Weißkeißel. Wer in den kommenden Tagen Rauchschwaden auf der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald südöstlich von Cottbus aufsteigen sieht, braucht sich keine Sorgen zu machen: Bei stabiler Wetterlage mit wenig Wind und trockener Witterung werden Experten im Auftrag der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, auf rund drei Hektar der hier landschaftsprägenden Heide kontrolliert abbrennen und sie so jung halten. „Mithilfe dieser feuerökologischen Pflegemaßnahme wird die überalterte, stark verholzte Heide abgebrannt und das Keimen junger Heidepflanzen gefördert“, sagt Dr. Sabrina Jerrentrup, Offenlandmanagerin im DBU Naturerbe.
Kontrolliertes Brennen ist im Winter äußert kontrollierbar
„Das Brennen auf der DBU-Naturerbefläche ist im Winter äußerst kontrollierbar“, betont Andreas Petzel, DBU-Koordinator beim Bundesforstbetrieb Lausitz und ergänzt: „Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Döbern halten wir strenge Sicherheitsauflagen ein und schaffen zuvor Sicherheitsstreifen rund um die Brandfläche, die abgemäht und feucht gehalten werden.“ Die Maßnahme soll aus Artenschutzgründen bis zum 31. März abgeschlossen sein. Andernfalls wird die Heide erst im kommenden Winter gebrannt. Unverzichtbar für das kontrollierte Brennen sei eine gründliche Vorbereitung: Unter Berücksichtigung der Windstärke und der Windrichtung wird das Feuer kontrolliert über die Fläche geleitet. Für den Brand hat Revierleiter Gert Noack von Bundesforstbetrieb Lausitz nur solche Flächen ausgewählt, auf denen die Heide am Ende ihres Lebensalters angekommen und ihre Austriebskraft erloschen ist. „Im Boden überwinternde Lebewesen sind während des Brennens sicher und nehmen keinen Schaden, da das Feuer durch seine physikalischen Eigenschaften in Bodennähe nicht so heiß werde und schnell über die Fläche wandert“, erklärt Noack.
Feuer als Naturschutzmaßnahme
Die Heide ist nicht nur selbst ein selten gewordener und daher schützenswerter Lebensraum, sondern auch wichtig für gefährdete Vogelarten wie Heidelerche, Ziegenmelker, Brachpieper und Steinschmätzer. Die Heideflächen sind durch jahrelange militärische Nutzung entstanden und würden – ohne Pflegemaßnahmen – wieder verbuschen und zu Wald werden. Auch wenn es nach der Aktion zunächst karg und leblos aussehen werde, würde sich die Natur den Lebensraum schnell wieder zurückholen. Die charakteristische Besenheide ist ein typischer Brandkeimer. Jerrentrup erklärt: „Die Heidesamen im Boden erhalten optimale Keimbedingungen, da das Feuer konkurrierende Pflanzen verringert und Rohboden schafft, den die Besenheide zur Verjüngung benötigt. Während Stickstoff durch den Brand entzogen wird, verbleiben mit der Asche andere Nährstoffe auf der Fläche und stehen für die Heideentwicklung zur Verfügung.“ Bereits im selben Jahr sei mit etwas Glück wieder mit den ersten Heidepflanzen zu rechnen. Auch an den noch vorhandenen Wurzelstöcken triebe die Heide wieder aus.
Uralte Tradition neu entdeckt
Früher spielte das Brennen in Mittel- und Nordwesteuropa bei der Nutzung von Heiden und Mooren eine bedeutende Rolle. Das Feuer erwies sich als ein geeignetes und kostengünstiges Mittel, um die Heide zu verjüngen und vor Überalterung und Verbuschung zu schützen. Außerdem gehört das Brennen auch zu den natürlichen Ursachen für Entstehung und Erhaltung der Heide. „Das Brennen nutzen wir seit Jahren auch für unsere Naturschutzzwecke“, erklärt Jerrentrup. Im Unterschied zu dem früher weit verbreiteten jährlichen Abbrennen von ein und derselben Fläche, geht es hier um ein kontrolliertes Feuer das höchstens alle 15 bis 30 Jahre auf gleicher Fläche stattfinden wird, denn solange lebt durchschnittlich solch eine Heidepflanze. Das Brennen erfolgt im ausklingenden Winter. Dazu muss das Heidekraut schneefrei und trocken sein. „Eine solche, stark vom Witterungsverlauf abhängende Situation kommt nicht in jedem Winter vor. Der letzte Brenneinsatz auf der DBU Naturerbefläche Zschornoer Wald liegt bereits fünf Jahre zurück“, sagt Jerrentrup.