Feuer und Flamme für die Heide

Kontrolliertes Brennen zur Heidepflege auf DBU-Naturerbefläche Weißhaus
Heidebrand ist im Winter äußerst kontrollierbar. Unter Berücksichtigung der Windstärke und Windrichtung wird das Feuer vom Halteteam kontrolliert über die DBU-Naturerbefläche Weißhaus geleitet.
© Christina Ganter/@fire

Doberlug-Kirchhain. Wer heute Rauchschwaden auf der DBU-Naturerbefläche Weißhaus im Landkreis Elbe-Elster aufsteigen sieht, braucht sich keine Sorgen zu machen: Bei trockener Witterung mit leichten Minustemperaturen werden Experten der gemeinnützigen Hilfsorganisation @fire auf rund einem Hektar die Heide kontrolliert abbrennen und sie so jung halten. „Mithilfe dieser feuerökologischen Pflegemaßnahme wird die überalterte, stark verholzte Heide abgebrannt und das Keimen junger Heidepflanzen gefördert“, sagt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Heidebrand ist im Winter äußert kontrollierbar

„Das Brennen auf der DBU-Naturerbefläche ist im Winter äußerst kontrollierbar“, betont Andreas Petzel, DBU-Koordinator beim Bundesforstbetrieb Lausitz und ergänzt: „Unverzichtbar für die Maßnahme ist eine gründliche Vorbereitung. Gemeinsam mit @fire haben wir einen detaillierten Brennplan erstellt, der Bodenbedingungen der Fläche betrachtet und mögliche Gefährdungsbereiche abgeleitet.“ Damit das Feuer nicht auf Nachbarflächen übergreift, trifft das Team Brandschutzvorkehrungen: Rund um die Fläche werden natürliche Brenngrenzen in Form von vegetationsfreien Schneisen erstellt. Auf den offenen Stellen würde das Feuer keinen Nährboden finden und erlöschen. Unter Berücksichtigung der Windstärke und der Windrichtung kann dann das Feuer kontrolliert über die Fläche geleitet werden. Das 15-köpfige Team behält die Flammen dabei stets im Auge. „Neben zwei wasserführenden Fahrzeugen ist die sogenannte Haltemannschaft mit kleinen Löschrucksäcken im Einsatz und kann flexibel reagieren“, erklärt Tobias Hallas, Leiter der Vegetationsbrandbekämpfung bei @fire. Nach Abschluss wird eine Drohnenkontrolle Aufschluss über den Erfolg der Maßnahme geben. „Mit einer Thermaldrohne überfliegen wir die Fläche, um einerseits Glutnester im Boden zu identifizieren und andererseits einen Eindruck der Heidepflanzen zu bekommen“, ergänzt Hallas.      

Die Besenheide ist ein typischer Brandkeimer. Nach dem Feuer finden die Heidesamen im Boden optimale Keimbedingungen und blühen bereits im Sommer wieder lila.
© Michelle Liedtke

Feuer als Naturschutzmaßnahme

Die Heide ist nicht nur selbst ein selten gewordener und daher schützenswerter Lebensraum, sondern auch wichtig für gefährdete Vogelarten wie Heidelerche, Ziegenmelker, Brachpieper und Steinschmätzer. Die Heideflächen sind durch jahrelange militärische Nutzung entstanden und würden – ohne Pflegemaßnahmen – wieder verbuschen und zu Wald werden. Auch wenn es nach der Aktion zunächst karg und leblos aussehen werde, würde sich die Natur den Lebensraum schnell wieder zurückholen. Die charakteristische Besenheide ist ein typischer Brandkeimer. Belting erklärt: „Die Heidesamen im Boden erhalten optimale Keimbedingungen, da das Feuer konkurrierende Pflanzen verringert und Rohboden schafft, den die Besenheide zur Verjüngung benötigt. Während Stickstoff durch den Brand entzogen wird, verbleiben mit der Asche andere Nährstoffe auf der Fläche und stehen für die Heideentwicklung zur Verfügung.“ Bereits im selben Jahr sei mit etwas Glück wieder mit den ersten Heidepflanzen zu rechnen. Auch an den noch vorhandenen Wurzelstöcken triebe die Heide wieder aus.

Feuer als Naturschutzmaßnahme: Durch das kontrollierte Brennen erhält die Heide optimale Keimbedingungen, die sie zur Verjüngung benötigt.
© Christina Ganter/@fire

Traditionelle Heidepflege neu entfacht

Früher spielte das Brennen in Mittel- und Nordwesteuropa bei der Nutzung von Heiden und Mooren eine bedeutende Rolle. Das Feuer erwies sich als ein geeignetes und kostengünstiges Mittel, um die Heide zu verjüngen und vor Überalterung und Verbuschung zu schützen. Außerdem gehört das Brennen auch zu den natürlichen Ursachen für Entstehung und Erhaltung der Heide. „Die Maßnahme nutzen wir seit Jahren auch für unsere Naturschutzzwecke“, erklärt Belting. Im Unterschied zu dem früher weit verbreiteten jährlichen Abbrennen von ein und derselben Fläche, geht es hier um ein kontrolliertes Feuer das höchstens alle 15 bis 30 Jahre auf gleicher Fläche stattfinden wird, denn solange lebt durchschnittlich eine Heidepflanze. Die Umsetzung erfolgt im ausklingenden Winter. Dazu muss das Heidekraut schneefrei und trocken sein.

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