Osnabrück. Monumentalaufnahme einer Seelandschaft: am Bildrand weidende Schafe, ein Paar unten am Strand, eine Möwe am Himmel, das Grün und Blau der Landschaft changiert ins Schwarz, betont vom Weiß des Strandes. „Das Paar von einer Möwe bedroht“, lautet der Titel dieser Fotografie, aufgenommen von Manfred Arntz. Die Arbeit ist das Titelbild und eines von rund 30 zum Teil großformatigen Werken, die der Fotograf ab Montag, 8. Oktober, bis Freitag, 30. November, im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) unter dem Titel “landscape – escape“ präsentiert. „Mit den Werken von Arntz setzen wir unsere Reihe von Landschaftsausstellungen fort, dieses Mal mit einer fotografischen Sicht“, so DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Eröffnet wird die Ausstellung in Anwesenheit des Künstlers am Sonntag, 7. Oktober, um 11 Uhr (An der Bornau 2, 49090 Osnabrück). Interessierte sind herzlich zur Eröffnung eingeladen. Anmeldung unter n.frommeyer@dbu.de oder 0541/9633915.
Einen neuen Blick auf die Dinge werfen und sich Landschaften öffnen
„Meine Ausstellung ‘landscape – escape‘ hat mit dem Sehen zu tun und mit dem Reisen – und zwar im Sinne einer ‚Flucht aus der Welt‘“, erläutert Manfred Arntz. Er wolle einladen, einen neuen Blick auf die Dinge zu werfen, sich zu öffnen für die Landschaften, sich einzulassen auf ihre Doppeldeutigkeit und sich zu verlieren in Assoziationsketten. Als Hommage zitiert Arntz in einigen Bildtiteln bekannte Fotografen wie zum Beispiel Ansel Adams (1902-1984). Er wurde unter anderem mit Landschafts- und Naturfotografien der amerikanischen Nationalparks und der Wildnisgebiete berühmt, für deren Schutz er sich einsetzte: ein Anliegen, mit dem Arntz sympathisiert, denn in seinen Bildern gehe es „auch um subtile Kritik an der offensichtlichen Umweltzerstörung.“
Computerbearbeitete, analoge Bilder, auf Baumwolle gedruckt
Bis auf ein Bild zeige die Ausstellung “landscape – escape“ zwar digitalisierte und am Computer bearbeitete, aber analoge Bilder, auf hundertprozentige Baumwolle gedruckt – nachträglich sei nichts hinzugefügt: „Ich arbeite mit einer ‚atmenden Kamera‘, Authentizität und das Vertrauen auf den Zufall ist mir wichtig“, betont Arntz. Die Möwe des Titelbildes sei zum Beispiel tatsächlich während der Aufnahme durch den Bildausschnitt geflogen. Mit den Worten des spanischen Maler Salvador Dalís (1904-1989) gesprochen, verstehe er seine Arbeit als „Fotografie, die die feinste und unkontrollierbarste Poesie einfängt“.
Bildserie: "Landschaftsräume", "Japanesque", "Landschaftsträume"
„Am Anfang stand das Gebäude: die moderne Architektur des ZUK“, erklärt Arntz die Anordnung der Bilder im ZUK. „Meine Bilder sollten damit in Beziehung treten, ebenso wie mit dem aus dem Glasgebäude einsehbaren DBU-Park.“ Gräser des Parks korrespondierten zum Beispiel mit seiner Fotografie „Schwankes Schilf im Vorfrühling (A touch of Zen)“. Neben einer Einführung im Eingangsbereich zeige der Fotograf seine Bildserie in drei Kapiteln. In der Abteilung „Landschaftsräume“ seien Monumentalaufnahmen von Landschaften zu sehen, zum Beispiel eine Wüstenaufnahme wie “Death Valley“ oder ein Bild namens „Die große Woge“, eine Hommage an Hokusai (1760-1849): einem der bedeutendsten Vertreter der japanischen Farb- und Holzschnittkunst. Der Einfluss japanischer Kunst auf Arntz – „sie hat mich seit etwa meinem 17. Lebensjahr stark bewegt“ – sei im Abschnitt „Japanesque“ nicht nur im Titel zu erkennen: „Hier dominieren schmale Formate; Blüten, die ans japanische Kirschblütenfest erinnern; Fließendes“, so Arntz. Im Kapitel „Landschaftsträume“ würden Nahaufnahmen von zum Teil exotischen Pflanzen gezeigt, deren Wirkung vom schwarzen Hintergrund gesteigert werde. Arntz sieht sich damit in der Tradition bekannter Fotografen-Kollegen, unter anderem von Albert Renger-Patzsch (1897-1966), einem Fotografen der so genannten Neuen Sachlichkeit.
Pianist und Dirigent John Gerrish spielt bei Ausstellungseröffnung
Arntz, 1945 in Kleve geboren, ehemaliger Studienrat am Osnabrücker Graf-Stauffenberg-Gymnasium und seit dem Jahr 2000 freier Künstler im Landkreis Osnabrück, seien Bezüge zu anderen Künstlern oder Disziplinen Bildender Kunst wichtig. „Davon zeugen auch zum einen die mit den Fotografien in Beziehung stehenden Buchbände, die in den ebenfalls ausgestellten Vitrinen zu sehen sind“, weiß Brickwedde, „und zum anderen die musikalische Begleitung der Ausstellungseröffnung.“ Sie werde vom Pianisten und Dirigenten John Gerrish gestaltet. Inspiriert von den Werken, werde Gerrish unter dem Titel „Komposition in drei Sätzen“ ein eigens für die Vernissage angefertigtes Stück uraufführen. Willi Karow, ehemaliger Kulturredakteur der „Badischen Zeitung“, führe während der Eröffnung in die Ausstellung ein.
Die Ausstellung “landscape – escape“ ist ab Montag, 8. Oktober, bis Freitag, 30. November im ZUK der DBU zu sehen (Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr). Der Eintritt ist frei.