Osnabrück. Ampeers Energy (München), Edumode Software (Berlin), awama (Braunschweig) und 25ways mobility (Hamburg): vier junge Firmen konnten mit ihren umweltrelevanten Geschäftsideen überzeugen und wurden nun für das neue Green Startup-Sonderprogramm mit Schwerpunkt Digitalisierung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgewählt. Insgesamt werden sie von der DBU mit rund 461.000 Euro unterstützt. Bereits im August waren vier „grüne“ Jung-Unternehmen von der DBU im Rahmen des Sonderprogramms ausgesucht worden, das Anfang April gestartet worden war.
Private Tablets und Handys im Unterricht in Schulen nutzen
Dass man grüne Ideen in ganz unterschiedlichen Bereichen umsetzen könne, bewiesen die vier Unternehmen, sagt Dr. Michael Schwake, DBU-Referent für umwelt- und gesundheitsfreundliche Verfahren und Produkte. Edumode will mit einer Applikation für die privaten Tablets und Handys von Schülern ermöglichen, dass deren Geräte im Unterricht genutzt werden können, ohne für die Schulen eigens neue Geräte anschaffen zu müssen. Das spare Material und lenke die Schüler weniger ab, weil sie mit den Geräten schon vertraut seien. Außerdem entlaste es die Lehrer von Verwaltungsaufgaben und ermögliche auch Schülern eine Teilnahme, deren Eltern sich den Kauf oder das Leasing neuer Geräte nicht leisten könnten.
Mieterstrommodelle durch Softwarelösungen besser möglich machen
Ampeers Energy will etwa Stadtwerke, Immobilienunternehmen, Energiedienstleister und Flottenbetreiber wie Handwerker und Pflegedienste durch passgenaue Softwarelösungen in die Lage versetzen, lokal erzeugten Strom wirtschaftlich lokal zu nutzen oder zu speichern. Verfügbare Software ist oft nicht optimal auf das wirtschaftliche Verwalten von kleinteiligen dezentralen Energieversorgungen ausgelegt. Auch sogenannte Mieterstrommodelle sollten so besser verwirklicht werden können. Die böten, so Schwake, nicht nur Hauseigentümern, sondern auch Mietern die Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Energien zu nutzen. Das sei wirtschaftlich interessant, weil einige Kostenbestandteile im Vergleich zum Strombezug aus dem Netz (Netzentgelte, netzseitige Umlagen, Stromsteuer und Konzessionsabgabe) nicht anfallen.
Bei Abwasserbehandlung von Klärschlämmen Umwelt entlasten
awama will einen speziellen Sensor entwickeln, der die Prozesse beim Entwässern von Klärschlamm besser steuern kann. So soll das Zugeben der notwendigen Chemikalien auf ein Minimum begrenzt werden. Aus Gründen der Betriebssicherheit würden die Flockungsmittel in der Regel überdosiert, um einen für das Weiterbehandeln geeigneten Klärschlamm zu erzeugen. Die dazu eingesetzten Stoffe stünden aber im Verdacht, Krebs zu erzeugen und seien für Fische giftig, so Schwake. Die Technologie des Startups mache auf Basis einer Simulation ein genau gesteuertes Dosieren der Mittel möglich und solle so bis zu 35 Prozent der umweltschädlichen Stoffe einsparen.
Mobilitätswende in Richtung Nachhaltigkeit einfacher möglich
25ways mobility entwickelt digitale Lösungen zur Optimierung individueller Mobilität in Städten. Oft seien nämlich innovative Mobilitätsangebote und Optionen zwar vorhanden, aber nicht breit bekannt und blieben deshalb überwiegend ungenutzt, so Schwake. In einer Pilotstadt, die noch nicht feststeht, soll getestet werden, wie Auto- und Radfahrer und Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs so miteinander digital vernetzt werden können, dass eine Mobilitätswende in Richtung Nachhaltigkeit einfacher möglich werde.
Für „Agrar-, Energie- und Verkehrswende brauchen wir junge Pioniere“
Die Anträge der Startups waren im Vorfeld von Experten verschiedener Fachrichtungen auf Kriterien wie Innovationshöhe, Marktpotenzial, Nachhaltigkeit und Umsetzungsfähigkeit geprüft worden. „Für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit wie Agrar-, Energie- und Verkehrswende brauchen wir junge Pioniere, die die Zukunft nachhaltig gestalten wollen und dabei auch die digitalen Chancen für den Schutz der Umwelt nutzen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Anfang April hatte die DBU ihr Sonderprogramm gestartet. Zum Jahresende wird es noch eine dritte Entscheidungsrunde im Sonderprogramm geben. Anträge werden weiterhin angenommen.