Berlin. Eine neue „Förderlinie Nachhaltigkeit“ muss im deutschen Gründungsfördersystem aufgebaut, die Finanzierungssituation grüner Startups deutlich verbessert und ihr Angebot an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen in der öffentlichen Beschaffung ausdrücklich berücksichtigt werden. Diese Schlussfolgerungen leiten die Initiatoren des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Green Startup Monitors 2020, das Borderstep Institut und der Bundesverband Deutsche Startups, aus der neuen Studie ab. Angesichts globaler Herausforderungen von Pandemien bis Klimawandel funktioniere die Weltwirtschaft nur mit einem ganzheitlichen Ansatz. Innovation, Verantwortung und Nachhaltigkeit bildeten dabei das Fundament und stärkten das Immunsystem der Ökonomie gegen Störungen. Sie bildeten ein zentrales Prinzip der Nachhaltigkeit.
Green Startup Monitor 2020 zum zweiten Mal erstellt
Der Green Startup Monitor analysiert die Bedeutung jener Startups, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zu den ökologischen Zielen einer Green Economy leisten. Er wurde vom Borderstep Institut und dem Bundesverband Deutsche Startups 2020 zum zweiten Mal erstellt und wird von der DBU gefördert. Die repräsentative Studie basiert auf durch einen Onlinefragebogen erhobene Daten von 1.620 innovativen und wachstumsorientierten Unternehmen, die jünger als zehn Jahre sind und ihren Unternehmenssitz in Deutschland haben.
Es fehlt geeignetes Kapital und gezielte politische Unterstützung
Grüne Startups stünden bereits heute für Innovation, gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit und damit für eine widerstandsfähige weltweite Wirtschaft, die verwundbar sei. Das zeige die aktuelle Krise. Die Widerstandsfähigkeit der Ökonomie müsse deshalb Schwerpunkt des wirtschaftlichen Wiederaufbaus sein. Doch wie kann der Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft gelingen? Der aktuelle Green Startup Monitor sieht grüne Startups als Motor dieser Transformation. Grüne Startups haben danach ein großes wirtschaftliches, ökologisches und gesellschaftliches Potenzial. Die Studie stellt fest, dass sie dennoch ihre wettbewerbsfähigen Produkte und Dienstleistungen und ihr engagiertes und sehr gut ausgebildetes Personal nicht zur vollen Entfaltung bringen können: Es fehlt an geeignetem Kapital und an einer gezielten politischen Unterstützung.
Nachhaltigkeit zahlt sich auch wirtschaftlich aus
Der Green Startup Monitor 2020 analysiert grüne Startups als Blaupause für unternehmerische Modelle, in denen sich ökologische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit wirtschaftlich auszahlt, und untersucht unter anderem die Fragen: Welche konkrete Unterstützung brauchen grüne Startups, um im Neustart nach der Krise als Motor der deutschen Wirtschaft zu wirken? Wie könnte der Politik eine wirksame Förderung des Faktors „Nachhaltigkeit“ im deutschen Gründungsfördersystem gelingen? Welches Angebot schaffen grüne Geschäftsmodelle für den Arbeitsmarkt und für eine zukunftsfähige Gesellschaft? Der Green Startup Monitor wurde vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. veröffentlicht und fachlich und finanziell von der DBU gefördert.
Bonde: „Mittlere Unternehmen helfen, unsere Wirtschaftsgrundlage von morgen zu sichern“
Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Direktor Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und Ko-Autor der Studie: „Die Politik muss engagierter und zielgruppengerechter Frühphasenkapital für grüne Startups zur Verfügung stellen. Wir brauchen eine neue Förderlinie ‚Sustainability‘ im deutschen Gründungsfördersystem. Ein neuartiges Netzwerk regionaler Sustainability Hubs gehört dazu.“ Und Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, sagt: „Innovationsorientierte kleine und mittlere Unternehmen helfen uns, unsere Wirtschaftsgrundlage von morgen zu sichern. Sie verbinden ökonomische Wachstumsperspektiven mit einer Wirtschaftsweise, die unsere natürlichen Ressourcen schont, die Umwelt weniger belastet, regionale Wertschöpfungsketten stärkt, Ressourcen im Kreislauf führt und unsere Wirtschaft insgesamt widerstandsfähiger macht – insbesondere nach der Corona-Krise. Mit dieser Studie sowie mit unserem eigenen Green-Startup-Sonderprogramm fördern wir gezielt diese innovativen jungen Unternehmen. Ihre Bedeutung für eine nachhaltige und krisenfeste Wirtschaft wird durch den Green Startup Monitor bestätigt.“
Wachstums- und gewinnorientiert und dabei gute Arbeitgeber
Die rund 6.000 grünen Startups in Deutschland leisteten mit ihren umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen nicht nur einen wichtigen Beitrag zu Klima- und Umweltschutz, sondern seien mit ihren zukunftsfähigen Arbeitsplätzen und sozialen Lösungen auch ein immer wichtigerer Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor. Wie der aktuelle Green Startup Monitor zeigt, sind grüne Startups genauso wachstums- und gewinnorientiert wie ihre „nicht-grünen“ Pendants. Zusätzlich schaffen sie einen konkreten ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert. Sie machen bereits heute mehr als 20 Prozent aller Startup-Gründungen in Deutschland aus. Dabei zeichnen sie sich unter anderem durch eine starke Förderung und Beteiligung ihrer Beschäftigten aus.
Grüne Startups blicken besonders optimistisch in die Zukunft
Christian Miele, Präsident Bundesverband Deutsche Startups: „Die Ergebnisse des Green Startup Monitors zeigen, dass grüne Startups besonders optimistisch in die Zukunft blicken: Drei von vier grünen Startups, und damit deutlich mehr als unter den nicht-grünen, bewerten ihre zukünftige Geschäftslage positiv. Diese jungen Unternehmen sind mit ihren innovativen Geschäftsmodellen, die wirtschaftlichen Erfolg mit ökologischer und gesellschaftlicher Nachhaltigkeit verbinden, wichtige Treiber für den Neustart nach der Krise.“
Fast jedes zweite junge innovative Unternehmen mit nachhaltigen Zukunftslösungen trifft auf Probleme
Dr. Yasmin Olteanu, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Borderstep Institut und Ko-Autorin der Studie: „Die Herausforderungen bei der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung haben im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Fast jedes zweite junge innovative Unternehmen mit nachhaltigen Zukunftslösungen trifft hier auf Probleme. Gerade die besonders spannende Untergruppe der sehr innovativen grünen Startups wird zum Beispiel deutlich seltener durch Business Angels finanziert als ihr nicht-grünes Pendant. Diese Startups wünschen sich erwartungsgemäß ein stärkeres Engagement von Business Angels in ihrem Bereich.“ Der Green Startup Monitor kann kostenfrei heruntergeladen werden unter www.borderstep.de/wp-content/uploads/2020/04/Green-Startup-Monitor-2020.pdf
Ansprechpartner zum Green Startup Monitor 2020: Maya Kristin Schönfelder vom Borderstep Institut, Tel. 030|30645-1008 und Paul Wolter vom Bundesverband Deutsche Startups, Tel. 030|6098959-101