Aufgabe dadurch nachkommt, dass sie ökologische und ökonomische Aspekte aufeinander bezieht und den Dialog mit Bürgern und Planern sucht und fördert. Dabei bilden „Wirtschaft“ und „Umwelt“ die Kernkompetenzen. Damit sie nicht nur in getrennten Studiengängen vermittelt, sondern auch aufeinander bezogen werden können, fördert die KU den Dialog zwischen beiden Themengebieten im Sinne der Nachhaltigkeit – ein Begriff, mit dem die Verbindung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte umschrieben wird.
Fächerübergreifende Vorträge mit städtischen Partnern
Ihre wichtigsten Aktivitäten seien, so Ziegler, die „Hochschule für Alle“, eine Vortragsreihe, die den Dialog zwischen Wirtschaft und Umwelt institutionalisieren und in die Öffentlichkeit tragen will. Die enge Zusammenarbeit mit städtischen Partnern (Bürgerbüro, Volkshochschule, Stabsstelle Stadtmarketing) diene der Einbindung der Zielgruppe in die Ausgestaltung des Angebots. Außerdem finde jährlich ein transdisziplinärer Arbeitskreis statt, der den Transfer guter planerischer Praxis in die Breite fördere, wobei Wertentscheidungen und Handlungsspielräume ausdrücklich thematisiert würden. Ein interdisziplinäres Zusatzangebot für Studierende aller Fächer im Rahmen des Studium generale diene dem Einüben fachübergeifender Kommunikation, dem differenzierten Verständnis komplexer Problemlagen und dem Erwerb von Urteils- und Entscheidungskompetenz.
Nachhaltige Entwicklung setzt bewusste Wertentscheidung voraus
Die HfWU bildet in 20 verschiedenen Studiengängen zukünftige Entscheidungsträger aus. Das zusätzliche Bildungsangebot der KU biete ihnen die Möglichkeit, über ihre fachliche Qualifikation hinaus Gestaltungskompetenz zu entwickeln, indem sie lernten, problematische Situationen selbstständig und differenziert zu beurteilen und Handlungsspielräume zu nutzen. Die Bereitschaft und Befähigung zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung sei dabei ein übergeordnetes Ziel. Ein wesentliches Element der Arbeit der KU sei die Thematisierung ethischer Fragen. Die Einsicht, dass eine nachhaltige Entwicklung nicht einfach eine Notwendigkeit sei, sondern eine bewusste Wertentscheidung voraussetze, sei der Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Sie wolle den Adressaten ihrer Angebote nicht nur Fakten vermitteln, sondern dazu beitragen, dieses Wissen in Beziehung zu Werten und Normen zu setzen. Ziel ihrer Arbeit sei es, die Adressaten zu befähigen und zu ermutigen, Wertentscheidungen bewusst und verantwortlich zu fällen und sie in praktisches Handeln umzusetzen.