Schneeberg. Die Vorbereitungen für einen weiteren Meilenstein im deutschen Naturschutz laufen auf Hochtouren: Ende Mai wird die Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die DBU Naturerbe GmbH, im Rahmen einer zweiten Übertragungswelle weitere Flächen des sogenannten „Nationalen Naturerbes“ vom Bund in ihren Besitz übernehmen und damit für die Zukunft sichern. Zu diesen ehemals militärisch genutzten Gebieten gehören auch rund 2.000 Hektar des Hartmannsdorfer Forstes westlich von Schneeberg im Erzgebirge. Der fachliche Leiter der DBU Naturerbe GmbH, Dieter Pasch, reiste heute zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus Schneeberg, um Bürgervertretern der umliegenden Gemeinden Fragen rund um die Arbeit der gemeinnützigen Gesellschaft zu beantworten. „Wie auch bei unseren anderen Flächen werden wir beim Hartmannsdorfer Forst in Abstimmung mit den Gruppen vor Ort eine Strategie entwickeln, um den Wald, das Offenland und die Feuchtgebiete zu schützen und Naturerlebnisse zu fördern“, erklärte Pasch.
Übertragung des Nationalen Naturerbes: wichtiger Schritt für Naturschutz
Insgesamt überträgt der Bund in zwei Wellen 125.000 Hektar des „Nationalen Naturerbes“ an die Bundesländer, die DBU und Naturschutzverbände. Die DBU Naturerbe GmbH wird insgesamt über 60.000 Hektar erhalten. Die ehemaligen Truppenübungsplätze, Bergbaufolgelandschaften und Flächen des sogenannten „Grünen Bandes“ der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zeichnen sich dadurch aus, dass sich über viele Jahrzehnte ein besonderer Artenreichtum entwickeln konnte. „Dass die Bundesregierung diese Flächen nicht privaten oder wirtschaftlichen Interessen, sondern dem Naturschutz zur Verfügung stellt, ist für ein so dicht besiedeltes Land wie Deutschland ein wertvoller Schritt, um unsere Artenvielfalt zu schützen“, betonte Pasch.
Hartmannsdorfer Forst geht in zweiter Übertragungswelle an DBU Naturerbe GmbH
Nachdem die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) der DBU Naturerbe GmbH 2008 bereits 33 Flächen mit 46.000 Hektar Land im Zuge eines ersten Rahmenvertrages zugeschrieben hatte, wird dieser Vertrag Ende Mai um weitere Flächen wie dem Hartmannsdorfer Forst erweitert. „Die volle Verantwortung für die neuen DBU Naturerbeflächen übernehmen wir ab Oktober“, erläuterte Pasch. Die offizielle Übertragung der einzelnen Gebiete erfolgt dann schrittweise. Der juristische Prozess kann sich noch über die nächsten Jahre hinziehen.
Managementpläne werden entwickelt - Maßnahmen für zehn Jahre festgeschrieben
„Ergänzend zu unseren allgemeinen Leitlinien und zum Leitbild für die einzelne Fläche werden wir sogenannte Naturerbeentwicklungspläne erarbeiten, in denen die Maßnahmen der folgenden zehn Jahre festgeschrieben werden“, so Pasch. Am Anfang dieser Arbeit steht eine ausführliche Ist-Analyse: Was für Lebensraumtypen haben sich auf der Liegenschaft entwickelt – diese Frage klärt beispielsweise eine Biotoptypenkartierung. Auf Grundlage dieser und weiterer Analysen werden Maßnahmen für den Wald, das Offenland, die Feuchtgebiete, für die Besucherlenkung und Umweltbildung geplant und vor Ort abgestimmt. Pasch konnte seine Zuhörer beruhigen: „Das alles braucht Zeit. Wir werden sie vor Ort natürlich am Prozess beteiligen und möglichst transparent arbeiten“. Natürlich werde auch im Hartmannsdorfer Forst weiterhin gejagt. Gemäß dem mit dem Bund vereinbarten Leitbild für die Liegenschaft will die DBU Naturerbe GmbH die rund 300 Hektar Offenland mit ihren artenreichen Wiesen beispielsweise in enger Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Westerzgebirge erhalten. Der rund 1.700 Hektar große Wald soll sich naturnah entwickeln dürfen, beziehungsweise zu mehr Naturnähe umgebaut werden. Feuchtgebiete sowie Gewässer sollen ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.
Ansprechpartner vor Ort bleiben Mitarbeiter der Bundesforst
Zukünftig werde sich das Tochterunternehmen der weltweit größten Umweltstiftung gemeinsam mit den Förstern und Interessengruppen auf der Fläche für die Vermittlung eines positiven Naturbewusstseins einsetzen. Ansprechpartner vor Ort bleibt als Dienstleister der DBU Naturerbe GmbH der Koordinator des Bundesforstbetriebs Thüringen, Heinrich Menkhaus. Als Flächenbetreuer vonseiten der Osnabrücker Gesellschaft wird Dieter Pasch weiterhin Rede und Antwort stehen. Weitere Infos stehen unter www.dbu.de/naturerbe.