Globalen Wandel in Geoparks erlebbar machen

Tag des Geotops am 18. September

Osnabrück/Heidekreis. Geoparks machen die Erdgeschichte und das Entstehen und Verändern von Landschaften erlebbar. Dabei können nicht nur erdgeschichtliche Phänomene vermittelt werden, sondern auch aktuelle Herausforderungen einer nachhaltigeren Entwicklung zu Themen wie etwa Landnutzung, Ernährung, Wasser, Biodiversität oder Tourismus. Darauf macht die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Tag des Geotops am 18.9. aufmerksam. Welche Schwerpunkte die acht deutschen Geoparks bei der Nachhaltigkeits-Bildung setzen können, wird in einem DBU-geförderten Projekt der niedersächsischen Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) gemeinsam entwickelt.

Geoparks als ideale Lernorte zur Förderung nachhaltiger Entwicklung

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen (UN) stellen einen globalen Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten dar. „Bildung ist dafür ein bedeutender Wegbereiter“, sagt Dr. Alexander Bittner, Leiter des DBU-Referats Umweltbildung und Mitglied des Nationalkomitees für sogenannte Unesco Global Geoparks in Deutschland. Seit 2015 wurden von der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) bundesweit acht Geoparks ausgezeichnet. „Geoparks bieten vielfältige geowissenschaftliche Phänomene, die unmittelbar mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung verbunden sind“, so Bittner. „Hier lassen sich zum Beispiel aktuelle Fragen einer nachhaltigen Ressourcen- und Landnutzung mit erdgeschichtlichen Einblicken am Beispiel von Steinbrüchen, natürlichen und künstlichen Aufschlüssen verbinden.“

Unesco Global Geoparks in Deutschland entwickeln Bildungsangebote

In einem Projekt der Alfred Toepfer Akademie werden alle acht deutschen Unesco Global Geoparks beteiligt. „Zunächst wurde ermittelt, wo Geoparks im Vergleich zu Biosphärenreservaten oder Naturerbeflächen herausragende Impulse für die Vermittlung einer regionalen nachhaltigen Entwicklung setzen können“, sagt NNA-Direktor Dr. Eick von Ruschkowski. Nach seinen Worten wollen die Geoparks verschiedene Zielkonflikte der UN-Nachhaltigkeitsziele zu Bildungs-Schwerpunkten machen. Zum Beispiel bietet sich der nachhaltige Umgang mit Rohstoffen als Thema an, denn „Geoparks sind in einer Kulisse von Rohstofflagerstätten entstanden“, so Ruschkowski. „Abbau oder Nichtnutzung sind für uns genauso von Interesse wie eine regionale Nutzung von Rohstoffen im Vergleich zu einer globalen Abhängigkeit von Lieferketten“, sagt der Projektleiter. So will etwa der bei Osnabrück liegende Geopark Terra.vita den Zielkonflikt Geotop- und Naturschutz versus Rohstoffabbau aufgreifen, um in einem weiteren Schritt innerhalb des Projekts ein passendes Bildungsangebot auszuarbeiten. Neben dem Unesco Global Geopark Terra.vita, der den Teutoburger Wald und das Wiehengebirge umfasst, sind unter anderem die Grube Messel im Geopark Bergstraße-Odenwald in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg, die Eiszeithöhlen auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg und die Endmoräne des Muskauer Faltenbogens in der Region Brandenburg, Sachsen und Polen von herausragender geologischer Bedeutung in Deutschland.

Positionspapier „Erneuerbare Energien in Unesco Global Geoparks“

In einem früheren DBU-geförderten Projekt hatten die Technische Universität Berlin und die Deutsche Unesco-Kommission unter Beteiligung der Unesco Global Geoparks ein fachwissenschaftliches Positionspapier erarbeitet, das die Rolle der Unesco Global Geoparks im Klimaschutz und deren Verantwortung darlegt. Es trägt den Titel „Erneuerbare Energien in Unesco Global Geoparks“ und steht hier zum Download zur Verfügung: https://www.unesco.de/sites/default/files/2019-06/Positionspapier%20des%20Nationalkomitees_Erneuerbare%20Energien%20in%20UNESCO-Geoparks.pdf.

Regionaler Abbau oder Nichtnutzung? Ein Kalksee am nördlichen Teutoburger Wald, der im Geopark Terra.vita liegt, ist nicht nur Zeuge des Rohstoffabbaus, sondern zugleich Biotop. In einem DBU-Projekt entwickeln die acht Unesco Global Geoparks Bildungsangebote für eine nachhaltigere Entwicklung.
© Dirk Grasse/piclease

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