Viersen. Die Trockenheit der vergangenen Sommer, Stürme und Schädlingsbefall machen sich im Wald der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, bemerkbar: Auf dem ehemaligen Flugplatz in Elmpt gefährden absterbende Bäume die Verkehrssicherheit entlang der Straßen. Anfang Februar starten nun Forstarbeiten auf der DBU-Naturerbefläche, unter anderem entlang der Autobahn 52 in Richtung Niederkrüchten und entlang der Straße zum Golfplatz Elmpt. Das Ziel: Verkehrssicherheit wiederherstellen und einen fließenden Waldübergang gestalten.
Forstarbeiten zur Verkehrssicherung
Im Auftrag der DBU Naturerbe entnimmt der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser in den kommenden Wochen Bäume entlang der Autobahn 52/ehemaligen Bundesstraße 230 und dem Zubringer zum Golfplatz Elmpt. Betroffen seien Roteichen, Kiefern und die Späte Traubenkirsche. „Da die Fläche dem Naturschutz gewidmet ist, verbleiben abgestorbene Gehölze als Totholz im Wald, beispielsweise als Lebensraum für Insekten. Wir fällen und entnehmen jedoch bewusst die Bäume, die eine Gefährdung darstellen“, erklärt Bundesforst-Revierleiter Martin Wingertszahn. Die Arbeiten werden bis spätestens Mitte März zum Beginn der Brut- und Setzzeit abgeschlossen. Der Verkehr auf den Straßen werde durch die Forstmaschinen nicht beeinträchtigt.
Waldrandgestaltung für die Artenvielfalt
Gleichzeitig nutzen Bundesforst und DBU Naturerbe die Gelegenheit für eine Naturschutzmaßnahme: Entlang der Straßen soll ein stufiger Waldrand entstehen. „Das bedeutet, dass der Wald angrenzend zur Straße nicht abrupt aufhört, sondern einen fließenden Übergang mit niederwüchsigen Bäumen und Sträuchern bildet. Dementsprechend stark muss eingegriffen werden, um genügend Licht für die Kraut- und Gehölzschicht zu schaffen“, sagt Wingertszahn. Solche strukturreichen Waldränder seien in Wirtschaftswäldern selten geworden. Der naturnahe Übergang biete für viele Vogelarten, Kleintiere und Insekten einen Lebensraum und sei ein wichtiger Beitrag zur biologischen Vielfalt.
Vom Militärflugplatz zum Naturschutz
Bis 2015 nutzte das britische Militär die heutige DBU-Naturerbefläche. Aus Sicherheitsgründen ist die Fläche daher öffentlich nicht zugänglich. Sie liegt westlich angrenzend an die Rollbahnen des ehemaligen Flugplatzes Elmpt und ist geprägt durch Wälder auf nährstoffarmen Sandböden. Neben der vorherrschenden Kiefer kommen auch besonders schützenswerte alte bodensaure Eichenwälder vor. Eingestreut im Wald finden sich kleinflächige Heiden und Sandtrockenrasen. 2016 übergab der Bund die 250 Hektar als Teil des Nationalen Naturerbes an das DBU Naturerbe.
Hintergrund:
Als Eigentümerin verantwortet das DBU Naturerbe als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 ha in zehn Bundesländern. Auch in Folge der Wiedervereinigung und des langanhaltenden Friedens in Europa hat der Bund bislang etwa 156.000 ha wertvoller Naturfläche als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Die Naturschützer im DBU Naturerbe pflegen offene Lebensräume sowie Feuchtgebiete und Gewässer, um ihren Erhaltungszustand möglichst zu verbessern. Die Wälder überlassen sie langfristig ihrer natürlichen Entwicklung. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.
Ansprechpartner bei Fragen zur DBU-Naturerbefläche Elmpt: Florian Zieseniß, Tel. +49 2246 9154820