Historische Sakralbauten – Orte der Einkehr und des Gebets

DBU-Bilanz zum „Tag des offenen Denkmals“ – 590 Projekte mit 117 Millionen Euro gefördert

Osnabrück. „Kirchen und Kathedralen sind wichtige Zeugnisse unsere Kultur, die es besonders zu pflegen und schützen gilt“. Mit diesen Worten stellte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Bilanz der DBU zum 15. „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag vor. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Orte der Einkehr und des Gebets – historische Sakralbauten“. 590 Modellprojekte zur Pflege national wertvoller, umweltgeschädigter Denkmäler hat die DBU seit Beginn ihrer Tätigkeit 1991 mit über 117 Millionen Euro gefördert. Brickwedde: „Umweltbezogener Kulturgüterschutz war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil der Arbeit unsere Stiftung. Wir wollten diese bedeutenden Bauten für unsere Nachwelt erhalten, und das auf eine ökologische Art und Weise“. Zum „Tag des offenen Denkmals“ werden 9.500 Denkmäler in 3.000 Städten ihre Tore für die Besucher öffnen.

Mariendom in Erfurt - Umweltschäden an Glasfenstern

Zu den kulturhistorisch bedeutsamen Bauten, denen die DBU half, gehört der Mariendom in Erfurt. Jahrzehntelange Schadstoffbelastungen haben an ihm zu erheblichen Umweltschäden besonders an seinen bedeutenden Glasfenstern geführt. Die DBU hat insgesamt rund 2,2 Millionen Euro in mehrere Modellprojekte zur Sanierung der historisch wertvollen Fenster investiert. Die Maßnahmen wurden durch eine intensive Aus- und Weiterbildung von Fachkräften begleitet. Ein großer Teil der Fördergelder floss in die Fortbildung, die von dem Dombauamt St. Marien Erfurt unter Einbeziehung mittelständischer Glaswerkstätten geleitet wurde. Zudem wurden Schutzverglasungen an den Fenstern angebracht, um die sakralen Kunstwerke langfristig vor weiteren negativen Schadstoffeinwirkungen zu schützen.

Ausbildungen von Restaurierungsfachkräften in Meißen

2,5 Millionen Euro Fördermittel flossen in den Dom zu Meißen. Gefördert wurden in einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren unter anderem das Instandsetzen der westlichen Turmanlage sowie die ökologischen Reinigungen von zwei historisch bedeutenden Terrakotta-Figuren. Begleitend zu den Projekten fanden jeweils verschiedene Fort- und Ausbildungen von Fachkräften in den jeweiligen Themengebieten statt. Brickwedde: „Schöne Kirchen wieder in altem Glanz strahlen zu lassen, ist schön. Wichtiger ist jedoch, dass wir durch Bildungsangebote das erlernte Wissen um die ökologisch nachhaltige Sanierung besonders an junge Fachkräfte weitergeben.“

Wertvolles Kulturgut: Das Jakobusfenster im Erfurter Mariendom wurde mit finanzieller Unterstützung der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) restauriert. Ein Beispiel von 590 Projekten, die die DBU seit 1991 bei der Pflege von wertvollen, umweltgeschädigten Denkmälern gefördert hat.
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Ein neuer Dachstuhl und ein Zuhause für Fledermäuse in Gehofens Kirche

Im thüringischen Gehofen unterstützte die DBU die Sanierung der evangelischen Kirche St. Johann Baptist mit 76.000 Euro. Fledermäuse hatten sich im Dachstuhl eingenistet und dort zu erheblichen Schäden an der Konstruktion geführt. Nun stand die Gemeindeverwaltung vor einem Problem: Einerseits brauchte sie dringend ein neues Dach, andererseits wollte sie die Fledermäuse nicht aus ihrem angestammten Lebensraum vertreiben. So wurden im Verlauf der Renovierungsarbeiten Ein- und Ausflugsöffnungen für die nachtaktiven Tiere gebaut, durch die Vogelarten, wie zum Beispiel Tauben, nicht durchpassen. Außerdem wurde eine „Kotrinne für Fledermausfäkalien“ mit einem Abfluss in die Dachrinne angebracht.

Antikes Grabmal an der Mosel vor Verwitterung gerettet

Der „Tag des offenen Denkmals“ 2007 befasst sich nicht ausschließlich mit kirchlichen Kulturgütern. Auch antike Heiligtümer sind ein Thema. Die DBU förderte ein Projekt unter der Leitung der Fachhochschule Köln zur Restaurierung und Konservierung eines antiken römischen Grabmals bei Nehren in Rheinland-Pfalz. Die einzigartigen Wandmalereien in der Grabkammer drohten zu verwittern. Der Grund waren Feuchtigkeit und starke Klimaschwankungen innerhalb der Grabhöhle. Das Projekt sah vor, die Wandmalereien zu reinigen und das Klima in der Höhle dauerhaft konstant zu halten. Hierfür wurde die Anlage mit Hilfe von Drainagen und einer Stahltür luftdicht verschlossen und ein geregeltes Lüftungssystem eingebaut. Die Fördersumme betrug bei diesem Projekt gut 100.000 Euro.

Bei Fledermäusen als "Herberge" sehr beliebt: die neogotische Saalkirche der evangelischen Gemeinde im thüringischen Gehofen.
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