Oranienbaum. In der Adventszeit ist bei uns Menschen der Tisch oft reich gedeckt – etwas Bewegung in der Natur ist für viele gerade jetzt eine wohltuende Abwechslung. Wer also lieber Tieren beim Futtern zuschauen möchte, der kann Heckrinder über die freigegebenen Wege auf der DBU-Naturerbefläche Oranienbaumer Heide beobachten. Das ehemals militärisch genutzte Areal gehört zu einem der artenreichsten Gebiete in Sachsen-Anhalt und seit 2010 als Teil des Nationalen Naturerbes der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe. Mit rund 800 Hektar (ha) liegt die größte Ganzjahresweide im DBU Naturerbe südöstlich von Dessau-Roßlau.
Heckrinder als Landschaftspfleger
Mit dickem Fell gegen die Kälte gewappnet leisten Heckrinder auch im Winter einen wertvollen Beitrag zur biologischen Vielfalt in dem Schutzgebiet: Sie halten die seltenen, europaweit geschützten Lebensräume wie Heidelandschaft oder Sandmagerrasen offen. Ohne ihre Hilfe würden die Flächen nach und nach mit Gebüschen und Bäumen zuwachsen. Neben den robusten Heckrindern sind auch Konik-Pferde ganzjährig im Einsatz. 2008 entstand die Beweidung mit wissenschaftlicher Unterstützung eines DBU-Projektes der Hochschule Anhalt und wird von der Primigenius Köthener Naturschutz und Landschaftspflege gGmbH durchgeführt.
Hintergrund:
Als Eigentümerin verantwortet das DBU Naturerbe als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. In Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 156.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe nicht privatisiert, sondern an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Die Naturschützer im DBU Naturerbe pflegen offene Lebensräume sowie Feuchtgebiete und Gewässer, um ihren Erhaltungszustand möglichst zu verbessern. Die Wälder überlassen sie langfristig ihrer natürlichen Entwicklung. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.