Demen. Normalerweise ist es auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes nördlich von Demen im Landkreis Ludwigslust-Parchim sehr ruhig. Dass hier noch vor zehn Jahren die Bundeswehr geübt hat – daran erinnern noch Wachhäuschen, Lagergebäude, Bunker, die Schießbahn, alte Motoranlagen, verschiedene Betonstellungen oder auch meterlanger Stacheldraht. Zurzeit können Wanderer auf der DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz Arbeiten mit schweren Baggern beobachten. Über 120 Einzelobjekte lässt die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstifung Umwelt (DBU), die DBU Naturerbe GmbH, jetzt zurückbauen, um der Natur wieder mehr Raum zu geben. Die Arbeiten sollen bis Ende April abgeschlossen sein. Die Kosten für die Maßnahme liegt bei rund 200.000 Euro. Seit 2013 hat die DBU-Tochter die Verantwortung über den ehemaligen Standortübungsplatz übernommen.
Naturschutz an erster Stelle: Lichtmasten für Fischadler bleiben erhalten
„Bei der Umsetzung steht der Naturschutz an erster Stelle. Dementsprechend haben wir in Absprache mit den Behörden beispielsweise alle Bunker auf mögliche Fledermausquartiere untersucht“, unterstreicht der stellvertretende DBU-Generalsekretär, Prof. Dr. Werner Wahmhoff. Da sich die geschützten Tiere dort nicht nachweisen ließen, werden die Bunker jetzt zurückgebaut. Um Lebensräume etwa für Eidechsen zu erhalten, verbleiben kleine Steinhaufen auf der Fläche. „Seit Jahren brütet der Fischadler auf einem der Lichtmasten. Deshalb lassen die Arbeiter drei der Eisengestelle stehen“, erläutert Revierleiterin Verena Bastian vom Bundesforstbetrieb Trave. Zudem sollen einige Betonplatten auf dem Gelände liegen bleiben. Die Försterin hat den in Deuschland seltenen Steinschmätzer oft an den Platten beobachtet. Der graue Vogel mit einem schwarzen Augenstreif bevorzugt offenes, steiniges Gelände.
Klärgrube bereits abgebrochen - Sammelstelle für Betonteile eingerichtet
Die mit dem Rückbau beauftragten Firmen aus der Umgebung haben bereits beispielsweise die Klärgrube abgebrochen und verfüllt oder auch ein Batteriegebäude abgerissen. „Da wir hier viele Einzelobjekte zurückbauen, sammeln die Arbeiter den Beton erst, bevor sie ihn mit Lastwagen entsorgen“, erläutert Bastian. Das könne zwischenzeitlich zu einem höheren Verkehrsaufkommen in Demen führen. „Ansonsten dürfte es aber zu keinen Beeinträchtigungen kommen“, meint Bastian. Sie freut sich, dass ihr Revier durch die Maßnahme zukünftig nicht nur sicherer für Besucher ist, sondern auch „einfach naturnäher“.
DBU-Tochter übernimmt 47 Flächen mit rund 60.000 Hektar vom Bund
Die DBU-Naturerbefläche ist eine von 47 Liegenschaften der Stiftungstochter aus Osnabrück. Insgesamt hat sie als Treuhänder für den Naturschutz 60.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.